ADB:Mayer, Christian (Kupferstecher)

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Artikel „Mayer, Christian“ von Theodor Frimmel von Traisenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 92, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mayer,_Christian_(Kupferstecher)&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 08:01 Uhr UTC)
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Mayer: Christian M., Kupferstecher, geb. am 12. October 1812 zu Wien, † ebendaselbst am 6. September 1870, Sohn eines Arbeiters in der Wiener Staatsdruckerei; M. wurde durch einen Zufall mit dem Professor der Schabkunst an der Wiener Akademie, mit Vincenz Georg Kininger (Bd. XV S. 771) bekannt, von diesem an der Akademie unterrichtet und Jahre lang wie ein Sohn gehalten. Die Aufnahme Mayer’s in die Akademie erfolgte am 26. Mai 1826. Als erstes Blatt, womit der Künstler in die Oeffentlichkeit trat, wird die 1828 vollendete „Ariadne“ nach Reynolds genannt. Im J. 1833 erhielt M. den Hofpreis für eine nach Lelio Orsi geschabte Madonna, die in Andresens „Handbuch für Kupferstichsammler“ als erstes Blatt aufgezählt ist. Es machte dem Künstler Ruf, so daß er auch im Auslande Würdigung fand und durch mehrere Jahre vom Bibliographischen Institut in Hildburghausen beschäftigt wurde. In Gemeinschaft mit seinem Lehrer Kininger führte M. im J. 1840 das Bildniß des Erzherzogs Karl aus. M. lebte in Kininger’s Hause bis zu seiner Verehelichung mit Christine Windrich am 3. Februar 1848. Im J. 1850 schloß er sich innig an den fast gleichalterigen Carl Rahl den jüngeren an, mit dem er zeitlebens befreundet blieb und nach dessen Gemälden und Skizzen er eine große Anzahl von Blättern schabte. Schon 1851 beginnt er die Ausführung des großen Stiches nach Rahl’s eben damals entstandener „Christenverfolgung in den Katakomben“, für die er eine vorschußweise Unterstützung vom Staat erhielt. Das große Blatt wurde vom Wiener Kunstverein im J. 1852 zur 21. Verlosung als Prämie ausgegeben. Zu Anfang 1854 begann M. das Rahl’sche Bild: „Kolonitsch holt die Christenkinder aus dem Türkenlager“. Vollendet wurde es am 28. Juli 1855. Eggers’ Kunstblatt von 1854 berichtet, das Blatt sei im Auftrage Auer’s, des Directors der Staatsdruckerei, hergestellt worden. Nach Rahl schabte M. auch das Porträt von Baron Sina (Kniestück, gr. Fol., vollendet 1859), endlich: Moses; Hercules und Omphale; die Poesie; eine Reihe von Künstlerbildnissen für Auer’s Zeitschrift „Faust“, ferner „Amalia“ (ein Kind mit Rosen) für dieselbe Zeitschrift, „Karoline“ und „Rosa“ (Brustbilder junger Mädchen), endlich 5 Blätter nach Rahl’s Fries für die Universität zu Athen, mit Darstellung der Culturentwickelung Griechenlands von Prometheus bis zur Verbreitung des Christenthums durch Paulus (Prämienblätter des Oesterreichischen Kunstvereins für 1867). Im J. 1862 und dem folgenden schabte M. das große Blatt nach Than (einem Rahl-Schüler) mit der Darstellung einer Rekrutirung in Ungarn. Außerdem schabte er nach Aigner, Danhauser, J. Ender, Scheel, Steuben, Wilkie u. A. Unter seinen Stichen nach älteren Meistern sind hervorzuheben: Jo (1863) nach dem Gemälde des Correggio im Wiener Belvedere, die vier Welttheile (beendigt im Februar 1860) nach Rubens’ Gemälde in derselben Galerie, Boreas und Orythia nach Rubens (Original in der Akademie) und eine Kreuzabnahme nach Veronese.