ADB:Wrisberg, Heinrich August

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Artikel „Wrisberg, Heinrich August“ von Ernst Gurlt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 257–258, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wrisberg,_Heinrich_August&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 16:20 Uhr UTC)
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Wrisberg: Heinrich August W., bedeutender Anatom, am 20. Juni 1739 zu St. Andreasberg auf dem Harze geboren, studirte seit 1757 in Göttingen, wo er im September 1762 Prosector wurde und im Winter 1763 infolge einer besonderen Concession die Anatomie und Physiologie öffentlich lehrte. Nachdem er im März 1764 mit der Diss. inaug. Descriptio anatomica embryonis observationibus illustrata die Doctorwürde erlangt hatte, machte er eine Gelehrtenreise durch Oesterreich, Süddeutschland, Frankreich und Holland, trat darauf in Göttingen die ihm schon im Mai 1764 übertragene außerordentliche Professur [258] der Medicin und Geburtshülfe an und wurde im Februar 1765 zum außerordentlichen Professor der Anatomie ernannt. Er hielt öffentliche anatomische Demonstrationen und Präparirübungen ab, las über Physiologie, Geburtshülfe, Medicina forensis, Chirurgie, Augenheilkunde und Osteologie. 1770 wurde er zum Prof. ordin. und Mitgliede der Societät der Wissenschaften und 1785 zum Hofrath ernannt. Nachdem er 44 Jahre in Göttingen gewirkt, starb er daselbst am 29. März 1808. – W., der ein trefflicher praktischer Anatom war, hat sich namentlich durch seine Untersuchungen über das sympathische Nervensystem verdient gemacht; nach ihm ist das Ganglion Wrisbergii magnum des Herzgeflechtes benannt. Außerdem war er litterarisch in hohem Grade thätig. Außer der Herausgabe der physiologischen Werke A. v. Haller’s (1780), der geburtshülflichen Werke Roederer’s und einer zweiten, vermehrten Ausgabe von Zinn’s Descriptio oculi humani (1780), veröffentlichte er eine große Zahl von Abhandlungen in den Schriften der Göttinger Societät der Wissenschaften, von denen wir nur folgende hervorheben: „Observationes anatom. de quinto pare nervorum encephali“ (1770); „De testiculorum ex abdomine descensu“ (1777); „Observationum anat. de nervis viscerum abdom. particula I, quae de ganglio plexuque seminali agit“ (1780); „partic. II de nervis hepaticis et splenicis“ (1800); „partic. III de nervis viscerum abdominalium“ (1800–1803); „De systemate vasorum absorbente morbos vicissim et sanante“ (1789); „Observationes anat. de corde testudinis marinae mydas dictae, collectae et cum corde humano collatae“ (1800); „Gedanken und Beobachtungen über die Brüche, besonders über die Leistenbrüche“ (Loder’s Journal, Bd. I, 1797); „Experimenta et observationes anatomicae de utero gravido, tubis, ovariis et corpore luteo quorundam animalium cum iisdem partibus in homine collatis.“

J. L. Pütter, Versuch einer academ. Gelehrten-Geschichte von der Georg Augustus-Universität zu Göttingen. Bd. 1, 1765, S. 190; Bd. 2, 1788, S. 142; Bd. 3, 1820, S. 72. – Waldeyer, Biograph. Lexikon der hervorragenden Aerzte. Bd. 6. Wien 1888. S. 334.