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Artikel „Gustav Adolf, Graf von Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken“ von Ernst Joachim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 187–188, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gustav_Adolf&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:20 Uhr UTC)
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Gustav Adolf, Graf von Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken, geb. den 27. März 1632, Sohn des Grafen Wilhelm Ludwig, Stifters der neuen saarbrückischen Linie († 1640) und der Anna Amalia, Markgräfin von Baden-Durlach († 1651), der Drittletzte unter 12 Geschwistern. Seine Jugend verbrachte er zu Metz im Exil, da sein Vater und dessen Brüder nach der Schlacht bei Nördlingen wegen des Anschlusses an die Schweden und die evangelische Sache durch die kaiserlichen Heere 1635 ihre Lande zu verlassen gezwungen und durch Urtheil des Reichskammergerichts 1637 sogar ihrer Herrschaft entsetzt worden waren, welcher Zustand durch den westfälischen Frieden erst ein Ende nahm. Von 1645–49 studirte er auf der Universität Basel und bezog seinen Unterhalt von dem markgräflich badischen Hofe. Von 1649–59 lebte er theils auf Reisen, theils vermuthlich auch bei der kaiserlichen Armee. 1660 übernahm er die Regierung über die ihm schon 1651 durch den mit seinen Brüdern Johann Ludwig und Walrad vereinbarten sogen. gothaischen Theilungsreceß zugefallene Grafschaft Saarbrücken und wurde so der Begründer der Linie Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken. Die ihm trotz der Bestimmungen des westfälischen Friedens von Lothringen immer noch vorenthaltene Grafschaft Saarwerden mit der Vogtei Herbitzheim vermochte er erst 1670 zurückzuerlangen. Fortgesetzt hatte er den schon damals hervortretenden Reunionsgelüsten Frankreichs Widerstand zu leisten, bis denn zuletzt die 1672 hereinbrechenden Kriegsunruhen, die gerade in jenen linksrheinischen Gegenden hin- und herwogten, sein tragisches Schicksal herbeiführten. Sein von ihm geäußerter Wunsch, sein Land wieder in die frühere Blüthe zu bringen, sollte ihm nicht in Erfüllung gehen. Am 2. December 1673 besetzte der französische General Marquis de Rochefort Saarbrücken und ließ am 11. December den Grafen, welcher der Aufforderung zu einer schriftlichen Erklärung, nicht in Kriegsdienste gegen Frankreich treten zu [188] wollen, keine Folge gab, verhaften und nach Nancy abführen. Von dort wurde derselbe nach Metz gebracht und kehrte erst am 13. Mai 1674 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Da er sein Land von den Franzosen überschwemmt vorfand – erst 1677 wichen sie daraus – trat G. A. in die Reichsarmee, in welcher er in der Stellung eines Generalmajors u. A. der von Erfolg gekrönten Belagerung von Philippsburg im Sommer 1676 beiwohnte. Später treffen wir ihn in dem Heere des Herzogs Karl von Lothringen. Mit diesem betheiligte er sich am 7. October 1677 an dem Treffen bei dem Kochersberge im Elsaß, wurde dort tödtlich verwundet und gerieth dabei zum zweiten Male in französische Gefangenschaft, aus welcher ihn am 9. October der Tod erlöste. Er liegt zu Straßburg in der Thomaskirche begraben. Vermählt war G. A. seit dem 14. Juni 1662 mit Eleonore Clara, Gräfin von Hohenlohe-Gleichen-Neuenstein († am 4. Mai 1709), mit welcher er 8 Kinder hatte, von denen ihm in der Regierung zunächst der älteste Sohn, Ludwig Crato, und nach dessen Ableben ohne Hinterlassung von männlichen Erben 1713 der zweite, Karl Ludwig, folgte, welcher 1723 kinderlos sterbend, die von G. A. begonnene Linie beschloß.

Fr. Köllner, Gesch. des vormal. nass.-saarbr. Landes, Saarbrücken 1841. J. G. Hagelgans, Nass. Geschlechtstafel des Walramischen Stammes, Frankfurt und Leipzig 1753. C. D. Vogel, Beschreibung d. Herzogthums Nassau, Wiesbaden 1843.