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Artikel „Wichmann, Johann Ernst“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 313, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wichmann,_Johann_Ernst&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 14:20 Uhr UTC)
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Wichmann: Johann Ernst W., hervorragender Arzt des 18. Jahrhunderts, wurde am 10. Mai 1740 in Hannover geboren. Seine Studien machte er von 1759–1762 an der Göttinger Universität, besonders unter Brendel, Vogel und Roederer, wo er auch im letztgenannten Jahre mit einer Dissertation: „De insigni venenorum quorundam virtute medica imprimisque cantharidum ad morsum animalium rabidorum praestantia“ die Doctorwürde erlangte, um sich dann in seiner Vaterstadt als Arzt niederzulassen. Doch unterbrach er bereits ein Jahr später seine praktische Thätigkeit und brachte längere Zeit auf wissenschaftlichen Reisen in Frankreich und England zu. Namentlich widmete er sich eingehendem Studium der englischen Medicin, die er später als erster nach Deutschland vermittelte, indem er nach seiner 1764 erfolgten Rückkehr in seine Vaterstadi hier neben der praktischen eine umfangreiche schriftstellerische Thätigkeit entfaltete und verschiedene englisch-medicinische Werke ins Deutsche übersetzte. Diese Arbeiten, sowie seine glücklichen Curen verschafften ihm einen solchen Ruf, daß er nach dem Tode Werlhof’s (1767), mit dem er sehr befreundet gewesen war und von dessen Werken er später (1775) eine Gesammtausgabe veranstaltete, zweiter Leibarzt des Königs, auch Armen- und Waisenhausarzt wurde. Erster Leibarzt war Ritter von Zimmermann, mit dem W. gleichfalls innig befreundet war. Aus Gram über den Tod seiner Frau starb W., erst 62 Jahre alt, am 12. Juni 1802. W. war ein ausgezeichneter Diagnostiker. Sein Hauptwerk „Ideen zur Diagnostik“ (Hannover 1794 bis 1802, 3 Bde.) enthält eine Fülle scharfsinniger Bemerkungen zur Kunst der Diagnosestellung. Auch die Therapie ist in dem genannten Werk eingehend berücksichtigt. Weitere Arbeiten Wichmann’s sind ein höchst schätzenswerther „Beytrag zur Geschichte der Kriebelkrankheit im Jahre 1770“, eine Arbeit, die noch heute in epidemiologischer Beziehung litterarischen Werth besitzt; ferner: „Aetiologie der Krätze“ (Hannover 1786, 1791); in dieser Schrift macht W. von neuem auf die parasitische Natur dieser Krankheit aufmerksam; ferner die kleineren Abhandlungen, betitelt: „De pollutione diurna, frequentiori sed rarius observata, tabescentiae causa“ (Göttingen 1782); „Beytrag zur Kenntniß des Pemphigus“ (Erfurt 1791); „Zimmermann’s Krankheitsgeschichte“ (Hannover 1796) u. v. a.

Vgl. Biogr. Lex. VI, 263.