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Artikel „Meister, Georg“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 254, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meister,_Georg&oldid=- (Version vom 27. April 2024, 03:52 Uhr UTC)
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Meister: Georg M., Indienreisender und Botaniker, kam 1675 von Sondershausen in die Dienste des kursächsischen Feldmarschalls v. Eberstein, arbeitete nach dessen Tode in Jehstädt und Querfurt, reiste 1677 als Begleiter eines Hauptmanns Hund nach Holland und nahm dort, von Reiselust getrieben, Kriegsdienste bei der ostindischen Compagnie. Am 18. Mai 1677 verließ er Texel, landete in der Kapstadt und kam am Weihnachtstag in Batavia an. Nach kurzer Kriegserfahrung nahm er in Diensten des holländischen Justizrathes Cleyer seine Thätigkeit als Gärtner wieder auf, indem er in Batavia einen großen Garten mit Baumschule anlegte. In Begleitung seines Herrn machte er 1682–1684 und 1685–1687 zwei Reisen nach Japan, die zweite mit längerem Aufenthalt in Malakka. 1688 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde im folgenden Jahre zu Dresden „in seiner Churf. Durchl. Dienste als Orientalischer Lustgärtner begnädiget und angenommen“. 1692 veröffentlichte er zu Dresden seine Reisebeschreibung unter dem Titel: „Der Orientalisch-Indianische Kunst- und Lustgärtner, das ist: Eine aufrichtige Beschreibung derer meisten Indianischen, als auf Java Major, Malacca und Jappan, wachsenden Gewürtz-, Frucht- und Blumenbäume, wie auch anderer raren Blumen, Kräuter und Staudengewächse“ u. s. w. Das Buch ist mit Kupfern von Völkern, Landschaften und Pflanzen ausgestattet, enthält Alphabete, Wörterverzeichnisse und Gespräche in japanischer, malayischer und indo-portugiesischer Sprache, und Verzeichnisse der im damaligen Handel der Niederländer im Indischen Archipel und Japan ein- und ausgehenden Waaren. Das XXII. Kapitel bietet die ausführliche Beschreibung des Aufkommens des Rebellen Surapatje in Bantam. Eingehend sind die Pflanzenbeschreibungen, die Schilderungen der Hottentotten und die Darstellung einiger Naturerscheinungen, wie z. B. der Drehstürme. Wiewohl M. im Vorwort dringend bittet, „gegenwärtigen Traktat vor keine Reisebeschreibung, weil die Welt ohnedem damit erfüllet ist“, sondern nur als einen Beitrag zur Kunde der Zier- und Nutzpflanzen aufzunehmen, ist sein Buch dennoch eine der inhaltreicheren Reisebeschreibungen dieser Zeit und behält dauernden Werth, besonders für die Kenntniß der damaligen Verhältnisse der Kapkolonie und Japans. Es erschien in weiteren (Titel-) Ausgaben 1710, 1713, 1730 und 1731. Jacob Breynius zu Danzig gab 1689 in seinem zweiten Fascikel „Plantarum rariorum“ Pflanzen des Meister’schen Herbars heraus und Haller nannte Meister’s Namen mit Ehren.

Meister’s Reisebeschreibung. Beckmann’s Litteratur der älteren Reisebeschreibungen. 4. Stück.