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Artikel „Mörlin, Konrad“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 324–325, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%B6rlin,_Konrad&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:41 Uhr UTC)
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Mörlin: Konrad M., Abt des Benedictinerklosters von St. Ulrich und Afra zu Augsburg. M. war 1452 zu Augsburg geboren als Sohn ehrsamer Eltern, welche sich zu den „Herren“ hielten, ohne diesen anzugehören. Er besuchte die Klosterschule von St. Ulrich und zeichnete sich dort durch seinen Eifer und seine Kenntnisse aus. Im J. 1472 trat er unter dem Abte Melchior v. Stamham in den Benedictinerorden ein. Später hielt er sich eine Zeit lang in dem Kloster zu Tegernsee auf, von dessen Gebräuchen er nachmals als Abt mancherlei auch bei St. Ulrich einzuführen suchte. Der Wunsch, in den Kartäuserorden überzutreten, ward ihm rasch verleidet, da die Strenge dieses Ordens seiner lebensfrohen Natur wenig zusagte. Als im J. 1496 der Abt Johann von Giltlingen starb, wurde M. zu seinem Nachfolger erwählt. Unter seiner Leitung erfuhr die künstlerische und bauliche Thätigkeit, welche in jenen Jahren unter den Mönchen des St. Ulrichsklosters so lebhaft war, die kräftigste Unterstützung und Aufmunterung. Aber auch die wissenschaftlichen Bestrebungen wurden von M. gefördert, so daß das damalige Klosterleben als ein durchaus frisches und vorwärts strebendes bezeichnet werden mußte. Von Maximilian I. wesentlich gefördert und zum kaiserlichen Rath ernannt, wußte M. auch in weltlicher Hinsicht den Vortheil des Klosters zu wahren. Trotzdem hinterließ er, als er im Jahre 1510 starb, das Kloster arg verschuldet.

Vgl. Wilhelm Wittwer, Catalogus Abbatum monasterii SS. Udalrici et Afrae Augustensis, herausgeg. von Anton von Steichele im Archiv für die Geschichte des Bisthums Augsburg. Augsburg 1860, Bd. III., p. 359 ff. [325] und 404 ff. Einen kurzen Auszug des dort Berichteten giebt A. Woltmann, Holbein und seine Zeit, 2. Aufl., Leipzig 1874, Bd. 1, S. 72 ff.