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Artikel „Kindler, Albert“ von Moritz Blanckarts in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 768–769, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kindler,_Albert&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 18:16 Uhr UTC)
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Kindler: Albert K., Genremaler, geb. 1833 zu Allensbach bei Constanz, † am 4. April 1876 in Meran, wo er Erholung von längeren Leiden suchte. Er war zuerst Schüler der Münchner Akademie, lebte aber seit 1856 in Düsseldorf, wo er anfangs noch einige Jahre im Privatatelier Rudolf Jordan’s arbeitete. Nach einigen kleineren Bildern, die ihn schon vortheilhaft eingeführt hatten, erregte er 1859 durch ein großes Gemälde „Hochzeitszug auf dem Rhein“ besonderes Aufsehen. Lebensvolle Composition, natürliche Frische, sorgfältige Durchführung und eine ebenso vorzügliche Behandlung des landschaftlichen Theiles wie der Figuren zeichnen dasselbe rühmlich aus. Er mußte es bald wiederholen. Auch ist es als Kupferstich vervielfältigt worden. Nicht minder gelungen waren ein kleineres Bild „Das Brautexamen“ und ein größeres „Gemeinderathssitzung“, welches Viele für sein bestes Werk halten. Es folgten die „Touristen, die sich bei Regen in eine Sennhütte flüchten“, der humoristische „Jagdfrevel“, das „Theater auf dem Dorfe“ und andere Scenen aus dem Volksleben des südlichen Schwarzwaldes, denen sich ebenso charakteristisch gezeichnete und gut gemalte Darstellungen aus Oberbaiern und Tirol anreihen, wovon der „Aufgang zum Tanz“ auf der Berliner Ausstellung 1868 die Medaille erhielt. Eine längere Studienreise, die K. später nach Spanien unternahm, erweiterte zwar das Gebiet seiner Schilderungen und Anschauungen, erwies sich aber sonst von wenig vortheilhaftem Einfluß auf seine künstlerische Entwickelung, und kein einziges der großen Bilder, die spanisches Leben und Treiben behandeln, wie „Der Fandango“, „Der Hinterhalt“ u. A., erreicht seine früheren Werke. Er mochte dies auch wol selbst erkennen, denn seine letzten Schöpfungen sind wieder heimathlichen [769] Gegenständen gewidmet. Ein reiches Talent, selbständige Auffassung der Natur, und eine gewandte Technik zeigen seine sämmtlichen Arbeiten.