Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kindt, Georg Christian“ von Wilhelm Olbers Focke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 769–770, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kindt,_Georg_Christian&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 15:56 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Kindlinger, Nikolaus
Nächster>>>
Kink, Rudolf
Band 15 (1882), S. 769–770 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Christian Kindt in der Wikipedia
Georg Christian Kindt in Wikidata
GND-Nummer 11617501X
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|15|769|770|Kindt, Georg Christian|Wilhelm Olbers Focke|ADB:Kindt, Georg Christian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11617501X}}    

Kindt: Georg Christian K., geb. zu Lübeck am 24. August 1793, Sohn eines Apothekers, wandte sich dem väterlichen Berufe zu und wurde 1809 zu dem trefflichen Chemiker Westrumb in Hameln in die Lehre geschickt. Nach dem Tode seines Vaters (1813) kehrte er zunächst nach Lübeck zurück, ward dann Gehülfe bei dem Hofapotheker v. Martius in Erlangen, machte 1815 in der hanseatischen Legion den Feldzug nach Frankreich mit, blieb nach der Heimkehr einige Zeit in Lübeck und verwaltete 1817 und 1818 die Hofapotheke in Wismar. 1816 hatte er mit seinem älteren Bruder Friedrich, der das väterliche Geschäft übernommen hatte, in dem elterlichen Hause eine Gasbeleuchtung eingerichtet. Im Herbst 1818 erwarb er eine eigene Apotheke in Bremen, welche unter seiner Leitung allmälig zu großem Ruf und einer bedeutenden Kundschaft gelangte. Im Jahre 1854 zog er sich nach dem Verkaufe seines Geschäfts ins Privatleben zurück und widmete sich ausschließlich seinen wissenschaftlichen Studien. Er starb am 1. März 1869. In seinem Charakter waren zuvorkommende Gefälligkeit und lebhafter Forschungstrieb, gepaart mit ernster Religiosität und großer Bescheidenheit besonders hervortretende Züge. Er war ein ausgezeichneter Naturforscher, der neben seiner Berufsthätigkeit Zeit fand, die Fortschritte der Wissenschaft, insbesondere der Chemie, eifrig zu verfolgen. Alle wichtigen neuen Apparate suchte er sich anzuschaffen, jede bedeutende chemische Entdeckung pflegte er in seinem Laboratorium nachzumachen. Um 1840 wurde er durch G. W. Focke in die Mikroskopie eingeführt und verfolgte von da an mit lebhaftem Interesse auch die Fortschritte der Optik. Mit vielen der bedeutendsten Chemiker seiner Zeit, z. B. mit Liebig, Wöhler, Buff, G. Magnus, Fehling, Wicke, stand er in freundschaftlichem brieflichem Verkehr, berichtete ihnen über seine Beobachtungen und verschaffte ihnen manchmal Material für ihre Untersuchungen. [770] Ferner verwerthete er sein Wissen vielfach praktisch im Dienste der Gerichte, Behörden und Privaten, suchte auch theils im geselligen Verkehr, theils durch Vorträge und Experimente naturwissenschaftliche Kenntnisse in weiteren Kreisen zu verbreiten. 1864 wurde er zum Vorsitzenden des neubegründeten Bremer naturwissenschaftlichen Vereins erwählt. Veröffentlicht hat er nur wenige kurze Mittheilungen; nähere biographische Nachrichten finden sich in den Abhandlungen d. Naturw. Ver. zu Bremen II, S. 191 ff.