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Artikel „Lempenzeder, Balthasar“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 241–242, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lempenzeder,_Balthasar&oldid=- (Version vom 28. Dezember 2024, 18:50 Uhr UTC)
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Lempenzeder: Balthasar L., Historienmaler, geb. am 29. October 1822 als Sohn eines armen Taglöhners zu Haidhausen, kam durch Jos. Schlotthauer, welcher sein großes Talent richtig erkannte, zur Kunst und bildete sich unter dessen Leitung nach den Vorbildern des Cornelius, in dessen großartigem Stile er congenial eingehend componirte und schuf, ohne bei seinem die tiefste Stille und Zurückgezogenheit liebenden Wesen je nach Gebühr zur Geltung zu kommen. Als Cornelius bei seinen späteren Besuchen 1852 in München einige Arbeiten Lempenzeder’s sah, schloß er den jungen Künstler in seine Arme – das war aber auch Alles, was er für ihn that, weil Cornelius die Ansicht hegte, jede Kraft müsse sich selbständig durchringen und zur Anerkennung bringen. L. war eine ähnliche Erscheinung wie der preußische Grenadier Martin Niederer († 1853), für welchen sich Cornelius jedoch verwendete. Anfänglich arbeitete L. mit Jos. Blanz an einer „Zeichnungsschule“, welche Schlotthauer in Lithographie herausgeben wollte, jedoch leider nie zum Abschlusse brachte, so daß selbst die fertigen Platten wieder abgeschliffen wurden. Dann wagte L. sich zuerst 1848 mit einem „Christnacht“ betitelten Aquarell in den Kunstverein, welcher dasselbe alsbald ankaufte. Im J. 1850 kam eine „Verweisung aus dem Paradiese“; 1852 „Kain und Abel“ (vgl. Münchener Landbote 1852 Nr. 218); 1853 eine „Madonna“. [242] In den folgenden Jahren zeichnete L. (man kann denken um welch’ geringen Lohn!) Cartons für Kirchenfenster, welche in Ludwig Mittermaier’s Glasmalerei zu Lauingen ausgeführt wurden: 1854 „Maria Vermählung“ und „Anbetung der heiligen drei Könige“ (für Schongau); 1855 „St. Paul“ und „St. Peter“ (für Rieden an der Kötz); „St. Joseph“ und „Carl Borromäus“ für Hammer-Purgstall (im Schloß Hainfeld, Steiermark); „St. Joseph“ und „St. Michael“ (für Gremheim, bei Höchstädt); 1856 zwölf Fenster mit je einem Apostel, dann das „Pfingstfest“, die Heiligen „St. Cäcilia“ und „Joachim“, ferner eine „Himmelfahrt Mariens“ und „König David“. Das sind leider nur wenige Arbeiten, welche ich von diesem merkwürdigen Manne, dessen Leistungen bei jedem Beschauer das tiefste Interesse erregen, nachzuweisen vermag. Der brustleidende Künstler starb, unbemerkt, wie er immerdar gelebt hatte, am 27. November 1860 zu München. Sein in allen bisherigen Compendien fehlender Name wird hier zuerst und hoffentlich zu bleibenden Ehren verzeichnet. Eine Zeichnung (Verstoßung aus dem Paradiese) verwahrt das Münchener Kupferstichcabinet; sechs Blätter weist der Katalog von Maillinger’s „Bilderchronik“ (1876 II. 240) auf, jetzt im Besitze der Stadt München.

Vgl. Vierunddreißigster Bericht des Histor. Vereins f. Augsburg 1869 S. 58. Sepp, Ludwig Augustus, 1869 S. 325. Förster, Cornelius, 1874 II. 331 ff.