Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Prasinus, Johannes“ von Hugo Holstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 509–510, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Prasinus,_Johannes&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 12:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Prasch, Johann Ludwig
Nächster>>>
Prasse, Moritz von
Band 26 (1888), S. 509–510 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Mai 2018, suchen)
Johannes Prasinus in Wikidata
GND-Nummer 119794136
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|26|509|510|Prasinus, Johannes|Hugo Holstein|ADB:Prasinus, Johannes}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119794136}}    

Prasinus: Johannes P., lateinischer Dramatiker des 16. Jahrhunderts, wahrscheinlich Secretär des Bischofs Nausea in Wien, schrieb eine Tragödie „Philoemus“, eine allegorische Dichtung, in welcher Krieg und Friede mit einander streiten. Der blutgierige Tyrann Philämus hat Irene nebst ihren Töchtern Threstia, der Religion und Tugend, und Pädia, der frommen Erziehung, aus dem Lande vertrieben. Um sie in ihrem Rechte zu schützen, rüsten sich zwei mächtige Fürsten Trasymachus und Pammachus gegen Philämus. Als die feindlichen Heere schon nahen, räth Pronäa dem König zur Milde, Diabole aber, die in Zauberkünsten bewanderte Teufelin, zu einem Bündnisse mit Mars, der jedoch anfangs voller Bedenken, erst nach Befragung eines Magiers zur Hülfe bereit ist. Alastor, der Sohn des Königs, in Liebe zu den verbannten Töchtern der Irene entflammt, verwünscht den unheilverkündenden Magier und den Bund seines Vaters mit Diabole; sinnlos stürzt er sich auf den Magier, wird aber von seinem herzueilenden Vater von weiteren Schritten zurückgehalten und in das Gefängniß geführt. Auf die Frage des Magiers, was weiter zu thun sei, erwidert der König, das werde er von der Diabole hören. Aehnlich [510] endet Naogeorgs Pammachius, der dem P. vielleicht bekannt gewesen ist. Das Schlußchorlied fehlt und die Handlung findet überhaupt keinen Abschluß, so daß man vermuthen möchte, die Tragödie sei unvollendet geblieben. P. starb in jugendlichem Alter und konnte an sein Werk die letzte Hand nicht legen. Die Herausgabe der Tragödie übernahm auf Bitte des Verfassers der österreichische Dramatiker Wolfgang Schmeltzl, der die Ausgabe (Wien 1548) mit einer an Leopold Rüber, Abt zu Göttweih, gerichteten Vorrede begleitete. P. verfaßte noch einen Trauergesang (Threnologia) auf den Tod des Bischofs Joh. Faber zu Wien (1541) und übersetzte vier Bücher der Odyssee im elegischen Versmaße, welche Arbeit er seinem Oheim Paul Gereander widmete (noch 1639 in Wittenberg neu gedruckt).

Denis, Wiener Buchdruckergesch. 1, 405 u. Nachtr. S. 103. – Rotermund 6, 814. – Goedeke 2, 138. – F. Spengler, Wolfg. Schmeltzl, Wien 1883 S. 15. 74.