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Artikel „Pape, Georg Friedrich“ von Karl Georg Bockenheimer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 136–137, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pape,_Georg_Friedrich&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 02:18 Uhr UTC)
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Pape: Georg Friedrich P., geb. zu Arnsberg in Westfalen im J. 1766 (nach den Einträgen im Sterberegister zu Trier), nach Anderen (Hüffer, rheinisch-westfälische Zustände zur Zeit der französischen Revolution, S. 34) zu Bracht im Kreise Eslohe ums J. 1762, wurde auf dem von Prämonstratensermönchen geleiteten Gymnasium zu Wedinghausen für das Studium vorbereitet und bezog die Universität Bonn, woselbst er erst der Jurisprudenz, dann der Theologie sich widmete. Von Bonn zurückgekehrt, trat P. im J. 1784 in das Kloster in Wedinghausen ein und ward Lehrer an demselben Gymnasium, dessen [137] Schüler er einst gewesen. Zur weiteren Ausbildung nach Bonn zurückgesandt, machte P. die Bekanntschaft des seit 1789 nach Bonn berufenen ehemaligen Franziskanermönchs Eulogius Schneider, dessen rationalistischer Richtung er sich anschloß. Was P., nach Wedinghausen zurückgekehrt, in der Bibelexegese vortrug, das konnten die Oberen nicht billigen, was zur Folge hatte, daß er den Gedanken faßte, aus dem Orden auszutreten. Kaum war sein Freund und Lehrer Schneider nach Herausgabe eines allseitig verworfenen Katechismus nach Straßburg übergezogen und dort zum Vicare des constitutionellen Bischofs bestellt worden, so duldete es den P. nicht länger in Wedinghausen; er entfloh zu seinem Freunde, bei welchem einige Theologen gleicher Gesinnung, so Anton Dereser aus Bonn und Anton Johann Dorsch aus Mainz sich bereits eingestellt hatten. Auf Empfehlung der Genannten erhielt P. am 1. Februar 1792 an dem Colmarer Seminar eine Stelle als Professor, vicaire directeur, die er jedoch noch in demselben Jahre[WS 1] aufgab, um mit Dorsch und Friedrich Cotta nach der von den Franzosen eroberten Stadt Mainz zu ziehen und dort den Club der Freunde der Freiheit und Gleichheit nach französischem Muster einzurichten. Ueberall sich vordrängend, zeichnete P. auf der Rednerbühne und in der Presse, als Herausgeber der Mainzer Nationalzeitung, sich besonders durch seinen Haß gegen die Religion und gegen die Fürsten aus; als richtiger Jacobiner ließ er es sich nicht nehmen, gegen die den Franzosen abgeneigte Bevölkerung von Stadt und Land zu hetzen und namentlich bei der Leitung von Wahlen mit Drohungen und Beängstigungen vorzugehen. In weiteren Kreisen wurde P. bekannt durch eine an den König von Preußen gerichtete, durch den Druck verbreitete Zuschrift vom 20. December 1792 („Offenherzige Zuschrift an Friedrich Wilhelm Hohenzollern, dermalen König aus Preußen“; abgedruckt in Klein, Geschichte von Mainz während der ersten französischen Occupation, S. 299–301), worin er in unverschämter Weise den König von einem Zuge gegen Mainz abzuhalten versuchte. Nachdem „der Republikaner P., Correspondent des heimlichen Clubs in den Preußischen Staaten“ Alles durcheinander gehetzt, hielt er es für rathsam, vor Einnahme der Stadt Mainz sich auf die Flucht zu begeben. Bei der zweiten Einnahme der Stadt Mainz durch die Franzosen zog er es vor, den Schauplatz seiner früheren Thätigkeit zu meiden und anderwärts sein Glück zu versuchen. Er ging nach Köln als Commissär des Vollziehungsdirectoriums und schwang sich dort bis zur Stelle eines Präsidenten des peinlichen Gerichts auf. Als er sich in dieser Stellung nicht halten konnte, zog er erst nach Paris, dann nach Trier, woselbst er als Advocat wirkte bis zu seinem am 11. Mai 1816 erfolgten Tode.

Vergl. Klein, l. c. S. 178, 185, 299, 324, 325, 328, 349. – Remling, die rheinische Pfalz u. s. w. I. S. 282, 283, 294. – Getreues Namensverzeichniß der in Mainz sich befindenden 454 Clubbisten mit Bemerkung derselben Character, S. 10. – Revolutions-Almanach von 1794, S. 113 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Jahe