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Artikel „Kuhn, Friedrich“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 338–339, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kuhn,_Friedrich&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 16:21 Uhr UTC)
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Kuhn: Friedrich Adolf K., Dichter, geb. in Dresden am 2. Septbr. 1774, † daselbst am 29. Juli 1844, besuchte das Gymnasium zu Freiberg, in welcher Stadt sein Vater als Senator und Kreisschocksteuereinnehmer 1796 starb, und studirte in den Jahren 1793–1796 in Wittenberg die Rechte; verbrachte das darauf folgende Jahr in Jena mit philosophischen und historischen Studien und ließ sich dann in Dresden nieder, wo er anfänglich die Studien eines verwandten russischen Edelmannes, Baron von Dolst, beaufsichtigte, wenig später aber als Rechtsanwalt die juristische Praxis zu betreiben begann und in diesem Berufe zu einer dauernden und angesehenen Lebensstellung gelangte. – Wie er sich schon als Wittenberger Student in freundschaftlichem Umgange mit Karl Theodor Winkler (Theodor Hell), Karl und Otto Baron von Manteuffel, Diemer, v. Hardenberg (Novalis) mit der Dichtkunst beschäftigte, so widmete er sich auch noch in seinen Mannesjahren als Mitglied eines Dichterkreises, an welchen K. Streckfuß in seiner Uebersetzung von Ariost’s Rasendem Roland (1818) eine Zueignung richtet, poetischen Arbeiten. Diese Arbeiten erhoben sich schon dadurch über das Dilettantische, daß sie sich, wie die von ihm gemeinsam [339] mit dem bereits genannten Winkler verfaßte Uebersetzung der „Lusiade des Camoens“ (Leipzig 1807) zeigt, mit dem Studium fremder Sprachen und Litteraturen verbanden. Indessen ist diese Uebersetzung wol die bedeutendste seiner litterarischen Leistungen geblieben. „Gedichte“ von ihm erschienen im J. 1820 (zu Leipzig). Seine übrigen Publicationen findet man bei Brümmer angegeben, zu dessen Verzeichnisse jedoch die Bemerkung, daß die „Zwölf Lieder eines Sachsen, niedergeschrieben im Januar des Jahres 1814“ ohne seinen Namen erschienen und der Titel „Jugendphantasien“, 1. Bändchen, Dresden 1830 nachzutragen ist. Sein ältester Sohn, Emil K. (geb. zu Dresden am 3. Januar 1807, † ebenda 17. Mai 1880) hat sich als Forscher auf dem Gebiete der römischen Verfassungsgeschichte bekannt gemacht.

H. J. G. Haymann, Dresdens Schriftsteller, Dresden 1809. 8°. S. 276. Conversations-Lexikon. N. F. Des Hauptwerks 12. Bandes 1. Hälfte, Leipzig F. A. Brockhaus, 1825. 8°. S. 52–54. 8. Aufl. Bd. 6. S. 381. Bd. 12. S. 297. Meusel, Das gelehrte Teutschland. 5. Ausg. Bd. 23. 1834. 8°. S. 319 ff. Neuer Nekrolog der Deutschen. Jahrg. 22. 1844. Th. 2, Weimar 1846. 8°. S. 578–581. F. Brümmer, Dichter-Lexikon, Bd. 1. Eichstätt und Stuttgart 1876. 8°. S. 481 ff.