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Artikel „Reinboth, Johann“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 7, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reinboth,_Johann&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 14:26 Uhr UTC)
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Reinboth: Johann R., schleswig-holsteinischer Generalsuperintendent. Er war geboren am 14. Februar 1609 in Altenburg im Meißnischen und Sohn eines Senators, studirte Theologie in Leipzig und Jena, wo er am 3. Februar 1630 zum Dr. philos. promovirte. Er setzte dann noch seine Studien fort auf den Universitäten in Rostock und Kopenhagen. Darauf trat er eine gelehrte Reise an nach Holland und England und kehrte dann wieder nach Kopenhagen zurück. Im Mai 1636 ward er zum Hauptpastor an der Sct. Nicolaikirche in der Stadt Flensburg gewählt, und der König Christian IV. ernannte ihn dann zugleich zum Propsten dieser Propstei. 1639 ward er Schloßprediger und Propst in der Stadt Hadersleben. 1643 berief ihn der König zur theologischen Professur an der Soröer Akademie, welchen Ruf er jedoch ablehnte, dagegen folgte er 1645 dem Ruf des Herzogs Friedrich von Gottorf als Oberhofprediger daselbst und Generalsuperintendent für den Gottorfer Landestheil, sowie zugleich zum Propst für die Propsteien Gottorf und Husum. Vorher war er von der Rostocker theologischen Facultät h. c. zum Dr. theol. creirt worden. Mit Geschick und Treue hat er nun diese hohen Aemter bis an sein Ende verwaltet. Er starb am 27. Juli 1673. Seine theologische Ansicht war eine mildere, doch sorgte er für Aufrechterhaltung der reinen Lehre. Er widersetzte sich z. B. ernstlich der Aufnahme der Socinianer in Friedrichsstadt und verhinderte, daß ein Jesuit, Jodocus Keddius, sich hier einschleiche. Er hielt dafür, daß die gelehrten theologischen Streitigkeiten besser nicht dem Volke bekannt würden, dagegen glaubte er diese am besten zu beschwichtigen, wenn auf die fleißige Uebung und das Festhalten an der Katechismuslehre gehalten werde, und legte er daher den höchsten Werth auf die Katechisationen. Darüber ist er allerdings von gelehrten Theologen mehrfach angegriffen worden. Er verfuhr auch milde gegen die damals hier auftretende Sectirerin Antoinette Bourignon, während sein Nachfolger im Amte Dr. S. Niemann ihre Entfernung aus dem Lande veranlaßte. Bei der Einweihung der Kieler Universität am 3. October 1664 [WS 1] hielt er in der Nicolaikirche daselbst die Festpredigt über Weisheit Salom. 6,27. Sie ist gedruckt Schleswig 1665 und umfaßt 50 Druckseiten. Außer einer Reihe von Disputationen und mehreren Leichenpredigten ist von ihm erschienen „Dispositiones textuum poenitentialium ex Hosea“ 1645 und „Commentarii in Hoseam pars prior in capita quarta prima“ Slesv. 1655. „Ausführliche Widerlegung der Schrift des Jesuiten Th. Berken (Jodocus Keddius) zur Vertheidigung der Kirche Augsb. Conf.“ Schleswig 1652–58. 3 Thle. „Ausführliche Lehre vom Kirchenregiment.“ Schlesw. 1667. Er hatte auch noch einen gelehrten Streit mit dem Prof. Danhauer in Straßburg, der, nachdem mehrere Schriften gewechselt worden, zuletzt von R. abgebrochen ward. Es handelte sich dabei zunächst um die Bedeutung der Symbole.

Moller, Cimbria litt. II, 691. – Witten, Memoriae Theol. 1680. – O. H. Moller, Von den Pröpsten etc., S. 8. – Scholz, holst. Kirchengesch. 277. – Lautrup, Hadersleben, S. 34. – Jensen-Michelsen, S.-H. Kirchengesch. III, 295, IV, 15 ff.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Mehrfach belegt ist das Jahr 1665 für die Einweihung der Kieler Universität, so dass an dieser Stelle wohl von einem Fehler im ADB Eintrag ausgegangen werden kann.