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Artikel „Konrad de Grossis“ von Anton Weis in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 640–641, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Konrad_de_Grossis&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 17:49 Uhr UTC)
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Konrad de Grossis oder von Preußen (d. h. aus dem preußische Ordensland), ein berühmter Prediger und Reformator des Dominicanerordens in Deutschland. Prior im Dominicanerkloster zu Colmar im Elsaß und der erste Generalvicar der reformirten Klöster deutscher Provinz. Sein Geburtsjahr ist unbekannt. In den Orden trat er im J. 1370. Nachdem er zwei Mal Jerusalem [641] und das heilige Land besucht (er war später auch ein drittes Mal dort und neunmal in Rom) und sich schon längere Zeit mit dem Gedanken einer Reform der Ordenszucht, die namentlich durch die Verwirrung während der Pestjahre 1348–1350 gelitten, getragen hatte, wurde ihm auf dem Generalcapitel des Ordens zu Wien im J. 1388 von dem Ordensgeneral Raymund von Capua die Reform in Deutschland anvertraut, indem er im Einvernehmen mit dem damaligen deutschen Ordensprovincial Peter Engerlein zum Prior des Klosters in Colmar ernannt wurde. Er bezog dasselbe im folgenden Jahre mit 30 gleichgesinnten Ordensgenossen und führte trotz Widerspruch und Anfeindung unter Billigung des Papstes Bonifaz IX. die geplante Reform durch. Im J. 1397 übernahm er das verfallene Kloster Schönensteinbach bei Gebweiler unter gleichzeitiger Lösung dieses bisherigen Augustinerinnenklosters aus der Jurisdiction des Abtes von Murbach, baute es wieder auf und besetzte es mit 13 Ordensschwestern aus verschiedenen Klöstern unter Clara Anna von Hohenburg als Priorin, die er sämmtlich zur Beobachtung der alten strengen Ordensdisciplin verpflichtete. Schon im J. 1396 hatte er die Reform im Kloster zu Nürnberg und kurz darauf mit vieler Mühe im dortigen Schwesterconvente zu St. Katharinen eingeführt. Von da ab verbreitete sich seine Reform bald in viele Klöster Deutschlands, der Schweiz und bis in die Niederlande, wozu der Ruf seines heiligmäßigen, mit Visionen begnadigten Lebens und seine weitreichende Wirksamkeit als Prediger und Beichtvater viel beigetragen haben mag; 1423 reformirte er noch das Schwesternkloster St. Maria Magdalena an den Steinen zu Basel. Ums J. 1400 hatte er auch den später so berühmten Johannes Nyder zu Colmar in den Orden aufgenommen; ein leiblicher Bruder von ihm, Thomas de Grossis gehörte gleichfalls dem dortigen Convente an. Lahm und kontrakt, aber gottergeben und unermüdlich thätig verbrachte er seine letzten Lebensjahre in seiner Lieblingsstiftung Schönensteinbach, wo er am 10. März 1426 starb und vor dem Hochaltare der Klosterkirche beigesetzt wurde.

Sein Leben nach einer alten Handschrift bei H. Murer, Helvetia sancta, Luzern. 1648, Fol. S. 380. Sein Leben auch in Dz bůch der reformacio der clöster prediger ordens, die da sind in tutzschen landen der brůder vnd och der swöstren, 5. Buch, Cap. 8 u. 9, Ms. aus dem J. 1470 im Besitze des Hochwürdigsten H. C. Greith, Bischofs von St. Gallen; J. Nyder, Formicarius III. 8 u. IV. 3. Frid. Steil, Ephemerides Dominicano-sacrae, Dillingen 1591. Thl. II, S. 87; Conr. Zittardus, Kurtze Chronica d. i. Historische Beschreibung der General-Maister Prediger Ordens, Dillingen 1596. S. 59 u. 60, der aber irrthümlich aus K. de Grossis und K. von Preußen zwei Personen macht. Denifle in der Zeitschr. f. deutsches Alterth., Bd. XIX, S. 488 ff.