ADB:Rantzau, Christian Reichsgraf zu

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rantzau, Christian Reichsgraf zu“ von Gottfried Heinrich Handelmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 275–276, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rantzau,_Christian_Reichsgraf_zu&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 01:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Rannicher, Jakob
Nächster>>>
Rantzau, Daniel
Band 27 (1888), S. 275–276 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christian zu Rantzau in der Wikipedia
Christian zu Rantzau in Wikidata
GND-Nummer 119532239
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|27|275|276|Rantzau, Christian Reichsgraf zu|Gottfried Heinrich Handelmann|ADB:Rantzau, Christian Reichsgraf zu}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119532239}}    

Rantzau: Christian Reichsgraf zu R. (im holsteinischen Kreise Pinneberg), Herr zu Breitenburg (im holsteinischen Kreise Steinburg) und vieler anderen Güter, Statthalter im königlich dänischen Antheil von Schleswig-Holstein [276] 1648–63, war als erstgeborner Sohn des Statthalters Gerhard aus dessen zweiter Ehe mit Dorothea Brokdorf zu Hadersleben am 12. Mai 1614 geboren. Als sein Vater starb und bald darauf Breitenburg am 29. September 1627 von Wallenstein gestürmt wurde, sah er sich mit dem Verluste seiner holsteinischen Erbgüter bedroht; doch wurden im Lübecker Frieden (Mai 1629) alle von kaiserlicher Seite eingeleiteten Confiscationsprocesse niedergeschlagen. Er studirte damals auf der Akademie Soröe, machte nachher eine Reise durch Deutschland, Niederland und Frankreich und trat darauf in königlich dänische Dienste. Bei dem Einmarsch der Schweden unter Torstenson ward Breitenburg abermals am 17. December 1643 genommen und geplündert, während Christian R. als General-Kriegscommissarius im Felde stand. Durch den Kauf- und Permutations-Tractat vom 28. December 1649 erwarb er von Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorp das Amt Barmstedt; Kaiser Ferdinand III. bestätigte diese Uebertragung und erhob ihn selbst in den Reichsgrafenstand, seinen neuen Besitz aber zu einer „unmittelbaren freigehörigen“ Reichsgrafschaft Rantzau, am 16. und 20. November 1650. Gleichzeitig empfing er zu Wien Namens des Königs Friedrich III. die kaiserliche Belehnung mit Holstein, wie er auch sonst bei wiederholten Gesandtschaften und Staatsactionen den König vertreten hat, so daß er den Angelegenheiten der Herzogthümer nur geringere Thätigkeit zuwenden konnte. Seit 1661 mit dem Titel eines Oberstatthalters und vielen anderen Ehren und Würden überhäuft, starb er zu Kopenhagen am 8. November 1663. Seit 1638 war er Mitglied der sog. „fruchtbringenden Gesellschaft“ mit dem Beinamen „der Gezierte“. – Ihm succedirte in der Reichsgrafschaft sein Sohn Detlef 1663–1697, gleichfalls Statthalter im königlichen Antheil von Schleswig-Holstein, und darauf dessen Söhne Christian Detlef 1697–1721 und Wilhelm Adolf, welcher, auf den Verdacht des Brudermordes hin 1722 verhaftet und von einem dänischen Gerichtshof zu lebenlänglichem Gefängniß verurtheilt, 1734 kinderlos starb. Seine Besitzungen wurden von der dänischen Krone eingezogen; doch erhielt die einzige Schwester des letzten Reichsgrafen die Herrschaft Breitenburg, welche später auf eine andere Linie des Hauses Rantzau vererbte. Ein Proceß, den die Rantzauischen Agnaten beim Reichskammergericht anhängig machten, kam niemals zur Entscheidung.

Vgl. „Das Haus Rantzau. Eine Familien-Chronik.“ (Celle 1865. Von Karl v. Rantzau.) – T. de Hofmann: „Efterretninger om höifortjente Danske Adelsmänd“ Bd. I (Kopenhagen 1777.) – Ad. Meyer, Die Münzen und Medaillen der Familie Rantzau (in Bd. XIV und XVI der „Numismatischen Zeitschrift“. Wien 1882 und 1884). – v. Stemann, Die Familie Rantzau (1872, in Bd. II der Zeitschr. d. Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte, S. 106–219).