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Artikel „Vogel, August“ von Carl Leisewitz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 95–96, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vogel,_August&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 13:24 Uhr UTC)
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Vogel: August V., ord. öffentl. Professor der Agriculturchemie an der Universität in München, Mitglied der Akademie der Wissenschaften daselbst, Mitglied des Curatoriums der Liebig-Stiftung, Ehrenmitglied des pharmaceutischen Vereins in München, der botanischen Gesellschaft in Regensburg und des Gewerbevereins in Bamberg, correspondirendes Mitglied mehrerer auswärtigen gelehrten Gesellschaften, † am 14. August 1889 zu Rosenheim. Als Sohn des Professors Dr. Heinr. Aug. Vogel[WS 1] am 4. August 1817 zu München geboren, erhielt er an einem dortigen Gymnasium seine Schulbildung und widmete sich nach erlangter Maturitas im Herbst 1835 dem medicinischen Studium. Zu diesem Behufe studirte er an den Universitäten in München, Göttingen und Berlin und ließ sich 1839 in München an der medicinischen Facultät promoviren. Aus Neigung zur Chemie wandte er sich jedoch sodann nach Gießen, um bei Liebig zu hören und in dessen Laboratorium zu arbeiten. Hier nahm er Veranlassung sich hauptsächlich mit dem Studium der Agriculturchemie zu beschäftigen und auf deren Gebiete seine weitere Ausbildung zu suchen. Nach Jahresfrist ging er wieder nach München, um zunächst als Adjunct im chemischen Laboratorium der Universität unter Leitung seines Vaters zu functioniren. Im Jahre darauf konnte er bereits als Docent thätig sein, indem er anfänglich in Vertretung seines Vaters Vorlesungen über analytische und organische Chemie hielt, demnächst aber auch mit Lehraufgaben aus dem Bereiche der Agriculturchemie sich befaßte. Im J. 1848 wurde er als außerordentlicher Professor an der philosophischen Facultät angestellt, nachdem er inzwischen von der gleichnamigen Facultät in Erlangen zum Dr. philosophiae promovirt war. Von nun an beschränkte er seine Lehrthätigkeit auf die Vertretung der Agriculturchemie, wobei er durch Abhaltung von landwirthschaftlich technischen Uebungen, sowie durch Anstellung von Untersuchungen [96] in entsprechender Richtung seine Function zu ergänzen wußte. Er entwickelte dabei eine vortreffliche Beobachtungsgabe und großen Eifer, welcher auch durch viele von ihm verfaßte Abhandlungen bethätigt wurde. Seine Arbeit: „Ueber die Aufnahme der Kieselerde durch Vegetabilien,“ wurde 1866 von der Akademie der Wissenschaften in München mit einem Preise gekrönt. Im J. 1869 zum ordentlichen Professor für Agriculturchemie ernannt suchte er nicht nur als Lehrer anregend und aufklärend zu wirken, sondern zugleich durch Veröffentlichung lehrreicher Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, wie insbesondere zur Popularisirung der Lehren J. v. Liebig’s beizutragen. Auf diese Weise war er auch bestrebt, an der Hebung der Landwirthschaft mitzuwirken und den Ergebnissen seiner Untersuchungen weitere Nutzanwendung zu sichern. Mit Genugthuung unternahm er daher auch für einige Semester die Vertretung der Professur für Agriculturchemie an der landwirthschaftlichen Abtheilung der technischen Hochschule in München und ebenso war er ein geschätzter Mitarbeiter an der Zeitschrift des landw. Vereins in Baiern. Seit Mitte der 80er Jahre verwittwet und von Kränklichkeit öfters belästigt, suchte er um sich noch arbeitsfähig zu erhalten, bei seinem Sohne in Rosenheim Erholung und Stärkung zu gewinnen, aber es war ihm dort nur noch eine kurze Frist vergönnt, bis seine letzte Stunde geschlagen hatte.

Jahresbericht der Ludwig-Maximilians Universität zu München von 1889.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Heinrich August Vogel (1778–1867), Professor der Chemie in München. Enkel Rudolf Augustin Vogels.