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Artikel „Mertens, Franz“ von Franz Vallentin (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 562–566, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mertens,_Franz&oldid=- (Version vom 8. Oktober 2024, 19:31 Uhr UTC)
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Mertens *): Franz M., Architekt und Kunsthistoriker, geboren 1808 in Düsseldorf, † am 30. Mai 1897.

Nicht nur den Ursprung der Gothik endgültig in der Isle de France gefunden, sondern auch mit seiner Methode und seinem System der kunstgeschichtlichen Forschung neue Wege gewiesen zu haben, ist sein Verdienst. Jedoch blieb sein in denkbar ungünstigen wirthschaftlichen Verhältnissen mühsam und hartnäckig ringendes Streben ohne äußere Anerkennung, trotzdem es für die Baugeschichte des Mittelalters von grundlegender Bedeutung wurde. Mit der Mertens’schen Lebensarbeit wurde die gesammte Baugeschichte des Mittelalters, die bis dahin kaum als eine Wissenschaft angesehen werden kann, eigentlich erst begründet, und die völlig ungeklärte und ungeordnete Anschauungsweise des romantischen und des classicistischen Zeitalters, die sich theils mit zu wenig, theils mit zu vielem Eifer, aber immer ohne tieferes Eindringen und nur dilettantisch um diese Fragen kümmerten, in feste Bahnen geleitet. Der Name Mertens aber wird als kunstwissenschaftlicher Factor von den Fachgenossen, geschweige denn in der Oeffentlichkeit noch heutigen Tages nicht genannt, kaum gekannt und noch weniger gewürdigt.

Während seiner Ausbildung zum praktischen Architekten auf der Berliner Bauakademie hatte ihn das Studium der Baugeschichte derart gefesselt, daß er sich ihm völlig zuwandte. Seit 1830 beschäftigte ihn bereits die Idee, eine Baugeschichte des Mittelalters zu schaffen und sich dieser Lebensaufgabe ganz zu widmen. Ein umfassendes Werk sollte nach einem wohldurchdachten Plan und in zusammenhängender Darstellung alle neuen Gesichtspunkte und Ergebnisse dieser von ihm geschaffenen Wissenschaft zu einem Ganzen vereinigen. Trotz seines neunzigjährigen Lebens war es M. jedoch nicht vergönnt, diesen Wunsch verwirklicht zu sehen. Das intendirte Gesammtwerk erschien nur bruchstückweise in gesonderten Einzelcapiteln und wurde der Nachwelt in dieser unvollständigen Gestalt hinterlassen.

1835 veröffentlichte er in Kugler’s „Museum“ seine erste Arbeit: „Die bisherigen Studien über die Baukunst des Mittelalters“. Im selben Jahre begab er sich nach Paris, um von dort aus an Ort und Stelle während ungefähr sieben Jahren die mittelalterlichen Baudenkmäler aus eigener Anschauung eingehend zu studiren. Noch 1835 erschienen in der „Vossischen Zeitung“ von ihm „Briefe aus Paris“. Bis 1840 arbeitete er dort sein weiterhin zu besprechendes System der Baugeschichte des Mittelalters aus, und damit beginnt die Reihe seiner eigentlichen Forschungsergebnisse. 1840 bringt Förster’s Allg. Bauzeitung von ihm eine Abhandlung über „die karolingische Kaiserkapelle zu Aachen“, 1841 und 1843 zwei Artikel über „Paris baugeschichtlich im Mittelalter“. 1841 verläßt er Paris und geht nach Deutschland zurück. In diesem Jahre publicirt er die Schriften: „Ueber die Baugeschichte des Mittelalters und die allgemeine Monumentalgeschichte überhaupt. Programm zu Vorlesungen“, Cöln 1841; „Der Louvre und seine Kunstschätze [563] zu Paris“ in Förster’s Allgem. Bauzeitung. In der Rheinischen Zeitung erscheint 1842 ein Aufsatz über die „Wallonische Eisenbahn“, 1845 in Förster’s Allgem. Bauzeitung „Prag und seine Baukunst“; 1846 ebenda „Salzburg und seine Baukunst“. 1846 befindet sich M. wieder in Berlin. 1847 bringt die letztgenannte Zeitung seinen dritten Artikel über „Paris baugeschichtlich im Mittelalter“, Gerhard’s Archäologische Zeitung (Berlin) eine Abhandlung über „S. Lorenzo zu Mailand“, der Berliner Taschenkalender „Etwas über Serbien“, Kugler’s Museum“: „Ueber das System der Weltgeschichte. Programm zu Vorlesungen“ (dasselbe im Verlag Carl Reimarus, Berlin 1847). Im Sommersemester 1850 hält er als Lehrer an der Berliner Bauakademie Vorlesungen über Baugeschichte. 1850 erscheint endlich seine erste größere zusammenfassende Arbeit: „Die Baukunst des Mittelalters. Geschichte der Studien über diesen Gegenstand“, Berlin 1850 (Nicolai’sche Buchhandlung), mit der ersten Publikation der statistischen Tafeln. Der erste Theil stellt den Ursprung der Gothik ins Klare; der zweite Theil gibt die „Begründung der wahren Chronologie oder der Altersfolge der Bauwerke des Mittelalters“. Darauf folgte 1850/51 „Die Baukunst in Deutschland von 900–1600“. Mit Tafeln und Text. Verlag des Verfassers, sein zweites Hauptwerk. 1856 hält er sich wieder kurze Zeit in Paris auf und kehrt noch im selben Jahre nach Berlin zurück. 1858/59 lehrt er abermals Baugeschichte an der Berliner Bauakademie. 1857–59 veröffentlicht er: „La question etc. oder die Frage der Baugeschichte des Mittelalters“, Verlag des Verfassers, 1862 in Erbkamm’s Zeitschrift (Berlin) „Die Gründung des Kölner Doms und der erste Dombaumeister“, 1870 in der Deutschen Bauzeitung „Die Grenze deutscher und französischer Baukunst in Lothringen“. Das dritte und werthvollste Hauptwerk Mertens’ erschien 1864 unter dem Titel: „Das Abendland während der Kreuzzüge oder Denkmalskarte des Abendlandes“. Erste Ausgabe, mit Text. Berlin 1864, Franz Duncker, 1868 unter dem Titel „Denkmalskarte des Abendlandes im Mittelalter“. Text. Vermehrte Ausgabe. Berlin 1868. Verlag des Verfassers. Dasselbe Werk wurde noch drei Mal: 1870, 1872 und 1876 verbessert herausgegeben.

