ADB:Keil, Karl August Gottlieb

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Keil, Karl August Gottlieb“ von Gotthard Lechler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 532–533, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Keil,_Karl_August_Gottlieb&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 16:23 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Keil, Ernst
Nächster>>>
Keil, Karl
Band 15 (1882), S. 532–533 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl August Gottlieb Keil in der Wikipedia
Karl August Gottlieb Keil in Wikidata
GND-Nummer 116094362
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|15|532|533|Keil, Karl August Gottlieb|Gotthard Lechler|ADB:Keil, Karl August Gottlieb}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116094362}}    

Keil: Karl August Gottlieb K., geb. am 23. April 1754 zu Großenhain, K. Sachsen, verlor, noch ehe er das vierte Lebensjahr erfüllt hatte, beide Eltern, und wurde anfänglich von Pflegeeltern daselbst, seit seinem zehnten Jahre von einem Oheim in Leipzig treulich erzogen. Auf dem Nicolaigymnasium vorgebildet, studirte er in Leipzig Philosophie und Theologie; Ernesti, Dathe, Morus waren seine einflußreichsten Lehrer. Zum Schluß erwarb er sich 1778 die Würde eines Magisters, wurde nach dreijähriger Hauslehrerarbeit 1781 Magister legens und hielt philologische und exegetische Vorlesungen, seit 1785 als Baccalaureus der Theologie solche über Moral-Theologie. In demselben Jahre wurde er zum außerordentlichen Professor der Philologie, 1787 der Theologie ernannt. Nachdem Reinhard von der Universität Wittenberg weg nach Dresden berufen zur Würde des Oberhofpredigers befördert worden, war K. bereits [533] zu dessen Nachfolger in der theologischen Facultät zu Wittenberg ernannt, als am 29. November 1792 Morus starb und K. zu dessen akademischem Lehramt nebst Beisitz im Leipziger Consistorium befördert wurde, 1793. Innerhalb der Facultät rückte er allmählich bis zur ersten Stelle auf, und starb am 22. April 1818. Die Schriften Keil’s gehören sämmtlich der biblischen Wissenschaft an. Bei weitem die meisten derselben bestehen in Programmen zur Auslegung einzelner Stellen Neuen Testamentes oder zur Geschichte des apostolischen Zeitalters. Solcher Programme hat er von 1780 an bis 1816 eine große Zahl geschrieben. Mit Tzschirner gab er von 1812 bis 1817 heraus „Analekten für das Studium der wissenschaftlichen Theologie“. Einige wenige Abhandlungen von ihm schlagen in das Gebiet der systematischen Theologie ein. Das einzige eigentliche Buch, das er herausgegeben hat, ist das „Lehrbuch der Hermeneutik des N. Testaments, nach Grundsätzen der grammatisch-historischen Interpretation“, 1810, welches ins Lateinische übersetzt 1812 erschien. K. war von einem gemäßigten Rationalismus beseelt, leistete indeß weder bahnbrechend noch nachhaltig etwas für die theologische Wissenschaft Hervorragendes.