ADB:Pabst, Heinrich Wilhelm von
[39] unter dessen Leitung er sich zum Landwirth ausbildete. Später verwaltete er mehrere Güter desselben. 1821 bewog ihn der Drang nach weiterer Ausbildung, seinen bisherigen Wirkungskreis zu verlassen; er machte Reisen durch Deutschland und Belgien. Zurückgekehrt, besuchte er das damals erst kurze Zeit bestehende landwirthschaftliche Institut Hohenheim. Schwerz lernte ihn bald schätzen und gab ihm Gelegenheit, sich als Lehrer zu versuchen. 1823 nahm er die Stelle als Buchhalter und Lehrer an der gedachten Anstalt und bald auch die Leitung der zweiten Classe der hohenheimer Ackerbauschule an. 1824 wurde er von dem König von Würtemberg zum Oekonomierath ernannt. Nach Schwerz’s Abgang von Hohenheim 1829 fiel P. der größte Theil der Landwirthschaftslehre zu, da der nachfolgende Director v. Ellrichshausen nicht selbst docirte. Eine unangenehme Stellung zu Letzterem bestimmte P. 1831 den Ruf als Oekonomierath in großh. hessische Dienste anzunehmen und das beständige Secretariat des landw. Vereins zu übernehmen. Noch in demselben Jahre eröffnete er in Darmstadt eine landw. Lehranstalt. 1839 erhielt er von der preußischen Regierung einen Ruf als Nachfolger Schulze’s zur Direction der landw. Akademie Eldena. Aus dieser Stellung trat er als geh. Finanzrath und Referent für Landesculturangelegenheiten in das preußische Ministerium, gab aber diese Stellung 1846 wieder auf, um dem Ruf als Director der hohenheimer Akademie zu folgen. 1850 ging er nach Ungarisch-Altenburg, um die Leitung der dortigen landw. Lehranstalt zu übernehmen. Aus dieser Stellung schied er 1860 wieder, um als Ministerialrath und Referent für landw. Angelegenheiten in das Ministerium für Landesculturangelegenheiten in Wien einzutreten. 1867 ließ er sich pensioniren. P. war einer der Gründer der Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe. Er machte mancherlei Erfindungen und Verbesserungen in landw. Geräthen, was namentlich den flandrischen Pflug und den Exstirpator anlangt. Nächstdem hatte er wesentliche Verdienste um die Hebung der Rindviehzucht. Der 1868 in Wien tagenden Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe sollte er als erster Präsident vorstehen, doch ereilte ihn der Tod kurz vor Zusammentritt dieser Versammlung. Als Schriftsteller war P. sehr fruchtbar. Schon 1823 trat er mit der Schrift „Ueber die Verbesserung der Landwirthschaft im Großherzogthum Hessen“ hervor. Ferner schrieb er „Beiträge zur höheren Schafzucht“, 1826; „Allgemeine Grundsätze des Ackerbaus“, 1832; „Landwirthschaftliche Betriebslehre“, 1834, 2. Aufl. 1842; „Anleitung zur Rindviehzucht“, 1829, 3. Aufl. 1859; „Anleitung zur Kartoffelcultur“, 1846; „Lehrbuch der Landwirthschaft“, von dem sechs Auflagen erschienen sind; „Landwirthschaftliche Erfahrungen von Hohenheim“, 1849; „Anleitung zur zweckmäßigsten Cultur und Benutzung des Flachses“, 1848; „Landwirthschaftliche Taxationslehre“, 1858; „Landwirthschaftliche Fortbildungsschulen und Wanderlehrer“, 1867; gab heraus „Zeitschrift für die landw. Vereine im Großherzogthum Hessen“, 1831–39; „Allgemeine Wochenschrift für Land- und Hauswirthschaft“, 1831 u. f.; „Bericht über die Verhandlungen des baltischen landw. Vereins“, 1841; „Amtlicher Bericht über die Versammlung deutscher Landwirthe in Dresden“, 1838.
Pabst: Heinrich Wilhelm P., k. k. Ministerialrath, geb. 1798 zu Maar bei Lauterbach im Großherzogthum Hessen, † am 10. Juli 1868 zu Hütteldorf bei Wien. In früher Jugend kam er auf die Güter des Freiherrn v. Riedesel,