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Artikel „Klöber und Hellscheborn, Karl Ludwig von“ von Colmar Grünhagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 201–202, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kl%C3%B6ber,_Karl_Ludwig&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:35 Uhr UTC)
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Klöber und Hellscheborn: Karl Ludwig v. K. u. H., schlesischer Historiker, † zu Breslau den 4. Juni 1795. Geboren in der Schweiz 1738 begleitete er den ältesten Sohn des schlesischen Ministers Grafen Schlabrendorf auf dessen Reisen, kam dann durch die Protection des Ministers in den preußischen Verwaltungsdienst und ward, nachdem er einige Zeit als Referendar gearbeitet, 1766 zum Rathe bei der königl. Kriegs- und Domänenkammer zu Breslau ernannt, ja sogar seit 1794 zu deren zweitem Director und amtirte zugleich als Censor. Die Gabe witziger und höchst anregender Unterhaltung, eine umfassende Bildung, Originalität des Geistes und ein gewisser philosophischer Liberalismus werden ihm nachgerühmt und treten auch in seinem Hauptwerke, einer vollständigen Geschichte Schlesiens bis 1763 zu Tage, hier gepaart noch mit ernster historischer Quellenforschung. Der Titel des Buches lautet: „Schlesien vor und seit dem Jar 1740“, 2 Bde., 1785. Es erschien anonym, ja es ward in dem Vorworte als eine Uebersetzung einer englischen Schrift bezeichnet, zu der der Verfasser nur Ergänzungen und Berichtigungen geliefert habe, und der Druckort Breslau war auf dem Titel in Freiburg umgeändert worden. Obwol das Buch mit einer absonderlichen, von dem Verfasser willkürlich nach phonetischen Prinzipien ausgedachten Orthographie gedruckt war, so fand es doch großen Beifall und bereits 1788 ward eine zweite Auflage nothwendig. Noch jetzt wird nicht leicht Jemand, wie sehr auch neuere Forschungen namentlich für die ältere Zeit die historischen Ergebnisse uns in anderem Lichte zeigen, das Buch ohne Interesse lesen, es ist durchweg lebendig und anziehend geschrieben, voll charakteristischer Einzelheiten und vielfach durch interessante Parallelen und originelle Urtheile des Verfassers gewürzt. Einen bleibenden Werth hat der zweite Theil von 1740 an und speciell die Darstellung der inneren Verhältnisse unter der Regierung Friedrichs [202] des Großen, wo der Verfasser aus den ihm zugänglichen amtlichen Materialien schöpfen konnte. Diese Partie ist noch heut unübertroffen. Ein Denkmal (Marmortafel mit Inschrift), welches der Staatsminister Graf Redern unweit Buchwald am Fuße des Riesengebirges in einer Felsgrotte K. errichtet hatte, ist jetzt verfallen, doch bewahrt die Gruppe von Granitfelsen noch heut den Namen Klöber’s Denkmal.

Eine eingehende Würdigung von Klöber’s Charakter (leider ohne alle biographischen Notizen) enthalten die schlesischen Provinzialblätter von 1796, Januar-Heft.