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Artikel „Vogel, Bernhard“ von Paul Johannes Rée in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 96–97, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vogel,_Bernhard&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 18:07 Uhr UTC)
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Vogel: Bernhard V., Kupferstecher, geboren in Nürnberg 1683 als Sohn des Wechselsensals Johann Wilhelm V., heirathete in Nürnberg die Tochter des Malers und Kupferstechers Elias Christoph Heiß und begann einen Kunsthandel. Er gerieth jedoch in Geldverlegenheiten, so daß er sich genöthigt sah, sein Hab und Gut zu verkaufen und nach Nürnberg zurückzukehren, wo er 1737 starb. Seine Lehrer waren der seit 1698 in Nürnberg thätige Kupferstecher und Kunsthändler Christoph Weigel und sein Schwiegervater El. Chr. Heiß, die beide mit Geschick die in den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts von Ludwig von Siegen erfundene Schabkunst und Schwarzkunst betrieben, eine Art Kupferstich, der nicht mit Linien, sondern mit Tönen arbeitet, die in der Weise erzielt werden, daß aus der gleichmäßig gerauhten Kupferplatte, deren Abdruck einen sammetartigen dunklen Ton ergeben würde, die Mitteltöne durch Glättung der Oberfläche mittels des Polierstahls herausgelockt werden. In der meisterhaften Ausübung dieser Technik liegt der Schwerpunkt der Vogel’schen Thätigkeit. Doch führte er auch eine Reihe tüchtiger Kupferstiche in Strichmanier aus. Die Mehrzahl seiner Schöpfungen in dieser und jener Technik sind Bildnisse, darunter das seines Vaters und die seiner Lehrer in Schabmanier. Sein Hauptwerk ist die in dieser Technik ausgeführte Sammlung Kupetzky’scher Bildnisse, die 1745 von Daniel Preißler, der bei dem Verkaufe der Vogel’schen Habe die ersten Platten zu diesem Werke erworben hatte, unter dem Titel: „Joh. Kupetzky incomparabilis arificis imagines et picturae aliquot antehac arte quam vocant nigra aeri incisae a B. Vogelio jam vero similiter continuatae opera et sumptibus V. D. Preissleri Chalcographi,“ um eine Reihe von Platten vermehrt, herausgegeben wurden. Unter den 73 Blättern ragt das Selbstbildniß Kupetzky’s hervor, das in drei Varianten vorkommend, aus dem letzten Lebensjahre Vogel’s stammt. Außer den Bildnissen führte er in Schabmanier verschiedene religiöse und genrehafte Darstellungen aus, darunter Bettlerfiguren nach Kupetzky und im Verein mit E. Ch. Heiß eine Beweinung Christi nach Marchesini. Nach J. M. Quaglio stellte er das Innere eines Magazins dar, und in einer Folge von 10 großen Schabkunstblättern vervielfältigte er die venetianischen Ansichten des schwedischen Architekturmalers Johann Richter. In seinen letzten Jahren half ihm bei seinen Arbeiten [97] sein Sohn Johann Christoph V., der im eigenen Verlag verschiedene Bildnisse in Schabmanier, darunter das seines Vaters nach Desmarées, herausgab, und 1750 starb.

Nagler, Neues allgemeines Lexikon XX (1850).