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Artikel „Pouchenius, Levin“ von Karl Alfred von Hase in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 489–490, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pouchenius,_Levin&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 14:35 Uhr UTC)
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Pouchenius: Levin P., Professor der Theologie und Oberhofprediger zu Königsberg i. Pr., geb. am 26. October 1594 zu Königsberg, wo sein Vater Dompfarrer war, studirte Philosophie und Theologie zunächst in seiner Vaterstadt, dann fünf Jahre in Wittenberg, wo er 1620 Magister wurde. Heimgekehrt wurde er 1621 außerordentlicher Professor der Metaphysik, 1622 adjungirter, seit 1631 wirklicher Hofprediger, 1626 ordentlicher Professor der Logik und Metaphysik, daneben zeitweise Professor der hebräischen Sprache, 1640 Professor der Theologie. Er ist der Erste, welcher von der Königsberger Universität, deren Recht zur Creirung von Doctoren der Theologie, Jurisprudenz und Medicin bei den zur Zeit ihrer Gründung obwaltenden eigenthümlichen Verhältnissen zweifelhaft geblieben war, zum Doctor der Theologie (am 14. März 1640) creirt worden ist. Im J. 1645 hielt P. die Jubelpredigt bei der Säcularfeier der Königsberger Universität. In demselben Jahre, wurde er mit den Theologen D. Behm und D. Dreyer als Vertreter Königsbergs zum colloquium charitativum nach Thorn entsendet. Im Latermann’schen Streit stand er auf Latermann’s Seite, dem er in Thorn persönlich nahe getreten war. Als demselben Synergismus vorgeworfen wurde, ließ er sich, nachdem die von auswärtigen Universitäten eingeholten Gutachten eingegangen waren, zu einer Art Widerruf und Abbitte gegen seinen Collegen Myslenta bestimmen. Nach der Emeritirung D. Behms im J. 1647 wurde P. Oberhofprediger, doch hat er dies Amt nur drei Monate verwaltet. Er starb, nur sechs Tage nach seinem emeritirten Vorgänger, am 4. Mai 1648. Sein College D. Dreyer hat ihm die Leichenpredigt gehalten, der Rector der Universität den honor exequialis verfaßt, in welchem ihm Schlangenklugheit und Taubeneinfalt[WS 1] nachgerühmt wird. Eine große Zahl Trauergedichte nach der [490] Sitte der Zeit findet sich Tom. programm. funebrium ab an. 1642–1649 in der Universitätsbibl. zu Königsberg.

Schriften: „De usu Philosophiae in Theologia“; „de pia et vera philos. rationes“; „Trias errorum ponteficiorum“, 1635. – Gedruckte Predigten: „Christl. Einführungspredigt aus Joh. 1, 19. 5“ Königsberg 1639 in 4; „Buß- und Trostpredigt bei der fürstl. Leiche Herrn Sigismundi, Markgrafen zu Brandenburg“ 1642 in 4; „Leichpredigt über den Todesfall der – Frauen Annae Mariae Truchsessin“ 1645 in 4. Nach seinem Tode herausgegeben: „Geist- und trostreiche Auslegung aller Episteln durchs ganze Jahr“; „Commentarius in Joelem, scholastice et homiletice explicatus“; „Methodus concionandi“; „Explicationes sacrae super historiam Passionis Jesu Christi“: sämmtlich Königsberg 1649. – Eine Zahl andrer Schriften und Disputationen des P. in Arnoldt’s Historie der Königsberger Universität II, S. 199, doch sind unter denselben mehrere Disputationen, welche nur „praeside Pouchenio“ abgehalten worden sind, so: de Protevangelio, de normali Augustanae confessionis principio, de anima separata.

Vgl. Hartknoch, Preuß. Kirchenhistorie S. 618. – Witten, Memoriae Theolog. I, S. 693. – Colbe, Presbyterologia Regiomontana. 1657.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Nach Matth. 10, V. 16.