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Artikel „Roth, Georg (von)“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 308–309, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Roth,_Georg_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:12 Uhr UTC)
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Roth: M. Georg R. oder von Roth, stammte aus einer schlesisch-ungarischen, protestantischen Familie, welche in seinem Großvater Melchior, Rathsmitgliede zu Kaschau († 1646) am 16. August 1628 von Ferdinand II. in den ungarischen Adelstand erhoben war. Sein Vater Melchior († 1693) war Conrector, auch Rector zu Kaschau, Iglau oder Neudorf in der Zips (von wo er 1674–82 wegen Schließung der protestantischen Schulen im Zipser Lande exuliren mußte), dann in Leutschau, zwischendurch auch einmal Prediger in Schwedla. Georg R. war 1674 geboren, besuchte das Gymnasium zu Eperies und bezog 1693 die Universität Wittenberg bis 1696, wo er Hauslehrer in Berlin wurde. 1699 stellte ihn Kurfürst Friedrich III. als Diaconus in Fürstenwalde an, woneben ihm der Stadtrath das Rectorat der Schule überwies. Hier quälte ihn der Beichtstuhl, so daß er sich vom Predigtamte wegwünschte, den Ruf als Rector des Gymnasiums in Stade nahm er daher 1714 sofort an. In diesem Amte starb er am 17. September 1723, als er gerade zum königlich-kurfürstlichen Bibliothekar und Historiographen zu Hannover an Eccard’s Stelle ausersehen war. Die vom geistlichen Ministerium zu Stade für sein Leichenbegängniß ausgegebene Ehrentafel nennt ihn: theologus, philosophus, historicus, mathematicus. Seine theologischen und Erbauungsschriften sind verschollen, dagegen haben seine historischen kleinen Schriften und seine „Geographische Beschreibung der beiden Herzogthümer Bremen und Verden“ etc. bleibenden Werth, die ersteren z. Th. um so mehr, als seine augenscheinlich nicht unbedeutenden [309] Sammlungen verloren zu sein scheinen und daher eine Anzahl Documente nur in seinen Programmen erhalten sind. Den Fleiß und Werth seiner Arbeiten erkannte das kurfürstliche Ministerium in Hannover dadurch an, daß es ihm jährlich 50 Rthlr. dafür bewilligte. Damit hängt denn auch sein Versuch zusammen, nach Leibniz’ Muster die „Scriptores Bremenses tam manuscriptos quam editos“ in 2–3 Foliobänden und die „Scriptores rerum Verdensium“ in 1 Bande herauszugeben, ein Unternehmen, das schon im Keime scheiterte. In Fürstenwalde schrieb er „Monumenta templi Fürstenwaldensis et Episc. Lebusensium“, Frankfurt a. O. 1702, 4°. Kurze Denkreime von den Thaten „der Churfürsten zu Brandenburg und des Königs von Preußen“ erschienen in Fürstenwalde 1707; „De diplomate Ottonis IV. Stadensibus dato“, Stade 1717, und in demselben Jahre die „Stiftungsurkunde des Klosters St. Georg“ daselbst, 1723 der „Stiftungsbrief des Klosters Osterholz“ etc. etc. Zum Druck beförderte er in einem kleinen Octavbande „Joh. Renner’s Chronikon der Olden löfliken Stadt Bremen in Sassen“, eine plattdeutsche Reimchronik nach dem Renner’schen Originale (s. A. D. B. XXVIII, 229 u.) etc. etc. Die „Geographische Beschreibung“, welcher Dietrich v. Stade’s „Beschreibung der beiden Herzogthümer“ etc. zu Grunde liegt, ist eine wichtige, 1718 vollendete historisch-statistische Arbeit, welche vom Referenten 1877 zum ersten Male herausgegeben ist.

(Pratje) Herzogth. Bremen und Verden V, 60 f. und 464 ff. – Pratje, Kurzgef. Versuch einer Stadischen Schulgeschichte. 4. Stück (1769), S. 1–11. – Krause im Archiv des Vereins für Gesch. u. Alterth. etc. zu Stade VI, 1877, S. 8 ff. – Die Geograph. Beschreibung das. S. 73–297.