ADB:Lintholtz, Johannes
Ulrich v. Hutten die Baccalaureatswürde ertheilt. Bereits 1504 war seine „Expositio tractatuum Mag. Petri Hispani secundum viam domini … Alberti Magni“, eine ausführliche Bearbeitung der weit verbreiteten Summulae logicales des P. Hispanus († 1277 als Papst Johann XXI.), in Frankfurt erschienen; auch typographisch bemerkenswerth als das erste größere, in der Mark Brandenburg durch die sonst nicht genannten Typographen Seb. Joh. de Ingolstadia und Conrad Hertzogaurach gedruckte Werk. Dagegen gingen die weiteren Schriften Lintholtz’ aus der Officin Conrad Baumgarten’s (Pomarianus) hervor, welcher früher in Olmütz, dann in Breslau thätig, um 1505 nach Frankfurt übersiedelte. Es sind dies die Erklärungen der parva naturalia und der Bücher de anima des Aristoteles, dann die zweite Auflage des oben genannten Breviloquium 1507, sowie 1508 (dem gelehrten Bischof von Lebus, Dietrich v. Bülow, als Kanzler der Universität gewidmet), eine Erklärung der Summa naturalium Alberti Magni, deren Inhalt, ähnlich wie das Breviloquium, auf die Aristotelischen Schriften: Physica, de coelo, de generatione, de meteoris und de anima zurückgeht. Der ihm mehrfach zugeschriebene „Cursus philosophicus super logica, phisica, ethica, metaphisica, tota denique philosophia Aristotelis“, 1509 (auch als quaestiones circa librum praedicabilium Porphyrii nach dem ersten Abschnitt citirt) ist vielmehr ein Werk der gesammten Artistenfacultät. Später wandte sich L., der schon früher zum Doctor der Rechte promovirt worden war, juristischen Arbeiten zu, da der Anfangs an der Universität sich geltend machende Einfluß der Humanisten die scholastischen Studien zurückdrängen mochte. 1516 publicirte er: „Arbores consanguinitatis, affinitatis etc.“, Stammbäume nebst Abhandlungen über Erbschaftsrechte u. dgl. Schwerlich ist diese Schrift in Frankfurt gedruckt, da weder Baumgarten’s Signet (ein Baumstamm hinter einem Gartenzaune), noch eine Angabe des Verlags sich darin findet; so erklärt sich der Irrthum, daß der Verfasser Cyntholz genannt wird, während auf dem Titelblatt die Linde, Lintholtz’ Wappen, deutlich auf diesen hinweist. 1518 ward L. zum Stadtpfarrer erwählt, doch behielt er seine Stellung in der philosophischen Facultät bei und führte noch 1519 zum zweiten Male das Rectorat der Universität. Den Uebergang der Stadt zur Reformation [725] (11. November 1539) hat er nicht mehr erlebt. Eine von ihm gegründete Studentenburse trug noch längere Zeit seinen Namen.
Lintholtz: Johannes L., latinisirt: Tilignus Monopolitanus, aus Müncheberg unweit Frankfurt a./O., wo er 1535 starb. Er gehört zu den letzten Vertretern der scholastischen Philosophie, zu deren Studium er in Leipzig, wo er 1487 die Universität bezog, besonders durch Dr. Eberhard Guttenberger angeleitet wurde. Nach Erlangung der Magisterwürde behandelte er in seiner ersten bekannten Schrift „Veritas trium difficilium questionum a Porphirio motarum de Universalis notitia“, 1500, die Universalienfrage im Sinne des Thomas Aquinas, commentirte sodann 1501 dessen Abhandlung De ente et essentia, sowie 1502 die physikalischen Schriften des Aristoteles in seinem „Breviloquium in parvulum naturalis philosophiae“. Bald jedoch siedelte er, dem Dr. Guttenberger folgend, nach Frankfurt über und ward, während dieser in die Reihen der medicinischen Docenten eintrat, bei Eröffnung der Universität am 23. April 1506 zum ersten Decan der philosophischen Facultät erwählt; als solcher hat er unter Anderem auch- Vgl. [Wimpina] Scriptorum insignium … centuria (1514), edirt von Mader (1660) und Merzdorf (1839) sub voce. – Becmanus, Notitia Univers. Francof. p. 47, 67, 179, 235–237. – Friedländer, Märk. Forschungen, II. 234. – Prantl, Gesch. der Logik, III. S. 34–73 über die Tractate des P. Hispanus, wo jedoch unter den 48 angeführten Ausgaben die des L. nicht erwähnt wird.