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Artikel „Lipowsky, Felix Josef“ von Karl Theodor von Heigel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 730–731, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lipowsky,_Felix_Josef&oldid=- (Version vom 4. Dezember 2024, 18:30 Uhr UTC)
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Lipowsky: Felix Josef L., Neffe des vorgenannten Anton Johann L., Sohn des kurbaierischen Kameralbeamten Thaddäus L., geb. zu Wiesensteig am 25. Januar 1764, † zu München am 21. März 1844[WS 1]. Nach Vollendung seiner Studien legte L. 1787 vor dem Hofrath in München eine Prüfung in rechtswissenschaftlichen Fächern ab und bearbeitete eine Proberelation, auf Grund [731] deren er schon 1788 zum Auditeur und zugleich zum Lehrer für deutsche Geschichte, Kriegskunde und Militärreglement an der neuerrichteten Kriegsakademie ernannt wurde. 1791 wurde er als Assessor in den Hofkriegsrath berufen und gewann die Gunst und das Vertrauen des damals so überaus einflußreichen Chefs des geheimen Kriegsbureau, des zum Grafen von Rumford erhobenen Amerikaners Benjamin Thompson. Wiederholt wurde er während des ersten Coalitionskriegs mit diplomatischen Missionen betraut, u. A. 1792 an den französischen Commandanten von Landau, Kellermann, vertraulich abgeordnet, um diesem die Erklärung zu überbringen, daß Kurfürst Karl Theodor als Reichsvicar „freundnachbarliches“ Einverständniß mit der Republik Frankreich zu beobachten gedenke. Als 1796 die Truppen Condé’s vor München standen, fand L. Gelegenheit, als Parlamentär der bedrängten Stadt gute Dienste zu leisten. 1796 wurde er zum Hofkriegsrath befördert und zugleich als Polizeiobercommissär verwendet. Während nach dem Regierungsantritt Max Josephs IV. 1799 die meisten Beamten, welche seither einflußreiche Stellungen innegehabt hatten, entfernt wurden, behauptete sich L. auch in der Gunst des Ministers Montgelas und wurde zum Landesdirectionsrath befördert. Während der napoleonischen Feldzüge bekleidete er das Amt eines Stadtcommandanten von München; der Gunst, die ihm General Richepanse zuwandte, war es zu danken, daß die im bürgerlichen Zeughaus verwahrten Waffen nicht von den Franzosen mitgeschleppt wurden. 1806 organisirte L. das „Bürgermilitär“, dem in Abwesenheit der Linientruppen die Aufrechthaltung der Sicherheit im Lande übertragen war. Nach Aufhebung der baierischen Klöster 1803 war er als Mitglied der Säcularisationscommission eifrig bemüht, dem herrschenden Vandalismus zu steuern, und es gelang ihm wenigstens, die Kunstschätze und die Handschriften einiger Klöster in erwünschter Vollständigkeit für den Staat zu retten. 1808 wurde er als Kreisrath beim Generalcommissariat angestellt, blieb aber bei Bildung der neuen Ministerien nach Montgelas’ Sturz unberücksichtigt, sodaß er in einer Eingabe an den König an den Gellert’schen Vers erinnerte: „Philax, der so manche Nacht Haus und Hof getreu bewacht, Philax wurde endlich alt“ etc. 1819 übertrugen ihm die Landstände, um ihm Muße zu litterarischen Arbeiten zu schaffen, den Posten eines ständischen Archivars. Er entfaltete denn nun auch eine staunenswerthe Thätigkeit auf allen Gebieten vaterländischer Geschichte; seine Schriften, die aber freilich nicht selten das Gepräge der Flüchtigkeit an sich tragen, bilden eine stattliche Bibliothek. Hier sei nur erinnert an das „Baierische Künstlerlexikon“ (1810), „Baierische Musiklexikon“ (1811), „Urgeschichte der Stadt München“ (1814), „Geschichte der Jesuiten in Baiern“ (1816), in Schwaben (1820), in Tirol (1822), an die Monographien über die baierischen und pfälzischen Fürsten Christoph (1818), Max Emanuel (1820), Friedrich V. (1824), Karl Ludwig (1824), Karl Theodor (1828), Karl VII. (1830), Ferdinand Maria (1831), Max Joseph III. (1833) u. a.

Schaden, Gelehrtes München im Jahr 1834, S. 51. – Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 1842, S. 1068. – Handschriftliche Autobiographie im Besitz des Histor. Vereins von Oberbaiern (Auszüge im Oberbaier. Archiv, 12. Bd., S. 84). – Personalacten im Kreisarchiv zu München.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. richtig: 1842