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Artikel „Kramolin, Joseph“ von Rudolf Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 31, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kramolin,_Joseph&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 09:28 Uhr UTC)
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Kramolin: Joseph K., Maler, geb. zu Nimburg in Böhmen 1730, † zu Karlsbad Anfang des Jahrhunderts, kam entsprechend seiner Neigung frühzeitig in die Lehre zu einem Prager, aus der Jesuitenschule hervorgegangenen Maler, der ihm die zeitgemäße flotte Praxis in der Wand- und Tafelmalerei beibrachte, die K. dann auch mit Aufsehen erregendem Geschick übte, so daß ihn die Patres der Gesellschaft Jesu für sich zu gewinnen suchten, endlich 1758 zum Eintritte als Laienbruder zu bewegen wußten. Nach der 1773 erfolgten Aufhebung des Jesuitenordens überging K. in das Cistercienserstift in Ossegg, wo er fortgesetzt sich in der Malerei bethätigte, wie die Fresken des Capitelsaales, Scenen aus der Ordensgeschichte darstellend, mehrere noch in den Klostergängen vorfindliche Oelgemälde, sowie für umliegende Kirchen ausgeführte Bilder nachweisbar machen. Dlabacz berichtet über einen 1799 erfolgten Besuch Kramolin’s in Prag, wo derselbe eingehend die dortigen Kirchenbilder, namentlich die Fresken von Maulportsch in der Strahöwer Bibliothek nach ihrer Technik studirte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Karlsbad. – Fresken von K. aus dem Jahre 1780 befanden sich in der Kirche zu Hohenbruck (im östlichen Böhmen); aus 1785 in der Pfarrkirche zu Wegstadtl; Oelgemälde kamen in die Barbarakirche zu Lestiborsch, eine Anzahl aus aufgehobenen Jesuitenkirchen in die Gemäldesammlung am Strahow, darunter: „Das letzte Abendmahl Christi“, „Ein Crucifixus“, „David“, „Abrahams Opferung Isaak“, „Der egyptische Joseph“, „Johannes Bapt.“, „Magdalena“, „Lazarus“, „Stephan der Märtyrer“ und „St. Hieronymus“, ferner das Bildniß des Strahöwer Prälaten, Wenz. Jos. Mayer.

Wenzel K., der jüngere, 1799 zu Nimburg verstorbene Bruder des Vorigen, dessen die Chronisten als eines sehr geschickten Historienmalers gedenken, ohne jedoch anzugeben, welchen Weges er sich dazu aufhob, da er nach ihrer Angabe seine Vaterstadt nicht verließ, malte vorwiegend nur biblische Darstellungen. Das Werk, welches bis in die Neuzeit seinen Namen in Erinnerung hielt, mit dem Ausbau des Präger St. Veitsdomes aber verschwindet, ist das kolossale, aus 1771 datirende, den Triumph der Kirche darstellende Freskogemälde an der nördlichen Abschlußmauer des in seinem früheren Ausbaue unterbrochenen Domes.

Nagler, N. allg. K.-L. Tschischka. Kunst- u. Alterth. in d. österr. Kaiserstaate. Dlabacz. Künstl.-Lex.