Als M. mit seinen Studien begann, fand er einen fast gänzlich unbebauten Boden vor. Man besaß keinerlei klare Kenntniß und Vorstellung vom Zusammenhange der mittelalterlichen Baugeschichte. Die Folge davon war, daß man auch bei der häufigen Divergenz zwischen den überlieferten Baudaten und dem Baustil der noch vorhandenen Monumente diese weder zeitlich noch stilistisch zu bestimmen und einzufügen wußte. Der Begriff der Bauschule war unbekannt. Ein methodisches Vorgehen von wissenschaftlicher Seite fehlte und war von poetischer Seite noch weniger zu erwarten. Die centrale Frage war der Ursprung der Gothik. Eine Fülle willkürlicher Hypothesen machte dafür mit Ausnahme von Italien fast alle europäischen Länder geltend, besonders Deutschland, Spanien, England und Byzanz, und erschöpfte den Kreis aller Möglichkeiten und Ahnungen, ohne zu irgend einem annehmbaren Ergebniß zu gelangen. M. schränkte nun zunächst den in Betracht gezogenen Länderbereich auf Nord-Frankreich ein und erkannte hier endgültig in der Abteikirche St. Denys bei Paris, unternommen vom Abt Suger in den Jahren 1137–1144, den ersten gothischen Bau. In der Abkehr von der umgebenden allgemein gebräuchlichen romanischen Formenwelt, in der Constituirung eines neuen Bauprincips, in der geographisch bestimmbaren Eigenthümlichkeit und gemeinsamen Tendenz lagen alle Elemente des in der Geschichte der Malerei bereits üblichen Begriffes einer Schule. Die Bauschule der Isle de France wurde so als die erste gothische Bauschule erkannt und [564] mit ihr in die Geschichte der Architektur der Begriff der Schule eingeführt. Damit war zum ersten Mal ein fester Kernpunkt gegeben, eine Grenze, ein Uebergang und ein neuer Anfang. Die weitere Ausgestaltung und Ausbreitung der gothischen Baukunst stellt M. in folgender Weise dar.

Die Schule der Isle de France hat, von diesem verhältnißmäßig beschränkten Landgebiet ausgehend und allmählich vorschreitend, die Kunstweise aller damals bestehenden Schulen und damit sie selbst zersetzt, verdrängt und vernichtet. Eine Weiterbildung der neuen gothischen Formenwelt fand an einer Anzahl anderer französischer Bauwerke statt. Die geographische Ausbreitung der Schule begann vom Jahre 1200 ca. ab. In England erschien die Gothik zuerst mit dem Chorbau an der Cathedrale zu Canterbury 1174 bis 1184. In Deutschland gewann die Gothik schon um 1200 Einfluß, wurde seit der Regierung des Kaisers Friedrich II. von Hohenstaufen (1215–1250) allgemein eingeführt und ist 1300 das herrschende Formenelement. Um 1270 ist die neue Baubewegung sowol nach ihrer Formenentwicklung wie nach ihrer geographischen Ausbreitung in der Hauptsache vollendet.

