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Artikel „Kirkel, Konrad v.“ von Karl Georg Bockenheimer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 23–24, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kirkel,_Konrad_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:48 Uhr UTC)
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Kirkel: Konrad v. K., Propst in Speier, Custos in Straßburg, Kanonikus in Mainz, trat 1346 in die zur Verwaltung des Erzstiftes Mainz auf Anrathen König Ludwigs des Baiern berufene Commission, die während des Kampfes zwischen dem durch Clemens VI. seiner Stelle enthobenen Erzbischof Heinrich von Virneburg und dem Gegenerzbischofe Gerlach von Nassau für ersteren die Geschäfte führte und im Felde die Leitung übernahm. In dieser Commission, die der Stellung ihres Herrn gemäß ihren Halt bei Ludwig d. B. und demnächst bei Günther von Schwarzburg suchte, während Erzbischof Gerlach mit der Stadt Mainz zu Karl IV. hielt, gelang es dem Kanonikus K., die anderen „Vormünder und Pfleger des Erzstiftes Mainz“ auf die Seite zu drängen und beinahe ein Jahr lang sich an der Spitze der Verwaltung zu behaupten. In dieser seiner Eigenschaft als Vertreter des Erzbischofs führte K. die Verhandlungen mit König Eduard III. von England, als die baierische Partei diesen als Gegenkönig in Aussicht genommen hatte (Böhmer, Reg. Imp. VIII R. N. 27, 32a). Als K. im Februar 1348 von dem Bruder Gerlachs gefangen genommen worden, rückte Cuno von Falkenstein zur Befreiung Kirkel’s aus und erzwang solche nach Verheerung von 70 nassauischen Dörfern. Der Befreier [24] hatte inzwischen die Pflegschaft in Mainz an sich genommen und ließ den früheren Pfleger nicht mehr zur Verwaltung kommen. Zum Vorwande diente hierbei der Verdacht, es könnte K. inzwischen mit den Gegnern wegen Uebergabe des Erzstifts unterhandelt haben. Es kam darüber zwischen K. und Cuno zum Kampfe, wobei ersterer mit Hülfe eines Beamten des Erzbischofs Gerlach den letzteren überfallen und gefangen nehmen wollte. Cuno, an Klugheit und Thatkraft den meisten seiner Zeitgenossen weit überlegen, entging dem Ueberfall und behauptete von da an mit dem besten Erfolge bis zum Frieden (1354) den politischen Schauplatz, von dem K. seit seiner Gefangennahme verschwunden war.

Böhmer, Fontes IV, S. 248, 249, 256; Schaab, Städtebund, I, 276, 284, 312; Joannis I, 661 sqq., II, 375; Colombel, Der Kampf des Erzb. Gerlach von Nassau mit Heinrich von Virneburg um das Erzstift Mainz.