ADB:Lenk von Treuenfeld, Ignaz

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lenk von Treuenfeld, Ignaz“ von Eugen von Friedenfels in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 258–260, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lenk_von_Treuenfeld,_Ignaz&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 14:20 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Lenné, Peter Josef
Band 18 (1883), S. 258–260 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand März 2020, suchen)
Ignác Lenk in Wikidata
GND-Nummer 100368697
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|258|260|Lenk von Treuenfeld, Ignaz|Eugen von Friedenfels|ADB:Lenk von Treuenfeld, Ignaz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100368697}}    

Lenk: Ignaz L. von Treuenfeld, geb. am 4. Juli 1766 zu Güns in Ungarn, war der Sohn des laut Diplom vom 10. October 1774 mit dem Prädikate von Treuenfeld geadelten, am 17. Juni 1797 im Pensionsstande verstorbenen k. k. Rittmeisters Ignaz L. des Kürassier-, später Dragonerregiments Leopold Großherzog von Toscana und dessen Gattin Anna Maria, gebornen Monin. Am 7. October 1776 wurde L. in das Wiener-Neustädter Cadettenhaus aufgenommen und gehörte zu den vorzüglichsten Zöglingen dieses Institutes. Auf die besondere Empfehlung des berühmten Oberdirectors dieses Cadettenhauses, Feldmarschalllieutenants Grafen Franz v. Kinsky (s. Bd. XV S. 773), der ihn als besonders geeignet für den Dienst in einem Grenzregimente schilderte, wurde der vom Hofkriegsrath wiederholt (4. November 1786 und 9. Februar 1787) zur vorzüglichen Berücksichtigung bezeichnete Cadett L. am 1. März 1787 als Unterlieutenant zum siebenbürgischen ersten Walachen-Grenz-Infanterie-Regimente eingetheilt. Nach vierjähriger Dienstleistung bei diesem Regiment wurde er am 1. April 1791 als Inspectionsoffizier in das Wien-Neustädter Cadettenhaus transferirt und am 6. April 1793 zum Oberlieutenant im Infanterieregimente Nr. 47 ernannt, worauf er den Regimentsinhaber, Feldzeugmeister Graf Kinsky – seinen bisherigen Chef – als Adjutant zur Armee begleitete. Am 31. Decbr. 1795 wurde er wieder zum 1. Walachen-Grenz-Infanterie-Regiment zurücktransferirt und dort am 3. November 1796 zum Kapitänlieutenant befördert. Den Feldzug 1799 und 1800 machte L. bei dem combinirten siebenbürgischen Walachenbataillon mit und zeichnete sich namentlich in der Schlacht bei Stockach und Liptingen am 25. und 26. März 1799 bei der Avantgarde unter Feldmarschalllieutenant Nauenbach, Brigade-Generalmajor Graf Gyulai zugetheilt, mit dem Hauptmann Schwind und dem Fähnrich Andojar durch Tapferkeit aus und wurde von Erzherzog Karl in seiner Relation vom 2. April 1799 rühmend erwähnt, worauf ihm mit allerhöchster Entschließung vom 29. Mai 1799 die allerhöchste Anerkennung ausgesprochen wurde. Im Sommer 1800 erhielt L., welcher inzwischen am 7. Mai 1799 zum Hauptmann im 2. Walachen-Grenz-Infanterie-Regimente befördert worden war, zur Herstellung von seiner schweren Verwundung einen Urlaub; auch wird erwähnt, daß er durch einen Schuß das linke Auge verloren hatte. Aber schon am 5. Juni 1800 war er wieder bei der Armee; er deckte an diesem Tage im Gefechte bei Schaffhausen mit seiner Compagnie den Rückzug des Bataillons durch den Wald und schlug sich mit dem geringen Verluste von 7 Mann durch die überlegenen feindlichen Streitkräfte. Am 15. Januar 1801 wurde L. zum Major bei dem in Deutschland stehenden 1. Feldbataillon des 2. Walachen-Grenzregiments ernannt. – Als im J. 1803 zufolge der neuen Organisation der Generalcommanden die eigentlichen Militärgeschäfte von den politischen und ökonomischen Gegenständen getrennt und eigene Militärreferenten bei den Generalcommanden bestellt wurden, bestimmte der Hofkriegsrathserlaß vom 9. März 1803 L. zum Generalcommando-Adjutanten und [259] Militärreferenten beim Generalcommando in Siebenbürgen, welche Stelle er bis Ende Januar 1812 bekleidete und während dieser Dienstleistung am 13. Novbr. 