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Artikel „Metzler, Johann“ von Adolf Schimmelpfennig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 531–532, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Metzler,_Johann&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 05:51 Uhr UTC)
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Metzler: Dr. Johann M., Staatsmann und Gelehrter, geb. um 1494 in Breslau, † den 2. October 1538, stammte aus einer reichen aus Ungarn eingewanderten Familie, hatte in Italien die Rechte studirt und dort von Richard Crocus griechisch gelernt. Seinen Rückweg über Leipzig nehmend, traf er kurz vor Luther’s Disputation mit Eck dort ein und „las“, wie M. Fröschel von Wittenberg, der ihn in Leipzig bei dieser Gelegenheit kennen lernte, von ihm berichtet, „auch graece, daß er nicht feiert, denn er konnte nicht müssig sein“. Joachim Camerarius nennt ihn unter seinen Lehrern. Für das klassische Alterthum begeistert und überzeugt, daß das Gute und Nützliche, was man gelernt, andre wieder zu lehren keine Schande bringe, hielt er nach seiner Heimkunft auch in seiner Vaterstadt trotz anderweitiger Aemter öffentliche Vorlesungen über römische Klassiker, um, wie er an Johann Crotus schreibt, seinen Breslauern Lust zu den Studien zu machen. Diese Vorlesungen wurden nicht bloß von studirenden Jünglingen, sondern auch von bejahrten Männern des Raths mit Eifer besucht. Das größte Verdienst um die klassischen Studien nicht bloß Schlesiens sondern Deutschlands erwarb sich M. aber durch die Abfassung seiner [532] 1529 zuerst erschienenen griechischen Grammatik, welche in der Ausgabe von 1543 den Titel führt: „Primae grammatices graecae partis rudimenta per Joannem Metzlerum jam denuo restituta ac plerisque in locis locupletata“, Vratisl. ex officina A. Wingleri, 68 Blätter. Er befolgt in ihr nach seiner Versicherung in der Vorrede die Methode seines Lehrers Richard Crocus. 1554 durch Antonius Niger vermehrt und immer wieder neu aufgelegt, blieb diese Grammatik durch das ganze XVI. Jahrhundert eines der ersten und beliebtesten Lehrbücher des Griechischen. 1532 wurde M. in den Breslauer Rath, bald darauf zum Bürgermeister gewählt, 1534 ihm sogar die Landeshauptmannschaft des Fürstenthums übertragen. In den letzten Jahren seines Lebens war er vom Podagra so gepeinigt, daß er überallhin in der Sänfte getragen werden mußte, gleichwohl erschien ihm „Podagra mit Reichthum erträglicher als Armuth mit fester Gesundheit“. Außer seiner Grammatik besitzen wir von ihm Scholien zu Ciceros Cato, Hagenau 1531, Die olynthischen Reden lateinisch übersetzt, Breslau 1527, Plutarchs de liberorum educatione lateinisch, Wittenberg 1527 und epistolarum ad diversos libellus.

Hanckii De Sil. indig. erud. c. 77. p. 239 ff. Ehrhardt, Presbyterologie I. 66. Gillet, Crato v. Craffth. I. 17. Köstlin, Johann Heß, in der Zeitschr. für Gesch. u. Alterth. Schlesiens VI, 239.