Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kloeber, August“ von Lionel von Donop in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 200–201, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kl%C3%B6ber,_August_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 20:00 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 16 (1882), S. 200–201 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
August von Kloeber in der Wikipedia
August von Kloeber in Wikidata
GND-Nummer 116231327
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|16|200|201|Kloeber, August|Lionel von Donop|ADB:Klöber, August von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116231327}}    

Kloeber: August Karl Friedrich K., als Historienmaler neben Wach, Hensel und Begas in Berlin durch eine reiche Wirksamkeit ausgezeichnet, deren kunstgeschichtliche Bedeutung jedoch über die localen Grenzen nicht hinausreicht. Am 21. August 1793 in Breslau geboren und für den militärischen Beruf erzogen, widmete er sich zuerst dem Baufache und seit 1810 der Malerei. Als Freiwilliger an den Freiheitskriegen betheiligt, lebte er nach dem Frieden vier Jahre lang in Wien und malte dort unter Anderem die Porträts von Beethoven und Grillparzer. Eine frühzeitig gepflegte Vorliebe für die malerische Behandlung antiker Motive erwirkte ihm bei seiner Rückkehr nach Berlin Schinkel’s Anerkennung und Aufträge für das neue Schauspielhaus, dessen Inneres er mit allegorischen Darstellungen und Friesbildern aus der Mythe Apollo’s schmückte. Das Cultusministerium bewilligte ihm darnach einen siebenjährigen Aufenthalt in Italien, von wo er 1828 als ein lebhafter Nacheiferer Correggio’s zum Schaden seiner Selbständigkeit heimkehrte. Hier bot sich seiner durch eifrige Studien gereiften Kunstfertigkeit allmählich eine Fülle von Aufgaben. Mehrere Jahre lang componirte er für die malerische Ausschmückung von Prachtwerken der königlichen Porzellanmanufactur und für ähnliche kunstindustrielle Zwecke. In zahlreichen Staffeleibildern bevorzugte K. die Schilderung des heiteren antiken Götterlebens. Sein leichtes und gefälliges Talent betonte die Reinheit und Anmuth poetischer Erfindung, doch leidet die Grazie der Formensprache häufig unter der süßlichen und rosigen Wärme des Colorits. Mit Beihülfe des Blumenmalers Völker entstanden die beiden Bilder: „Glycera, von Pausias gemalt“ und „Glycera über Blumen und Kränzen einschlafend.“ Von Einzelgemälden sind noch bemerkenswerth: [201] „Die Erziehung des Bacchus“, „Bacchus seine Panther tränkend“, „Psyche von Amor durch Lautenschläge erweckt“ und „Der pfeilschärfende Amor“, ferner eine „Sakontala“, „Hüon unter den Hirten“ nach Wieland’s Oberon, „Jubal als Erfinder der Rohrflöte“, „Die Pferdeschwemme“ und „Die Ernte“, sowie zahlreiche Bilder mit verwandten Motiven. – Größeres Genüge fand der Künstler selbst in der Erfindung decorativ gehaltener Wand- und Plafondgemälde von mehr genrehaftem als monumentalem Charakter, welche durch eine günstige Anordnung im Raume und den Reiz lebensfrischer Anmuth fesseln. Eine Reihe von Compositionen fand Verwerthung in der neuen Schloßkapelle, im weißen Saale des Schlosses und in der königlichen Loge des Opernhauses zu Berlin, in einem Zimmer des Marmorpalais zu Potsdam, im Victoriatheater und in der Gedenkhalle des kronprinzlichen Palais zu Berlin. Zu den hervorragenden Werken Kloeber’s gehören ferner die Wandgemälde in der neuen Börse daselbst und im Hause des belgischen Generalconsuls Odilon de Kraecker zu Hamburg. In seinen letzten Lebensjahren malte er Aquarellentwürfe für die Ausschmückung des Ravené’schen Hauses mit Darstellungen aus der Geschichte Amor’s und Psyche’s und Oelskizzen für den Festsaal der Villa v. d. Heydt „Apollo als Gott der Musik“ und die zwölf Monate in symbolischen Gruppen. Mit Erfolg gelang ihm die Anwendung enkaustischer Malerei auf Lavaplatten für Kirchen und Grabdenkmäler. Die bekannteren Werke sind durch Lithographie, Stich und Farbendruck vervielfältigt worden. K. war seit 1829 Professor und Mitglied der Akademie der bildenden Künste zu Berlin und seit 1854 Leiter der Compositionsklasse. Sein thätiges Leben endete am 31. December 1864 zu Berlin.

Vgl. Die Dioskuren 1865, 8–9. – Die Berliner Malerschule. Studien und Kritiken von Dr. A. Rosenberg, 1879, S. 88–91. – Katalog der königl. Nationalgalerie zu Berlin von Dr. Max Jordan, 5. Aufl. 1880.