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Artikel „Klein, Georg Michael“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 90–91, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klein,_Georg_Michael&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 21:06 Uhr UTC)
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Klein: Georg Michael K., geb. am 9. April 1776 in Alitzheim in Unterfranken, † am 19. März 1820 in Würzburg, studirte am Gymnasium und an der Universität zu Würzburg, wirkte hierauf nach absolvirtem Studium der [91] Theologie einige Zeit als Caplan in Karlsstadt und wurde im November 1804 als Professor am Würzburger Gymnasium angestellt, wo er auch die Führung des Rectorates übernahm. Als aber dort 1805 in Folge des Preßburger Friedens die Regierung in die Hände Ferdinands, des ehemaligen Großherzogs von Toscana, kam, welcher die Ziele einer heftigen klerikalen Reaction verfolgte, wurde neben vielen Anderen auch K. entlassen (März 1806); er verwendete die unfreiwillige Muße zu einer Bildungsreise an den Rhein und in die Niederlande, von wo zurückgekehrt er sich nach München begab. Dort fand er an Montgelas einen geneigten Gönner und erhielt im Herbst 1809 eine Professur am Lyceum zu Bamberg, von wo er 1811 als Gymnasialprofessor und Conrector nach Regensburg kam; im December 1818 wurde ihm der Lehrstuhl der Philosophie an der Universität Würzburg übertragen, welchem er jedoch durch frühen Tod entrissen wurde. Nach einer kleinen Abhandlung „Versuch einer genauen Bestimmung des Begriffes einer philosophischen Geschichte“ (im Würzburger Anzeiger 1802) gab er in seinen „Beyträgen zum Studium der Philosophie als Wissenschaft des All“ (1806) eine sehr gediegene Darstellung des Schelling’schen Identitätssystems, welches er nicht nur gegen die Gegner desselben zu vertheidigen sucht, sondern auch in einzelnen Ausführungen vervollständigte. Eine hiermit verwandte Auffassung, durch welche Ideelles und Reelles, Denken und Sein als wesentlich gleichartig vereinigt werden sollen, liegt auch seiner „Verstandeslehre“ (1809) zu Grunde, welche in veränderter 2. Auflage als „Anschauungs- und Denk-Lehre“ erschien (1818). Und sowie er bereits in seinem „Versuch, die Ethik als Wissenschaft zu begründen“ (1811) den Inhalt der Schrift Schelling’s über die menschliche Freiheit mit dem Identitätssysteme zu vereinbaren sich bemüht hatte, so entwickelte er in der „Darstellung der philosophischen Religions- und Sitten-Lehre“ (1818) eine Ethik, welche dem Vorwurfe begegnen sollte, daß durch die pantheistische Naturphilosophie Sittlichkeit und Religion gefährdet seien, wobei K. allerdings sich einerseits auf den Boden stellen konnte, welchen Schelling mit seiner Schrift „Philosophie und Religion“ betreten hatte, und andererseits eine Annäherung an Schleiermacher anstreben durfte. Auch in die von Batz und Brenner herausgegebene „Theologische Zeitschrift“ lieferte er einige Aufsätze.

Baader, Lexikon verstorb. baier. Schriftsteller, Bd. II, Thl. 1, S. 129.