1805 zum Oberstlieutenant, am 23. Juli 1809 aber zum supernumerären Obersten befördert wurde. – Am 3. Februar 1812 war Oberst L. zum Commandanten des 1. Szekler Grenz-Infanterieregimentes ernannt worden. Da er jedoch der ungarischen Sprache nicht mächtig war, der Oberst des 2. Walachen-Grenz-Infanterie-Regiments aber den größten Theil seiner Dienstzeit beim 1. Szekler Grenzregimente zugebracht hatte, bewilligte Kaiser Franz I. mit allerhöchster Entschließung vom 15. April 1812 den von beiden Obersten erbetenen Diensttausch und Oberst L. fungirte als Commandant des 2. Walachen-Grenz-Infanterie-Regiments bis October 1813. – Als für den Feldzug 1813 alle Kräfte zur Aufstellung neuer und großer Armeen angespannt und alle verfügbaren Truppen ins Feld geschickt wurden, trat der Fall ein, daß sich weder im Warasdiner Banalat, noch im Karlstädter Generalate ein Brigadier befand, während in den übrigen Grenzgeneralaten nur je ein Generalmajor als Brigadier angestellt war. Bei dem Umstande, daß die Regimenter der eben wieder neuoccupirten Grenze (s. Hietzinger, Militärgrenze, 1. Bd. S. 36) damals ganz besonders einer leitenden Aufsicht bedurften und kein in der Grenzverwaltung oder an der Beförderungstour stehender Oberst – außer den bei den Armeen im Felde Befindlichen – vorhanden war, wurden mit allerhöchster Entschließung vom 29. September 1813 (Hofkriegsraths-Erlaß vom 5. October 1813) drei jüngere Obersten der Grenzregimenter, und unter diesen Oberst L., mit Vorbehalt des Ranges für die rangsälteren Obersten zu Generalmajoren und Brigadiers ernannt. L. erhielt seine Bestimmung nach Petrinia als Brigadier der beiden Banalregimenter. Doch schon Anfangs 1814 war der vielverwendbare Mann in einer – wol vorübergehenden – Verwendung in Dalmatien, und zwar in Spalato, und am 18. Mai 1814 in Zara. – Mit den allerhöchsten Entschließungen vom 25. Juli und 12. August 1814 wurde eine neue Eintheilung der Generale und die Besetzung der erledigten General- sowie der Stadt- und Festungscommando’s getroffen und bei dieser Gelegenheit Generalmajor L. als Brigadier nach Czernowitz versetzt, von wo er nach drei Jahren mit allerhöchster Entschließung vom 25. August 1817 auf seine Bitte in gleicher Eigenschaft nach Siebenbürgen (Mediasch) transferirt und später mit allerhöchster Entschließung vom 8. October (Hofkriegsraths-Erlaß vom 19. October) 1823 zum Festungscommandanten in Karlsburg (Siebenbürgen) ernannt wurde. – Am 16. Juli 1834 trat L. nach mehr als 47jähriger Dienstzeit (47 Jahr 5 Monat 15 Tage) in den Ruhestand, bei welcher Gelegenheit ihm mit Rücksicht auf seine langjährigen, in Krieg und Frieden treuen und stets sehr eifrigen Dienste der Feldmarschalllieutenantscharakter ad honores verliehen wurde. L. starb zu Wien am 12. April 1842. Vermählt war er (1792) mit Katharina Walburg Sonntag und nach deren baldigem Tode mit Maria Martha Korbuly (1817), von der er eine Tochter hinterließ. Für Siebenbürgen, das ihm durch langjährigen Dienst und Aufenthalt zur Heimath geworden war, erwarb er sich wesentliche Verdienste durch litterarische Arbeiten, namentlich durch Herausgabe von „Siebenbürgens geographisch-topographisch-statistisch-hydrographischem und orographischem Lexicon“ (4 Bde., 1839), das heute noch, nach 43 Jahren, trotz mancher, solch’ ersten bahnbrechenden Arbeiten naturgemäß anhaftender Mängel eine vielbenutzte, reiche und meist verläßliche Fundgrube bildet. Ferner erschien von ihm: „Erklärung des Stammbaumes sämmtlicher dreiundfünfzig Könige von Ungarn, von dem ersten Könige Stephan dem Heiligen bis zu dem gegenwärtig glorreich regierenden König Ferdinand V.“ (1841). Nach Trausch (s. u.) soll L. die richtigste und vollständigste Karte von Siebenbürgen in 81 Sectionen besessen haben und Willens gewesen sein, dieselbe [260] zugleich mit seinem vollständigen Repertorium über die Ortschaften Siebenbürgens (ohne Zweifel dem vorerwähnten topographischen Lexicon) durch den Druck zu veröffentlichen. Sie ist aber nie im Druck erschienen. Auch die Karte selbst hat sich nicht gefunden, weder im Kartenarchive des k. k. Kriegsministeriums, noch beim k. k. militärgeographischen Institute, noch unter den Karten der k. k. Hofbibliothek in Wien.

Joseph Trausch, Schriftstellerlexicon der Siebenbürger Deutschen, II. S. 346, 347. Johann Svoboda, Die k. k. Militärakademie in Wiener Neustadt, 4°, Wien 1873. K. k. Kriegsarchiv in Wien. Registratur des k. k. Kriegsministeriums. Adelsarchiv des k. k. Ministeriums des Innern in Wien.