Um zu einem so klaren Bilde zu gelangen, bedurfte es einer praktisch-methodischen Handhabe. Diese schuf sich M. mit seinen statistischen, chronographischen und kartographischen Tafeln, in denen sich ein ebenso erfinderischer wie ordnender Geist bekundet. Der Denkmalskarte sind fast alle in die Baugeschichte des Mittelalters einschlägigen Hauptfragen und alle jeweilen möglichen Antworten immanent. Auf ihr sind nur die Orte, wo Baudenkmäler vorhanden, verzeichnet. Sie gibt ein Bild von der geographischen Ausbreitung der Baudenkmäler; der Ausbreitung der Schulen, gekennzeichnet durch verschiedene Schriftgröße der Ortsnamen; der künstlerisch-verwandtschaftlichen oder gegensätzlichen Beziehungen, gekennzeichnet durch Farbenverwandtschaft und -gegensatz; und schließlich der Baudichtigkeit, d. h. der quantitativen Verhältnisse der Bauthätigkeit, gekennzeichnet durch schwächere und stärkere Intensitätsgrade der Farbe. Die statistischen und chronographischen Tafeln ergänzen dieses Bild nach der chronologischen und statistischen Seite hin, indem sie auf einem tabellarischen Netz von über 8000 vorhandenen und untergegangenen Bauwerken zugleich ihre geographische Zugehörigkeit, ihre Zeitstellung, ihre Unvollständigkeit bezw. Bruchstücklichkeit, sowie ihre stilistischen Charaktere veranschaulicht. So bieten alle diese Tafeln und Karten eine erste der Anlage nach unübertreffliche Zusammenfassung aller Gesichtspunkte, von denen eine Baugeschichte betrachtet, und aller Ergebnisse, die eine Baugeschichtsforschung schaffen kann: eine Chronologie, Geographie, Statistik, eine Formengeschichte der Baukunst und letzthin ein Culturbild.

Es handelt sich hier schon deshalb nicht um eine bloße Sammlerarbeit oder um eine trockene Compilirung historischen Materials, weil Erkenntnisse in diesen Dingen, wo sie nicht aus litterarischen Quellen geschöpft werden, auf ein feinfühliges und productives Eindringen in Leben und Wesen der Bauorganismen gegründet sein müssen. Wie die Tafeln und Karten, so gibt auch der Text zu diesen Arbeiten mit seinen großzügigen, knappen und präcisen Charakteristiken stets nur das sauber geformte Substrat eines verarbeiteten Wissens. Das war, nur andeutungsweise wiedergegeben, der mühsame Weg, auf dem M. der Kunstwissenschaft die für die Baugeschichte des Mittelalters noch heute gültige Grundlage erarbeitete.

Es liegt eine eigenthümliche Tragik über dem Schicksal dieses tief religiösen Mannes, der trotz einer geradezu verzweifelten Zähigkeit und Unbeugsamkeit seinem neunzigjährigen Leben den erreichbaren Abschluß, um den er unablässig gerungen, nicht hat geben können aus keinem andern Grunde, als [565] weil er unbegütert war und auch vom Staat keine regelmäßigen und genügenden Subventionen hat erlangen können. Zu entscheiden, ob und wie weit die geheime oder offenkundige Engherzigkeit oder Feindseligkeit seiner auch staatlicherseits gesicherten Gegner an diesem unglücklichen Leben Schuld trägt, ist hier nicht der Ort. Jedenfalls aber ist nachzuweisen, daß Kugler wie Schnaase, mit denen er in steter Fehde lag, von der Mertens’schen Forschung profitirten, ohne sich zu einer genügenden öffentlichen Würdigung ihrer Quelle verpflichtet zu fühlen, zumal es ihnen überhaupt unbequem war, ihre Hypothesen nach M. berichtigen zu müssen. Und es ist bedauerlich, die Klagen und Sorgen dieses rastlos arbeitenden Gelehrten nicht nur um die pekuniäre Ermöglichung seiner Forschung, sondern auch um sein tägliches Brot hören zu müssen. Fast bei jeder Publikation einer seiner Arbeiten richtet er Gesuch um Gesuch wegen einer Subvention an König und Ministerien. Wenn er das Gewünschte auch wirklich ab und zu erhält, sei es vom Staat oder von unbekannter Gönnerhand, so reicht es eben nur knapp gerade zur gegenwärtigen Arbeit und zur Deckung angehäufter Schulden. Einmal geschieht es sogar, daß sein Gesuch vom Unterrichtsminister abgewiesen und vom Minister für Handel und Gewerbe genehmigt wird. Er ist gezwungen, gegen Alexander v. Humboldt anzulaufen. Der Minister v. Raumer stellt sich ihm beim König in den Weg. Nach Raumer’s Tod schreibt M.: „Was hilft es, daß er von mir gesagt haben soll: Man hat diesen Mann nicht richtig behandelt“. Er mußte zusehen, wie Kugler und Schnaase, die mit ihm zusammen studirt und nachher von ihm gelernt hatten, ihn nicht nur verleugneten und ignorirten, sondern über ihn hinweg in staatliche Aemter einrückten. Der Architekt v. Quast, dem M. Einsicht gab in die Fortschritte seiner Bemühungen, und dem er, nachdem v. Quast ihm manches werthvolle Material zugetragen hatte, alles Vertrauen schenkte, zog sich aus irgend einem geheimen Grunde von ihm zurück und wurde indeß zum Conservator der Denkmäler in Preußen ernannt. Die politischen Wirrnisse trugen noch das ihrige dazu bei, die Interessen von dem zurückgestoßenen Dasein dieses einsamen Mannes, der kaum einen einzigen Freund hatte, abzuziehen. Von den Staatsgeldern mußte das meiste dem Kriegsfond zugeführt werden; die von ihm erstrebte jährliche Unterstützung von tausend Thalern wurde ihm daher nie gewährt.

