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Artikel „Klauber“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 62–63, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klauber&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 23:37 Uhr UTC)
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Klauber. Kupferstecherfamilie von Augsburg.

Joseph Sebastian, Kupferstecher, geb. zu Augsburg 1710, lernte bei M. Rein und dann in Prag bei Anton Birkhardt. Nach Vollendung seiner Lehrjahre wandte er sich nach Augsburg zurück, wo er mit seinem Bruder Johann Baptist (geb. zu Augsburg 1712) zusammen arbeitete. Die „Fratres Klauber“ pflegten sich zu bezeichnen als Catholici und waren Hofkupferstecher der Kurfürsten von Trier und von der Pfalz. Ihre Arbeiten, Heiligenbilder aller Art, darunter eine Bibel mit 100 Blättern von 1757, Porträts etc. sind gewöhnlich fabrikartig, doch finden sich manche feine Miniaturporträts darunter. Joseph starb 1768 und Johann 1774 zu Augsburg.

Der Sohn des Joseph Franz Xaver, geb. 1741, studirte längere Zeit zu Rom; er stach Bildnisse und andere Blätter.

Von einer Katharina K. sagt Nagler in seinem Künstlerlexikon: „Man hat von dieser Künstlerin eine Sammlung von Ornamenten von B. Göz nach Godfried gezeichnet und von ihr gestochen, 98 Blätter“. Ob man nicht hierbei den Vornamen des Göz Godfried als eigenen Künstler irrthümlich angesehen hat?

Ignaz Sebastian, der beste Kupferstecher der Familie, überhaupt ein sehr tüchtiger Künstler, ist geboren zu Augsburg im J. 1754 als Sohn des erwähnten Johann Baptist. Er erlernte bei seinem Vater die Anfangsgründe der Kunst, hielt sich längere Zeit zu Rom auf und ging dann nach Paris, um sich unter der Leitung des berühmten Johann Georg Wille auszubilden. Für sein 1785 gestochenes Bildniß des Malers Carl Vanloo nach P. Le Sneur wurde K. Aggregat der Pariser Akademie, für das des Bildhauers Chr. G. Allegrain nach Duplessis (1787) Mitglied derselben. Beide Blätter sind in der Manier des Wille in dem bekannten metallenen Ton, nicht ohne Härte ausgeführt, übrigens recht verdienstlich. Auch erhielt der Künstler den Titel eines Graveur du Roi. Die Revolution vertrieb ihn nach Augsburg, von da ging er nach Nürnberg. Hier entstanden u. A. die 22 Blätter zu: Principales Figures de la Mythologie – d’après les Pierres gravées antiques qui appartenaient autrefois au Baron de Stosch, et qui sont aujourd’hui dans le cabinet du Roi du Prusse; die Zeichnungen dazu sind meist von Casanova, dann von Nahl, Preißler und Becker, gestochen sind sie theils von K. selbst, theils von Preißler und Guttenberg. Damals erhielt er auch die Titel als k. dänischer und kurkürstlich Trierscher Hofkupferstecher. Im J. 1796 wurde K. nach Petersburg berufen, wo er kaiserlicher Hofkupferstecher und Director der Kupferstecherschule wurde. Er starb im J. 1820 in der russischen Residenzstadt. Von seinen Werken nennen wir (abgesehen von den oben angeführten): „Paul I. Kaiser von Rußland“, nach Voille (1797); „Maria Feodorowna“, Gemahlin des Vorigen, nach G. Kügelgen; „Elisabeth Alexiewna, Kaiserin von Rußland“, nach Elisabeth Le Brun; „Stanislaus August, König von Polen“, nach Elisabeth Le Brun [63] (1798); „Minister Graf Hertzberg“, nach F. Schröder, „Der Maler Kaspar Netscher am Fenster“, nach diesem selbst; „Die Frau des Malers F. van Mieris“ („Die Dame mit dem Papagei“) nach Mieris (1789), ein besonders feines Blatt; „Kupferstecher Bause“, nach Graff; „Petit écolier de Harlem“ nach C. Poelemburg; „L’amour clairvoyant“ nach L. M. Vanloo; „Le Sauveur du Monde“ nach Stella; „Ansichten der Mannheimer katholischen Kirche“; „Der Stammbaum der russischen Regenten im 18. Jahrhundert“ etc.