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Artikel „Mühry, Georg Friedrich“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 486, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BChry,_Georg_Friedrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 21:04 Uhr UTC)
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Mühry: Georg Friedrich M., Arzt, ist den 14. September 1774 in Hannover geboren, wo sein Vater als bescheidener, aber geachteter Chirurg thätig war. Nach Beendigung seiner Schulbildung fand M. in dem Hause des Professors Hildebrandt in Braunschweig Aufnahme und betheiligte sich hier mit Unterstützung desselben zwei Jahre lang an dem medicinischen Unterrichte in dem dortigen Collegium Carolinum; dann bezog er die Universität in Göttingen, wo er unter der Leitung von Wrisberg, Gmelin, Osiander und Richter, dessen Assistent er eine Zeit lang an den von ihm geleiteten klinischen Instituten war, studirte und 1796 wurde er, nach Vertheidigung seiner sehr günstig beurtheilten Inauguraldissertation „de aëris fixi inspirati usu in phthisi pulmonali“ promovirt. Er machte dann eine wissenschaftliche Reise nach Berlin, Jena und Wien, wo er namentlich die klinischen Vorlesungen von Peter Frank besuchte und schließlich kehrte er nach seiner Vaterstadt zurück, wo er sich als Arzt habilitirte und noch 50 Jahre lang, bis zu seinem am 6. März 1848 erfolgten Tode, gelebt hat. – Anfangs, wie der größte Theil der jüngeren Aerzte seiner Zeit, war er dem Brownianismus ergeben (er veröffentlichte im Jahre 1800 „Ludwig Heinr. Niemeyer, Materialien zur Erregungstheorie“), später wandte er sich, besonders unter dem Einflusse von Wichmann, der exacten Methode zu; als Arzt nahm er unter den damaligen Koryphäen seiner Kunst in Hannover eine der ersten Stellen ein, nicht weniger wurde er von seinen Mitbürgern als ehrenwerther Character in jeder Beziehung hochgeschätzt und seine Ernennungen zum Hofmedicus, Stadtphysicus und Obermedicinalrath geben den Beweis der Anerkennung, welche ihm auch von den Landesbehörden zu Theil geworden ist. Die Anhänglichkeit an seine Heimath und die Freude an seinem Wirkungskreise veranlaßten ihn, einen ehrenvollen Ruf als Professor der Geburtshülfe in Kiel an Wiedemann’s Stelle abzulehnen. – Litterarisch bekannt ist M. durch seine Fehde mit Heim, welche durch einen Aufsatz Mühry’s (in Hufeland’s Journal der Heilkunde 1809, März S. 1) hervorgerufen worden war, in welchem der Verfasser Beobachtungen über das Vorkommen von (modificirten) Blattern bei Individuen nach vollkommen gelungener Vaccination mittheilte und sich somit gegen den absoluten Schutz der Kuhblatternimpfung aussprach – eine Fehde, an der sich mehrere Aerzte betheiligten und die mit einem Siege Mühry’s endete.

Ueber sein Leben und seine Schriften vergl. Neuer Nekrol. der Deutschen Jahrg. 1848 I, 223. – Callisen, Schriftsteller-Lexikon XIII, S. 298 und XXX, 465.