ADB:Maskowsky, Wilhelm Ludwig von

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Artikel „Maskowsky, Wilhelm Ludwig von“ von Arthur Wyß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 563–564, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Maskowsky,_Wilhelm_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 02:31 Uhr UTC)
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Maskowsky: Wilhelm Ludwig v. M., hessen-darmstädtischer Kanzler, geb. am 10. Januar 1675 zu Göppingen, † am 19. Decbr. 1731 zu Darmstadt. Er war ein Sohn des aus Polen stammenden, zum evangelischen Glauben übergetretenen herzoglich württembergischen Leibarztes Martin M. Nachdem er [564] 1687–1696 auf den Universitäten Tübingen, Altorf, Leipzig und Halle gründlichen juristischen Studien obgelegen hatte, besuchte er zu seiner weiteren Ausbildung die Schweiz, Frankreich und Holland. Hier wurde er mit dem württembergischen Gesandten beim Ryswyker Friedenscongreß, Johann Georg v. Kulpis (s. d.) bekannt, welcher Gelegenheit fand, seine Geschäftsgewandtheit zu erproben. Von Kulpis empfohlen, trat er 1698 in württembergische Dienste und wurde 1703 zum wirklichen Regierungs- und Kriegsrath sowie zum Directorialgesandten des schwäbischen Kreises ernannt. 1709 folgte er einer Berufung als geheimer Regierungsrath nach Darmstadt. Bereits im nächsten Jahre ward er zum wirklichen geheimen Rath befördert und mit der Vertretung des Landgrafen beim oberrheinischen Kreise betraut. Die evangelischen Mitglieder dieses Kreises wählten ihn zu ihrem Gesandten bei den Friedensverhandlungen zu Baden. Es gelang ihm, für das Haus Hessen-Darmstadt verschiedene verwickelte Streitigkeiten durch vortheilhafte Verträge zu beenden. Die von ihm vermittelte Vermählung des Erbprinzen, späteren Landgrafen Ludwig VIII. mit der Erbtochter des letzten Grafen von Hanau (1717) brachte die schöne Grafschaft Hanau-Lichtenberg an Hessen- Darmstadt. 1720 erfolgte seine Ernennung zum Kanzler, zum Oberamtmann der Niedergrafschaft Katzenelnbogen und zum Curator der Universität Gießen. Auch von andern Fürsten erhielt er, namentlich in Folge seiner Thätigkeit bei den Kreistagen, mehrfache Auszeichnungen. Kaiser Joseph I. verlieh ihm eine Adelserneuerung und Kaiser Karl VI. den Reichshofrathscharakter. Ein Schreiben, welches der Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt während Maskowsky’s letzter Krankheit an den Leibarzt richtete, rühmt seine Verdienste, seine Befähigung und seine Rechtschaffenheit. Nach längeren Leiden starb er an der Wassersucht. Er schrieb verschiedene Deductionen, namentlich über Kreisangelegenheiten, ferner gelegentlich der Streitigkeiten über Amt und Cent Umstadt und über das Busecker Thal. Sein Bildniß, nach einem Gemälde J. C. Fiedler’s von Bernhard Vogel zu Augsburg vortrefflich in Kupfer gestochen, zeigt bedeutende Züge.

F. W. Berchelmann, Hochverdientes Ehren-Denckmahl, welches dem … Herrn Wilhelm Ludwig v. M. … aufgerichtet worden. Frankfurt 1732, Fol.; dahinter die von M. selbst kurz vor seinem Tode dictirten Personalia und verschiedene Epicedia. K. F. v. Moser, Patriotisches Archiv für Deutschland I, S. 383–408. Strieder, Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten- und Schriftstellergeschichte, VIII, S. 238–245, wo auch die Schriften Maskowsky’s verzeichnet sind.