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Artikel „Kessel, van“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 653–655, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kessel,_van&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 13:29 Uhr UTC)
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Band 15 (1882), S. 653–655 (Quelle).
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Kessel: van K., zahlreiche Künstlerfamilie in Antwerpen. Hieronymus v. K., der älteste, wol um 1580 geboren, da er 1594 als Lehrling bei C. Floris eintrat; er bereiste Deutschland, hielt sich zuerst in Frankfurt a. M. auf, begab [654] sich 1606 nach Augsburg (wo sich mehrere Glieder der Familie Fugger von ihm malen ließen) und drei Jahre später nach Straßburg, wo er den Bischof Erzherzog Leopold malte; dieses Bild hat dann Raph. Sadeler gestochen. Im J. 1615 ist er in Köln beim Maleramt eingetragen, wo er noch 1620 thätig ist. Aus dieser Zeit datiren die Bildnisse eines Kölner Rathsherrn und dessen Frau im Museum zu Hannover. Bald darauf muß er sich in Antwerpen niedergelassen und geheirathet haben. Seine Frau Paschasia war eine Tochter des Jan Brueghel (Sammt-Brueghel). Weitere Nachrichten fehlen. Sein Sohn Jan v. K., geb. zu Antwerpen 1626, im Gegensatz zu seinem gleichnamigen Sohne der ältere genannt, soll Schüler Tenier’s gewesen sein. Er malte Landschaften, Thiere und Blumen, die meist nach Spanien kamen. Seine Bilder sind selten; ein Fruchtstück mit Krebsen vom J. 1654 ist in Dresden, ein Bacchus mit Bacchantinnen in Braunschweig, dann besitzt auch die Gallerie von Schleißheim Bilder von ihm. Jahr und Ort seines Todes sind unbekannt; wahrscheinlich starb er in Spanien, wohin er seinen Sohn Jan begleitete. Dieser Jan v. K., der jüngere genannt, ward in Antwerpen am 23. November 1654 (nach Kramm, nach anderen unwahrscheinlich 1644) als das vierte von fünf Kindern geboren. Sein Vater unterwies ihn in der Kunst und begleitete ihn nach Madrid, wo sich der Sohn als Porträtmaler einen Namen machte. Sein Bild der Königin Donna Maria Louisa fiel so vortrefflich aus, daß ihn der König zum Hofmaler ernannte (1686). Auch den König Karl II. sowie später Philipp V. porträtirte er und führte auch sonst noch viele Porträts von Personen des spanischen Hofes aus, wie er auch im historischen Fach und auf den Gebieten, die sein Vater cultivirte, sich versucht hatte. Im Alcazar zu Madrid sind zwei mythologische Scenen von seiner Hand: „Psyche von Cupido gefunden“ und „Psyche von wilden Thieren umgeben“. Besonders das zweite gelang ihm, da er in der Charakteristik der Thierwelt glücklicher als in idealer Composition war. In Madrid ist ein Porträt Philipps IV., von einer Blumenguirlande eingefaßt. Möglich, daß Letztere ein Werk des Vaters ist. Er soll in seinen Bildnissen glücklich den Stil van Dyck’s nachgeahmt haben. Im J. 1708 starb der Künstler. – Von diesem ist ein anderer Jan v. K. zu unterscheiden, der zu Amsterdam (angeblich 1648–1698) lebte und vorzügliche Winterlandschaften in der Art Ruysdael’s malte. Ob und in welcher Art er mit der Antwerpener Familie verwandt ist, läßt sich nicht bestimmen. – Auch Ferdinand, ein älterer Sohn des Jan sen. K., war Maler, geb. zu Antwerpen 1648, † zu Breda 1696. Er malte Landschaften mit Thieren; so besitzt das Belvedere mehrere Bilder von ihm, eine Wildschweinhetze, eine Landschaft, in der er die Fabel vom Fuchs und Storch anbrachte. In Braunschweig ist ein hängender Hase mit Gemüse, bezeichnet: F. van Kessel. König Johann Sobieski von Polen besaß viele Bilder von ihm und als diese durch eine Feuersbrunst zu Grunde gingen, bestellte er andere. Der Künstler scheint sich in Polen aufgehalten zu haben; nach dem Tode des Königs finden wir ihn in Breda, wo er im Schlosse im Auftrag Wilhelms III. von Oranien einige Deckengemälde ausführte. – Nicolaus v. K. 1684–1741, war Neffe des Vorigen. Er war talentvoll, doch ergab er sich dem Trunke und starb in Armuth. – Theodor v. K., Stecher und Radirer, geb. 1620. Ueber seine Lebensverhältnisse ist wenig bekannt, er stammte aus Holland und hat sich 1652 in Antwerpen niedergelassen. Ob er mit der Antwerpener Familie verwandt war, ist nicht zu ermitteln. In der Lucasgilde zu Antwerpen wurde 1679 ein Theodor Andreas van Kessel als Meister aufgenommen, dieser war zugleich ein Doctor der Medicin. Da nähere Angaben fehlen, so läßt sich nicht bestimmen, ob er mit unserem Künstler eine Person ist. Er hat nicht viel gearbeitet; das Beste sind die beiden Blätter nach [655] Rubens: „Die Jagd des kaledonischen Ebers“ und „Die Allegorie des Ueberflusses“. Meyßens verlegte sein Porträt Kaiser Karls V., das er nach Tizian ausführte. Er selbst veröffentlichte in einem Bande „Vasen und Ornamente“ nach A. v. Vianen.

Kramm. Immerzeel. Hymans.