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Artikel „Krakewitz, Barthold von“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 25–26, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krakewitz,_Barthold_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 09:48 Uhr UTC)
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Krakewitz: Barthold von K., lutherischer Theolog und Generalsuperintendent von Pommern, stammte aus einem der ältesten Rügischen Rittergeschlechter, dessen Mitglieder schon 1193, 1231–41 als Zeugen unter Jaromar I. und Wizlaw I., sowie als Besitzer von Krakow bei Tribsees und mehrerer Güter auf Wiztow vorkommen, und war 1582, als der Sohn von Victor von K. und Katharina von Osten, einer Tochter Bartholds von Osten, zu Presenzke, einem alten Familiensitze auf Wittow, geboren. Nachdem er die Gymnasien zu Magdeburg, Lüneburg und Stettin besucht hatte, studirte er seit 1599 Philosophie und Theologie und beschloß, wahrscheinlich gegen den Willen seiner Familie, sich dem geistlichen Berufe zu widmen. Wenigstens lassen seine 1602 bis 1603 gehaltenen Reden, welche den Adel der Sittlichkeit und die Frage: ob sich das theologische Studium für einen Adlichen schicke, betreffen, auf einen solchen Widerstand schließen. Er setzte dann seine Studien noch in Rostock fort, wo er sich im Predigen übte und auch die Neigung seiner späteren Gattin Margarethe, einer Tochter des Kaufmanns Joachim Jäger, gewann. Seine Gelehrsamkeit, seine Gabe zu predigen, sowie sein tüchtiger Charakter erwarben ihm die Gunst des pommerschen Herzogs Philipp Julius in so hohem Grade, daß er ihn nach Friedrich Runge’s Tode (1604) schon zum pommerschen Generalsuperintendenten bestimmte, obwol die Universität die älteren Geistlichen Bartholomäus Battus und Alexander Runge für diese Stelle vorschlug. Der Herzog glich diese Frage dadurch aus, daß er Battus fürs erste zum Vertreter von K. und auf Wunsch des Rathes von Greifswald zum Stadtsuperintendenten bestätigte, seinen Günstling jedoch zur weiteren Ausbildung mit einem Reisestipendium versah. In Folge dessen besuchte K. 1606 Wittenberg und die süddeutschen Universitäten, um die dortigen Theologen kennen zu lernen, und gab zugleich sein Buch über die Ehe gegen den Jesuiten Robert Bellarmin heraus, dann 1607 heimgekehrt und in Rostock zum Dr. theol. promovirt, trat er sein Amt, als Generalsuperintendent, Präsident des Consistoriums und Professor der Theologie, in Greifswald an, und hielt eine Rede über Dr. M. Luther’s Leben, sowie eine Synode, in Folge welcher auch, gegen den Willen des Rathes, die Stadtsuperintendentur mit seinem gelstlichen Oberamte vereinigt wurde. Während er seine theologische Laufbahn mit einer Streitschrift gegen den Katholicismus begann und auch schließlich beendete, war die Mitte seines Lebens dem Kampfe gegen die Reformirten gewidmet, deren Uebergewicht er, in Folge des Uebertritts des Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg 1614, auch für Pommern befürchtete. Eine Reihe polemischer Aufsätze, theils im Allgemeinen gegen den Calvinismus, theils gegen die Lehre vom Abendmahl und von den guten Werken gerichtet, ließ er in den Jahren 1614–36 erscheinen und veränderte auch die Statuten der theologischen Facultät in diesem Sinne, indem er (1623) die Concordienformel unter die Bekenntnißschriften aufnahm. In der Exegese ist sein 1619 erschienener Commentar zum [26] Hosea, in der Dogmatik mehrere Schriften über das Wesen Christi, sowie eine Reihe von Predigten und Aufsätzen zur praktischen Theologie von Bedeutung, während mehrere Parentalien pommerscher Herzoge und Räthe, sowie eine Schrift über die Insel Rügen (1622) für die pommersche Specialgeschichte Werth haben. Wie in der Kirche die Predigt, übte er auch fortgesetzt die Disputationen und akademischen Reden, namentlich 1617 zur hundertjährigen Feier der Reformation, und bei den herzoglichen Landtagsabschieden, sowie bei der Kirchenvisitation im J. 1621. Sein Eifer für die lutherische Kirche brachte ihn auch in Verbindung mit mehreren lutherischen Fürstenhäusern, indem er 1618 den Besuch des Landgrafen Moritz von Hessen empfing und 1624 eine Einladung nach Dresden annahm. Mit dem Tode seines Beschützers Philipp Julius am 6. Febr. 1625, verlor sein Leben zugleich den äußeren Frieden, indem sich bald darauf die Schrecken des dreißigjährigen Krieges über Pommern und Greifswald verbreiteten, in Folge dessen er auch am 7. Februar 1630 seine erste Gattin Margaretha Jäger, mit welcher er 23 Jahre verheirathet war, durch den Tod verlor. Sein eifriges Predigen gegen den Katholicismus, seine Feier der Augsburgischen Confession (1630) zogen ihm hohe Contributionen und Strafexecutionen des Commandanten J. L. Perusius zu, und veranlaßten auch dessen Befehl, daß die Geistlichkeit zu Schanzarbeiten und anderen Leistungen, bei der Belagerung durch die Schweden, gezwungen werden sollte. Nach Perusius’ Tode (1631) begrüßte K. den König Gustav Adolf bei seinem Einzug, nahm 1634 das Vermächtniß des Amtes Eldena an die Universität entgegen, legte aber, nach dem Tode des letzten Herzogs Bogislaw XIV. (1637), da Pommern von Schweden besetzt war, alle seine Aemter nieder und zog sich mit seiner zweiten Gattin, Regina Schwarz, nach seinem Gute Drigge auf Rügen zurück, um dort sein Alter in Ruhe zu beschließen. Die schwedische Regierung bewog ihn jedoch sein Amt wieder anzunehmen, unter der Bedingung, daß ihm sein Schwiegersohn Mevius Völschow als Vertreter zur Seite gestellt wurde, jedoch starb er schon in demselben Jahre am 7. Novbr. 1642 zu Drigge, nachdem er kurz zuvor sein Buch „Ad beatam ex hac vita emigrationem“ herausgegeben hatte, und wurde in der Nikolaikirche zu Greifswald bestattet, wo auch sein Wappen mit dem Panther, und sein Bildniß in ganzer Figur, in prachtvollem Renaissancerahmen ausgestellt ist. Von seinen 6 Söhnen standen 3 in Militärdiensten; einer, Joachim, war von 1635–38 Professor der Ethik und Geschichte in Greifswald, † 1642 als Professor in Soroe in Dänemark; von dem fünften, Albert, stammte Barthold auf Gevezin in Mecklenburg angesessen, und von diesem Albrecht Joachim v. K. (s. o.).

J. G. Balthasar, Samml. z. Pom. Kirchenhistorie II, 657–88. Kosegarten, Gesch. d. Univ. I, 231. 288. Daehnert, Catal. bibl. I, 1082 ff. Biederstedt, Leben Pom. Gelehrt. etc. 99. Pyl, Pom. Geschichtsdenkmäler V, 41 ff.