Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Dannhauer, Johann Konrad“ von Heinrich Holtzmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 745–746, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dannhauer,_Johann_Konrad&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 13:46 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 4 (1876), S. 745–746 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Conrad Dannhauer in der Wikipedia
Johann Conrad Dannhauer in Wikidata
GND-Nummer 120227649
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|745|746|Dannhauer, Johann Konrad|Heinrich Holtzmann|ADB:Dannhauer, Johann Konrad}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=120227649}}    

Dannhauer: Johann Konrad D., lutherischer Streittheologe, geb. zu Köndringen im Breisgau 1603, † 7. Novbr. 1666, widmete sich dem Studium der Theologie und hatte in Marburg den Dogmatiker Menzer, in Jena den rigoristischen Major zum Lehrer und Hausgenossen. In Altorf scheint er nicht frei von synkretistischen Anwandlungen geblieben zu sein. Aber in der Periode seiner öffentlichen Wirksamkeit als Professor der Theologie (seit 1633) und Pfarrer am Münster zu Straßburg (seit 1638) gibt er an dogmatischer Befangenheit und rigoristischem Eifer keinem andern Zeit- und Amtsgenossen etwas nach. Er war nach dem Zeugnisse von Sebastian Schmid für Straßburg was der heftige unerschütterliche Hülsemann für Leipzig. Selbst einem Philipp Jakob Spener, seinem berühmtesten Schüler, wußte er seine Abneigung gegen die Calvinisten einzuimpfen, welche derselbe erst nach Dannhauer’s Tod überwunden hat. Als Lehrer wirkte er anregend besonders in exegetischen Vorlesungen. Den Schriftsteller charakterisiren – seiner vielen Streitschriften hier zu geschweigen – die „Christosophia“ (1638), die „Mysteriosophia“ (1646) und ganz besonders [746] die „Hodosophia“ (1649 u. 1666, 1713. Tabellarisirt von Spener 1690), eine Dogmatik von eigenthümlich allegorischer Anlage (der Mensch ein Wanderer, das Leben der Weg, die Bibel das Licht, die Kirche der Leuchter, Gott das Ziel, der Himmel die Heimath). In dem Interesse, die Gemeinde mit der Kirchenlehre in ihrer ganzen Ausbreitung bekannt und in derselben fest zu machen, schrieb er seine, 10 Bände füllende „Katechismusmilch“, außerdem eine Reihe von Streitschriften, einen „Liber conscientiae“ (2. Ausg. 1679) und eine „Theologia casualis“ (herausgegeben von Mayer 1706). Vgl. Tholuck, Das akademische Leben des 17. Jahrhunderts, II, Halle 1854, S. 126 ff. Theologische Realencyklopädie, XIX, 1865, S. 384 ff. Gaß, Geschichte der protestantischen Dogmatik, I, S. 318 ff. Röhrich, Mittheilungen aus der Elsässer Kirche, II, 1855, S. 271. Eine große Anzahl noch ungedruckter Briefe von und an D., aus welchen eine, dermalen noch fehlende, Biographie vorzugsweise zu schöpfen hätte, befindet sich in der Uffenbach’schen Sammlung auf der Hamburger Stadtbibliothek.