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Artikel „Paudiß, Christoph“ von Theodor Distel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 242, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Paudiss,_Christoph&oldid=- (Version vom 15. Oktober 2024, 09:45 Uhr UTC)
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Paudiß: Christoph P. (nicht Christian, wie Förster angiebt), Pauditz, Bauditz, Paudiz, Paudisch, Pudiß, Baudies etc., hervorragender Maler aus Rembrandts Schule, wohl aber kein Schüler Rembrandts selbst. Ueber sein Leben wissen wir nur wenig. Er soll 1618 in Niedersachsen geboren und 1666 (nicht 1669, wie Hübner vermeint) zu Freising bei München, von wo Nachrichten über ihn leider nicht eingegangen sind, als Hofmaler des Fürstbischofs daselbst gestorben sein. Er selbst giebt 1660 in einem Schreiben an den Kurfürsten von Sachsen, dessen Hofmaler er damals war, an, daß er sich geraume Zeit „in Ungarn, in Niederlandt und andern Orten“ aufgehalten habe. Sein vorzüglichstes Werk dürfte das im K. S. Jagdschlosse zu Moritzburg befindliche, einen inmitten reicher Jagdbeute mit Ausweiden von Wild beschäftigten Jäger (P. selbst) darstellende Gemälde aus dem Jahre 1660 sein, welches er dem Kurfürsten Johann Georg II. vor seiner Uebersiedelung nach Wien verehrte. In der Dresdner und der Wiener (Belvedère, S. Gsell, verkauft 1870) Galerie sind ebenfalls mehrere Stücke von Paudiß’ Pinsel aufbewahrt, desgleichen in der alten Pinakothek zu München, bezw. jetzt im Schlosse und in dem Gemäldedepot zu Schleißheim bei München, im Dome zu Freising, in der Galerie zu Augsburg (das im Landauer Bruderhause zu Nürnberg aufbewahrt gewesene Stück ist nicht mehr dort), auch 1852 wurden mehrere Stücke von P. aus dem Staatsbesitze veräußert (noch 1805 befand sich das seither verschollene Bild in der kurfürstlichen Galerie), in Würzburg, Dessau, Prag (Nostitz’sche Sammlung), während die Angabe, es besitze auch Schwerin Werke von P., unbegründet ist. Dagegen befindet sich in Petersburg (Eremitage) ein Stillleben von ihm, auch wurde eine interessante und überaus curiose Arbeit von ihm vor kürzerer Zeit in Köln verkauft (Bredius i. d. Kunstchronik 1886). P. soll aus Aerger über eine mit dem unbedeutenderen Thiermaler Rosenhoff (Franziskus Rössel?) mißglückte Concurrenz – Sandrart? – (jetzt in Schleißheim, das Rosenhoff’sche in Bamberg, Katalog Nr. 330, bez. Franciscus Roesel von Rooshoff f. anno 1666) gestorben sein.

Sandrart, Füßli, Descamps, Houbraken, Brulliot, Förster (Gesch. d. dtsch. Kunst III, 1855), Waagen (Kunstwerke und Künstler in Dtschl., I, 1843), Bryan, Stanley, Balkema, Kramm u. s. w., Nagler (Künstlerlexikon und Monogrammisten), Woermann (Braun’s Dresdn. Galeriewerk XI, 374), Distel (Zeitschrift f. Museol. Jhrg. IV, Nr. 22 und Kunstchronik, 20. Jhrg., Nr. 32), von Engerth (Gemälde, II. Bd., 1884). In dem Dresdner Galeriekatalog – 5. Aufl. (Hübner) – ist unter Nr. 1819 statt 1689 1659 zu lesen.