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Artikel „Kindlinger, Nikolaus“ von Ernst Friedländer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 769, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kindlinger,_Nikolaus&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 08:14 Uhr UTC)
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Kindlinger: Nikolaus K., mit seinem Ordensnamen Venantius, ist zu Neudorf im Rheingau am 17. Febr. 1749 geboren. Nachdem er zu Mainz bei den Jesuiten studirt hatte, trat er zu Münster in den Franziskanerorden, in dessen Kloster er ca. 20 Jahre blieb und dann (gegen 1790) mit Bewilligung des Papstes austrat. Durch Möser’s Geschichte von Osnabrück angeregt, widmete er sich früh historischen Studien und ordnete die Hausarchive mehrerer westfälischer Geschlechter und die der Domkapitel von Münster und Paderborn, auch begann er die Bearbeitung des kurkölnischen Archivs. Als Weltgeistlicher ordnete er die Archive der Stifter Essen und Corvey und erhielt dann die Pfarrei zu Neudorf. 1804 wurde er Archivar des Fürsten zu Fulda, Wilhelm von Oranien, und lebte, als dieser bereits 1806 diese Besitzung wieder einbüßte, von einer Pension in Mainz, wo er am 15. Septbr. 1819 starb. – Kindlinger’s Arbeiten für die Geschichte Westfalens und Deutschlands sind von großer Bedeutung, er ist der Vater der münsterländischen Geschichtsforschung. Von seinen vielen Werken seien hier genannt: „Münsterische Beiträge“, 3 Bde., mit vielen Urkunden, 1787–1793; „Geschichte der Familie und Herrschaft Volmestein“, 2 Bde., Osnabrück 1801; „Geschichte der deutschen Hörigkeit“, 1819. K. hinterließ eine berühmte Handschriftensammlung von weit über 200 gebundenen Folio- und Quartbänden, welche jetzt zum bei weitem größten Theile im königl. Staatsarchive zu Münster aufbewahrt wird. Ein gedruckter Katalog über dieselbe, vom Domkapitular Meyer, ist 1828 zu Paderborn erschienen.

Raßmann, Nachrichten von dem Leben Münsterländischer Schriftsteller, 1866 und neue Folge 1881.