ADB:Prache, Hilarius
Valentin Weigel’s und Jakob Böhme’s bekannt gemacht und in ein ernstes Studium ihrer Schriften eingeleitet. Die Hoffnung, daß der Sohn „den [499] Stein der Weisen“, den der Vater vergeblich gesucht hatte, finden würde, bestimmte den alten P., den Sohn von Breslau nach Hause zu nehmen und nach gehöriger Unterweisung in die Bergwerke zu Kremsier und Schemnitz in Ungarn zu schicken, um mit Hülfe der Alchymie „lapidem Philosophorum“ heimzubringen. Arm und leer kam der um seine besten Jugendjahre betrogene Jüngling nach Deutschland zurück und setzte nunmehr seine Studien in Breslau fort, die er aber, seiner einmal geweckten Neigung zum Mysticismus folgend, vornehmlich auf die talmudische Litteratur beschränkte. Darauf wurde er, nachdem er längere Zeit als Hauslehrer in adeligen Häusern thätig gewesen war, 1650 in das Pfarramt zu Diersdorf bei Nimptsch berufen und am 10. October 1651 in Breslau ordinirt. In diese Zeit fällt seine Uebersetzung der „Bakkascha“, eines gelehrten Werkes des spanischen Rabbi Jedaja Happenini. Die Vorliebe für die Mystiker nahm ihn je länger je mehr in Anspruch; er fing an, über die Lehrsätze derselben zu predigen, kam darüber mit seinem Kirchenpatron Joachim v. Niemicz in Streit und wurde durch das Consistorium in Brieg am 1. Febr. 1661 seines Amtes in Diersdorf entsetzt. Nach kurzem Aufenthalt mit Weib und Kind in Liegnitz wurde er unter Zulassung des Herzogs Christian, da er seinen Schwärmereien zu entsagen und das lautere Evangelium zu predigen versprach, 1662 Predigtgehilfe seines Vetters, des Decan Johann Reimann in Goldberg und 1664 sein Amtsnachfolger. Kaum war er wieder im Amte, als er von neuem die Schwenkfeldische Lehre auf die Kanzel brachte und mit Gleichgesinnten heimliche Conventikel hielt, und da er infolge der entstandenen Streitigkeiten fürchtete, wie in Diersdorf entsetzt zu werden, so resignirte er am 24. Juni 1669 freiwillig auf sein Pfarramt. In Goldberg und Umgegend, namentlich in Harpersdorf, setzte er seine sectirerischen Umtriebe im Verkehr mit den gerade hier bekanntlich zahlreich vertretenen Schwenkfeldern fort, verließ darauf 1674 sein Vaterland und begab sich nach London, wo er mit seiner Familie zur Secte der Quäker übertrat und in den Buchdruckereien zu Cambridge als Corrector und Uebersetzer sich seinen Lebensunterhalt erwarb. Seinen Sohn Ephraim P. ließ er in London das Schusterhandwerk erlernen, weil „Jakob Böhme ein Schuster gewesen, und Georg Pope durch Gottes Ruf ein solcher ist, auch sonsten unterschiedliche Sprecher bei unserem Ministerio Schuster sind“. Er schreibt dies in einem Briefe an Martin John in Laubgrund d. d. London 9. October 1676, welcher in „Unschuld. Nachr. von Alt. und Neu.“ 1706, S. 432–441 abgedruckt ist. P. starb 1679; seine Zeitgenossen bedauerten, daß er seine orientalischen und Rabbinischen Sprachkenntnisse nicht besser verwerthet habe, wie es auch von ihm in „Unsch. Nachr.“ 1706 S. 445 heißt: „Unsere evangelische Kirche wird nicht leicht ein so betrübendes Beispiel eines schändlichen Abfalls haben, als des in orientalischen Sprachen und anderen Studien wohlerfahrenen früheren Pastors zu Goldberg Hilarii Praches. Sein bereits oben erwähntes Hauptwerk ist: „R. Jedaja Happenini, Judaei Hispani Bakkascha, sive Meditatio“, verlegt Lipsiae, impensis Fried. Lanckisch, typis Joh. Eric. Hahnii Anno 1662.
Prache: Hilarius P., Mystiker, geb. 1614 zu Teutschel bei Liegnitz, Sohn des dortigen Pastors Michael P., besuchte die Schulen zu Liegnitz und Breslau, wurde schon in früher Jugend durch seinen Vater mit der mystischen Schwärmerei