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Artikel „Reichel, Samuel Benjamin“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 656, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reichel,_Samuel_Benjamin&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 21:25 Uhr UTC)
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Reichel: Samuel Benjamin R., Schulmann und Philologe, 1716 bis 1793. Er wurde in Großstechau, einem altenburgischen Dorfe bei Ronneburg, als Sohn eines Pfarrers am 7. März 1716 geboren, verlebte seine Jugend in Windischleuba bei Altenburg, wohin der Vater versetzt war, und besuchte nach dem frühen Tode seines Vaters zunächst die Schulen in Chemnitz und Altenburg. 1730 kam er als Alumnus nach Schulpforte und fand hier die ausgezeichnetste Förderung, nach seiner eigenen Angabe vornehmlich durch seinen Obergesellen Joh. Christian v. Marschall aus Plettin. 1734 bezog er die Universität Leipzig, um Theologie zu studiren, mußte sich hier aber recht kümmerlich durchschlagen, bis er durch eine Quartalsrede in der Pauliner Kirche 1738 sich Bekanntschaften erwarb, die ihm einträglichen Unterricht verschafften. Nachdem er 1742 eine Schrift veröffentlicht hatte „An philosophi, quos Materialistas vulgo vocamus, in Atheorum numerum referri debeant“, wurde er 1743 – zugleich mit Gellert – Magister und hielt dann Vorlesungen über Philosophie, schrieb auch eine Dissertation „de vero juris naturae principio“. Einige Jahre hindurch war er dann Hofmeister im Hause des Präsidenten des Geheimenraths in Gotha, v. Oppel und kam hierdurch mit vielen hervorragenden Männern in Verbindung, u. A. mit Blumenbach. Mit dem jungen v. Oppel später nach Leipzig zurückgekehrt, fand er nun auch in den Professorenkreisen freundliche Aufnahme, vornehmlich bei Christ. – 1752 wurde er zweiter, dann 1765 erster Professor am Gymnasium in Altenburg, 1771 Vicedirector und 1775 wirklicher Director dieser Anstalt. Dieses Amt führte er bis an seinen Tod am 9. September 1793. Er war verheirathet mit der Schriftstellerin Eleonore Juliane Schubart aus Altenburg; seine drei Söhne starben vor ihm. R. war ein vielseitig gebildeter Mann und geschmackvoller Schriftsteller; bleibenden Werth haben seine philosophischen Arbeiten, welche Meusel aufführt, nicht; von seinen übrigen Schriften ist am bekanntesten der „Versuch einer Geschichte des freyen adelichen Magdalenenstifts in Altenburg mit Urkunden, Beilagen und Kupfern“, 1791.

Schlichtegroll, Nekrolog 1793 II, S. 366–371. – Meusel, Lex. der 1750–1800 gestorbenen Schriftsteller XI, S. 118 ff., wo als Todesjahr irrthümlich 1792 angegeben ist.