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Artikel „Klein, Karl“ von H. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 100, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klein,_Karl_(Historiker)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:09 Uhr UTC)
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Klein: Karl K., Schulmann und Geschichtsforscher. Geboren zu Weisenau in der Nähe von Mainz am 27. Mai 1806, wo sein Vater französischer Beamter war, erhielt er seine Schulbildung auf dem Gymnasium zu Mainz und bezog hierauf die Universität zu Gießen, wo er von 1825–1829 philologische Studien betrieb. Nach rühmlich bestandenem Examen wurde er bald Repetitor am Gymnasium zu Mainz, dann provisorischer Lehrer, bis er im Jahre 1835 definitiv angestellt wurde; seit 1855 versah er auch die Bibliothekarstelle. Seine großen Verdienste um die Anstalt, der er bis zu seinem am 21. November 1870 erfolgten Hinscheiden treu angehörte, ehrte der Großherzog von Hessen 1859 durch den Titel „Professor“, 1868 durch Verleihung eines Ordens. Die Wirksamkeit dieses lebensfrischen, geistvollen und nie rastenden Mannes, eines ächten Kindes des schönen Rheinlandes, ist in einem warmen Nachruf, welchen das Mainzer Programm vom J. 1871 enthält, treffend in folgenden Worten geschildert: „Wie sein Leben von Jugend auf mit dem Mainzer Gymnasium verwachsen war, in gleichem Maße bewährte sich bei allen Gelegenheiten seine unverbrüchliche Anhänglichkeit an dasselbe und seine bis ins Kleinste sich erstreckende Kenntniß aller Verhältnisse und Persönlichkeiten. Treu und mit immer gleichem Eifer seinem Amte ergeben, fand er bei seiner unermüdlichen Thätigkeit immer noch Zeit genug, um nach den verschiedensten Richtungen hin seine Theilnahme zu bewähren und mit freiem Wort und frischer That bei der Hand zu sein. Er war lange Secretär und zuletzt Präsident des Mainzer Kunst- und Litteratur-Vereins, Mitdirigent des Vereins zur Erforschung der rheinischen Alterthümer, Mitglied von mehreren auswärtigen Vereinen, lieferte zahlreiche Beiträge, hauptsächlich epigraphische, historische und kritische, in verschiedene wissenschaftliche Zeitschriften und Mainzer Localblätter, hielt mannichfache öffentliche Vorträge und betheiligte sich fleißig an den Philologen- und Lehrer-Versammlungen; daher sich auch seine Bekanntschaften in die weitesten Kreise ausdehnten. Insbesondere aber war er recht ein Mann der Stadt Mainz. Die Geschichte derselben, sowohl in ihrem ganzen Verlaufe, als besonders der Römerzeit und während der französischen Revolutionszeit war ihm eine Lebensaufgabe; Quellen dafür aufzutreiben, Gedrucktes und Geschriebenes oder monumentale Ueberreste, war er unermüdlich, und nicht minder vertraut mit allen Verhältnissen der Gegenwart, und jederzeit bereit, Aufschluß zu ertheilen.“ Daß sein Name im Hessenlande niemals vergessen werde, dafür hat K. durch seine zahlreichen und schätzbaren Beiträge zur Landeskunde bestens gesorgt: „Ueber die Legionen, welche in Obergermanien standen“, Mainz 1853. 4.; „Inscriptiones latinae in terris Nassoviensibus a C. Kleinio et Jac. Beckero editae“, Wiesbaden 1855; „Die hessische Ludwigsbahn, topographisch und historisch dargestellt“, Mainz 1856; „Mainz und seine Umgebungen“, Mainz 1857; „Ueber Gutenberg, den Erfinder der Buchdruckerkunst“, Mainz 1857; „Inscriptiones latinae provinciarum Hassiae transrhenanarum“, Mainz 1858. 4.; „Die römischen Denkmale in und bei Mainz, welche außerhalb des Museums an öffentlichen Orten sich befinden“, Mainz 1861; „Geschichte von Mainz während der ersten französischen Occupation im J. 1792–93, mit Aktenstücken“, Mainz 1861; „Das Großherzogthum Hessen historisch und geographisch betrachtet“, Mainz 1861; „Rede auf Schiller nach Enthüllung des Schillerdenkmals in Mainz“, 1862; „Georg Forster in Mainz 1788–93“, Gotha 1863; „Das römische Mainz“, Mainz 1869. 4.

Heinr. Bone im Programm des Gymnasiums zu Mainz 1870–71. 4°. S. 47 ff.
H.