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Artikel „Ludwig Crato von Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken“ von Ernst Joachim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 567–568, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ludwig_Kraft&oldid=- (Version vom 3. Mai 2024, 17:10 Uhr UTC)
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Ludwig Crato (Crafft) von Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken, geb. zu Saarbrücken am 28. März 1663, Sohn des Grafen Gustav Adolf und der Eleonore Clara geb. Gräfin von Hohenlohe-Gleichen. Erzogen wurde er, während sein Vater bei den Franzosen als Kriegsgefangener sich aufhielt, auf Neuenstein bei seinem Oheim Wolfgang Julius von Hohenlohe, später zu Tübingen. 1677 erbte er beim Tode des Vaters die Grafschaften Saarbrücken und Saarwerden, doch ohne die Regierung faktisch anzutreten, da diese Lande durch die vielen Kriegszüge arg zerrüttet und zudem von den Franzosen besetzt waren. Mangel und Noth, wol auch eigene Kriegslust, bewogen L. C., Heeresdienste zu nehmen, wobei politische Klugheit und Zwang der Verhältnisse ihn der französischen Armee zuführten, in welcher er, von Stufe zu Stufe bis zum Generallieutenant steigend, an vielen Kriegsactionen (Belagerung und Eroberung von Luxemburg 1684, Schlacht bei Fleurus 1690, wo er schwer verwundet wurde, Belagerung von Namur und Schlacht bei Steenkerke 1692, Neerwinden 1693), durch Tapferkeit, kaltes Blut und militärischen Scharfsinn sich einen Namen zu erwerben verstand. Seine Zugehörigkeit zur französischen Armee erfuhr eine kurze Unterbrechung durch seinen Uebertritt in holländische Kriegsdienste, aus denen ihn Frankreich durch Confiscation seiner Lande schnell wieder zurückgewann. Durch den Frieden von Ryswick 1697 wurden seine Länderstriche wieder deutsch und L. C. übernahm ihre Regierung, ohne einstweilen sein militärisches Verhältniß zu lösen, wenn er auch an den kriegerischen Ereignissen, die sich wegen der spanischen Erbfolge abspielten, nicht mehr in Person Theil nahm. Er widmete sich von nun an mit Eifer und Geschick seinen Regentenpflichten, was um so nothwendiger erscheinen mochte, als die Wechselfälle des Krieges ab und zu seinen Landen mit Gefahren drohten, wenn auch im Ganzen – eine Folge des klugen und politischen Auftretens des persönlich liebenswürdigen und allgemein beliebten Grafen – gewaltsame Ereignisse nicht vorfielen. L. C. war ein guter Regent. Gerühmt wird seine Fürsorge für Religions- und Schulangelegenheiten, wie nicht minder seine Wohlthätigkeit (Pfarrerwittwenkasse, [568] Stipendium für Studirende), strenge Rechtspflege und sorgliche Verwaltung der Landesfinanzen. Er ward dafür von seinen Unterthanen geliebt und verehrt. Bei seinem Tode, am 14. Febr. 1713, hinterließ er einen directen männlichen Erben seiner Lande nicht; sein Regierungsnachfolger war sein Bruder Karl Ludwig.

J. G. Hagelgans, Nass. Geschlechtstafel d. Walr. St., 1758. Fr. Köllner, Gesch. des Nass.-Saarbr. Landes. C. D. Vogel, Beschreibung des Herzogth. Nassau, 1843.