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Artikel „Leuckfeld, Johann Georg“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 481–482, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leuckfeld,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 05:21 Uhr UTC)
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Leuckfeld: Johann Georg L., Theolog, Geschichtsforscher, Bibliograph und Numismatiker. Sein Geburtsort ist Heringen in der goldenen Aue in Thüringen, wo er den 4. Juli 1668 geboren wurde. Seine Eltern waren zwar wohlhabende Landleute, legten jedoch so wenig Werth auf seinen Unterricht, daß er fünfzehnjährig kaum im Stande war, zu lesen. Nachdem jedoch sein Vater gestorben war, erhielt er auf seine inständigen Bitten die Erlaubniß, sich den Studien zu widmen. Jetzt erlernte er in sehr kurzer Zeit die lateinische Sprache und besuchte später das Gymnasium zu Quedlinburg, dann die Universität zu Leipzig, wo er jedoch seinen Unterhalt mit Correcturen für die Buchhändler bestreiten mußte, und dabei Theologie studirte. Im J. 1700 ernannte ihn die Aebtissin zu Gandersheim zu ihrem Secretär und beauftragte ihn das Archiv der Abtei in Ordnung zu bringen. Ein angeborener Trieb führte ihn in dieser Stellung zum Studium der Geschichte und er schätzte sich sehr glücklich, alte Schriften zu entziffern und zu analysiren, welche bis dahin allen Forschern entgangen [482] waren. Zwei Jahre darauf wurde er Pastor primarius zu Gröningen im Halberstädtischen und von jetzt an theilte er seine Zeit zwischen den Pflichten seines Amtes und dem Studium der Geschichte und der mit ihr verbundenen Wissenschaften. Hier starb er den 24. April 1726, nachdem er 1712 auch Mitglied der königl. Societät zu Berlin geworden war. Seine litterarischen, sämmtlich in deutscher Sprache verfaßten Arbeiten bestehen aus sehr ausführlichen und mit Urkunden belegten Beschreibungen von Städten, besonders aber von Stiften und Klöstern, aus Biographien von Gelehrten sowie von Münzen. Von den ersteren sind zu nennen.: „Antiquitates Walkenriedenses“ (Leipzig u. Nordhausen 1706); „Gandersheimenses“ (Wolfenbüttel 1706); „Poeldenses“ (das. 1708); „Blankenburgenses“; (Quedlinburg 1708); „Michaelsteinenses et Amelunxbornenses“ (Wolfenb. 1710); „Ilfeldenses“ (Quedlinb. 1710) u. a. m., in allem 15 Tractate in 15 Bänden in Quartform, welche er von 1706 bis 1721 veröffentlichte. Seine Biographien behandelten das Leben der Theologen Johann und Cyriacus Spangenberg, Tilemann Heshusius und Heinrich Meibom, ferner das von 55 Theologen, welche eben so viele Jahre lebten, so wie von 79 Theologen, die über 80 Jahre alt geworden sind. Was endlich seine „Antiquitates numariae“ (Leipzig und Wolfenbüttel) anbelangt, so beschrieben dieselben eine große Anzahl von silbernen Bracteaten, welche die verschiedenen halberstädtischen Bischöfe, die magdeburgischen Erzbischöfe und die quedlinburgischen Aebtissinnen prägen ließen, die Münzen selbst aber sind durch Holzschnitte abgebildet und die Vorrede verfaßte J. Christ. Böhmer. Außerdem ist L. der Herausgeber von dem „Wegweiser der h. Schrift“ durch Heinr. Bunting (Magdeburg 1718. Fol.), des Werkes des H. Meibom „Chronik des Klosters Marien-Born“ (Magdeb. 1720), wie er auch Antheil hatte an der durch Joh. Mich. Heineccius herausgegebenen Sammlung „Scriptores rerum germanicarum“ (Frankf. 1707. Fol.). Im Manuscript hinterließ er mehrere Schriften, welche die Acta eruditor. (Lips. 1728. p. 432) verzeichnen.

Tob. Eckhard, Leben Leuckfeld’s, Quedlinb. 1727. Joh. Fabricius, Hist. biblioth. V, 296–299. Scheller, Bücherkunde der Sassisch-Niederdeutschen Sprache (Register). Baur, Histor.-Biogr.-Literar. Handwörterbuch III, 259. Saxii Onomast. VI, 84.