In Frankreich begegnete er nicht minder hartnäckigem Widerstand. Während er in Albert Lenoir, dem Herausgeber der Statistik der Denkmäler von Paris, einen verständnißvollen Vertrauten fand, stieß er bei Merimée, Senator, Conservator der Denkmäler in Frankreich, auf eine feindselige Abwehr, ebenso wie bei dem Kunstschriftsteller und Unterrichtsminister Fortoul. Theils eitler Eigendünkel, theils mißgünstiger Nationalstolz spielten hier in der That eine große Rolle. Schließlich, als man dort auf Umwegen von anderen mehr publiken deutschen Kunstschriftstellern die Lehren Mertens’ angenommen hatte, schmeichelte man sich mit dem Monopol auf die „Architecture française“, dessen Eigenthumsrecht Frankreich aber erst durch einen armen unscheinbaren deutschen Gelehrten hatte zuerkannt werden müssen. So kam es, daß sich M. immer verbitterter in sich selbst zurückzog, verstummte und fast gänzlich vergessen wurde.

Zum Schluß sei noch die sorgfältige Behandlung der Sprache in den Schriften Mertens’ betont, ein Vorzug, der bei dem mehr romantischen Schwulst und speculativen Geist der Kunstschriftsteller um die Mitte des vorigen Jahrhunderts besonders wohlthuend wirkt. Er selbst äußert sich hierüber: „Die Sprache, wenn die Gedanken bis zu einer gewissen Tiefe gefunden sind, kann nicht genug gepflegt werden. Die Sprache ist das Werkzeug, womit [566] alles in der Welt bewegt wird. Sie muß bis zur äußersten Klarheit gebracht werden. Die Befreiung des Gedankens, das ist die große Frage. Daß das sehr schwer ist, je tiefer die Gedanken gehen, beweisen alle deutschen Philosophen“.

Mag das hier Gesagte ein Bild von der Stellung geben, die M. in der Baugeschichtsforschung einzunehmen hat. Wenn auch schon 1809 ungehört und ungekannt, erst viel später bemerkt, ein Engländer Namens Wittington auf die Abteikirche von St. Denys als den muthmaßlich ersten gothischen Bau aufmerksam gemacht hatte, wenn auch zur gleichen Zeit mit M. 1835 Wetter in Mainz, unabhängig von ihm, Frankreich hypothetisch als das Geburtsland der Gothik bezeichnet hatte, so waren das nichts als unbegründete oder ungenügend begründete Vorschläge, von denen M. nichts wußte und die auch sonst keinerlei Wirkung hatten. Die Erkenntniß dieser Thatsachen gehört durchaus M. an, der sie als Ergebniß tiefgreifenden Studiums, einer ganzen Lebensarbeit, fand, als Erster beweiskräftig dargestellt und für die weitere Kunstgeschichte fruchtbar gemacht hat. Mag auch, was im Wesen der Sache liegt, die Forschung ihn mittlerweile überholt haben, so erweist er sich doch in jedem Punkte als ein durchaus originaler Geist. Und es gebührt ihm daher, als solcher erkannt zu werden. Mit Recht nennt der einzige mir bekannte Nekrolog, der dem Todten gewidmet wurde, M. den Begründer der Baugeschichte des Mittelalters.

Centralblatt der Bauverwaltung XVII und derselbe Artikel im Deutschen Nekrolog vom Jahre 1897 (herausgegeben von Anton Bettelheim. Berlin, Georg Reimer, 1898). – Eingehendste Würdigung der Arbeiten Mertens’ in der Vossischen Zeitung vom 16. Mai 1868: „Denkmalskarte etc. von Franz Mertens“ besprochen von L. Lohde.

[562] *) Zu S. 329.