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Artikel „Rechberg, Hans von“ von Eugen Schneider in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 492–493, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rechberg,_Hans_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 01:17 Uhr UTC)
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Rechberg: Hans v. R. war als vierter Sohn des Heinrich von Hohenrechberg und der Gräfin Agnes von Helfenstein darauf angewiesen, sich eine anderweitige Herrschaft zu gründen. Durch Heirath mit Veronika Truchsessin von Waldburg und nach ihrem Tode mit Gräfin Elisabeth von Werdenberg-Sargans wurde er der Stifter der schwarzwälder Linie seines Hauses. Zunächst trat er in die Dienste Oesterreichs, nachdem er 1438 Lehen von demselben in der Grafschaft Veringen gekauft. Ein fehde- und beutelustiger Ritter, betheiligte er sich als Vogt zu Laufenburg 1441 an der Plünderung der nach Genf bestimmten städtischen Kaufmannsgüter auf dem Bodensee. 1443 vertheidigte er als Hauptmann die Reichsstadt Zürich gegen die Eidgenossen, verhandelte dann im Auftrage Kaiser Friedrich’s III. mit den Armagnacs und schloß sich diesen, nachdem er aus dem von den Schweizern belagerten Schloß Farnsburg entronnen war, zum Entsatze Zürichs an. Nach Beendigung des Kriegs führte er eine Privatfehde mit der Stadt Rheinfelden, bot aber, da er bei diesem Anlasse von Oesterreich beleidigt wurde, 1449 den Städten seine Dienste an. Diese trauten ihm nicht recht; dagegen bestellte ihn Nürnberg zum Obersten der Wagenburg, als welcher er hervorragenden Antheil an der Besiegung des Markgrafen Albrecht bei Pillenreute (1450) hatte. Schon im folgenden Jahre schickte er Fehdebriefe an Ulm und andere Städte, weil einer seiner Genossen sich von ihnen geschädigt glaubte. In diesem Kampfe wurde sein Schloß Ramstein bei Rottweil genommen. Hans v. R. rächte sich durch unmenschliche Gewaltthätigkeiten von seinem Schlosse Ruckburg bei Bregenz aus, das schon vorher als Raubnest gefürchtet war. Den Städten glückte es, auch Ruckburg zu zerstören; freilich mußten sie, weil es nicht in offenem Kriege geschehen, bedeutende Entschädigungen bezahlen. Mit dem erhaltenen Gelde baute der Ritter, um einen sicheren Rückhalt zu haben, die Feste Schramberg, ließ sich, als diese vollendet war, 1461 von Graf Ulrich von Württemberg zum Feldhauptmann bestellen, zog sich aber, da er gegen den Pfälzer Krieg war und die Rüstungen ihm zu schwach schienen, nach Schramberg zurück. Jetzt verbündete er sich mit einigen gleichgesinnten Rittern und benützte die Klage eines Knechts gegen den Grafen Hans von Werdenberg, um aufs neue eine Fehde zu beginnen. Im September 1464 zog er mit 300 Reitern und einigem Fußvolk auf die Alb und verwüstete die Werdenbergischen Besitzungen. Da trat ihm der Georgenbund entgegen. Zwar glückte es diesem nicht, den Hohentwiel, den Hauptstützpunkt der Gegner, zu nehmen; aber Graf Eberhard von Württemberg hielt Hans v. R. bei Schramberg fest. Bei einem Ausfall, den dieser machte, um die Umgegend auszuplündern, wurde er angegriffen und, während er die Feinde siegreich verfolgte, durch einen Pfeilschuß verwundet. Nach Villingen gebracht, starb er am 13. November 1464.

Pfister, Geschichte von Schwaben V, 20, 38, 93, 166. – Vanotti, Geschichte der Grafen von Montfort 410. – v. Stälin, Wirtemb. Geschichte III. [493] 560. – Beschreibung des Oberamts Gmünd 143. – Württemb. Vierteljahrshefte 1886, 253.