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Artikel „Kehr, Karl“ von Viktor Hantzsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 94–98, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kehr,_Karl&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 13:55 Uhr UTC)
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Kehr: Karl K., namhafter Pädagog, ist am 6. April 1830 in dem Dorfe Goldbach bei Gotha geboren. Sein Vater war ein armer Landmann, der sich und die Seinigen im Frühjahr als Holzhauer, im Sommer als Erntearbeiter und im Winter als Drescher ernährte. Der Knabe verlebte seine Jugend bei einem Verwandten, der Lehrer in Elgersburg bei Ilmenau war. Er besuchte dessen Dorfschule, wurde aber nebenbei vom Pfarrer des Ortes in Latein und Französisch und von seinem Pflegevater, einem tüchtigen Musiker, im Clavier- und Orgelspiel errichtet. Da er dem Wunsche seiner Eltern, Theologie zu studiren, und seinem eigenen Verlangen, sich ganz der Musik zu widmen, aus Mangel an Mitteln nicht nachkommen konnte, trat er 1846 in das herzogliche Seminar zu Gotha ein, um sich dem Lehrerberufe zu widmen. Vermöge seines Fleißes und seiner ausgezeichneten Begabung durchlief er trotz vieler Entbehrungen den sechsjährigen Cursus in der Hälfte der Zeit und bestand 1849 die Abgangsprüfung mit bestem Erfolg, worauf er sogleich an der Bürgerschule zu Gotha als Hilfslehrer mit einem Gehalt von 100 Thalern angestellt wurde. Die erste Zeit seiner amtlichen Thätigkeit blieb nicht frei von allerhand Mißgriffen, da er auf dem Seminar nur ungenügend in die Theorie und Praxis der Pädagogik eingeführt worden war. Weil er bald erkannte, daß nur eine gründliche Beschäftigung mit der Erziehungswissenschaft ihn befähigen würde, sich in seinem Berufe zu vervollkommnen, begann er, sich die Hauptwerke der pädagogischen Litteratur anzuschaffen und sie zu studiren. Da er bei seiner Armuth und seinem geringen Gehalte außer Stande gewesen wäre, sich Bücher zu kaufen, mußte er sich zur Ertheilung von Privatunterricht entschließen. Als er aber neben seiner amtlichen Thätigkeit wöchentlich bis zu 30 Privatstunden gab, wurden seine Kräfte übermäßig angestrengt und seine Gesundheit begann bedenklich zu wanken. Um sich körperlich wiederherzustellen, nahm er 1852 eine besser bezahlte Lehrerstelle in dem schön gelegenen und gewerbthätigen Ruhla im Thüringer Walde an. Die freie Zeit, die ihm sein Amt ließ, verwendete er zu eindringenden pädagogischen Studien. Als Frucht derselben erschienen seine ersten litterarischen Versuche, einige Aufsätze in der von Berthelt in Dresden herausgegebenen Allgemeinen deutschen Lehrerzeitung. Auch unternahm er häufig mit gleichgesinnten Collegen botanische und mineralogische Excursionen und in den Ferien pädagogische Reisen nach den verschiedensten Gegenden Deutschlands zur Besichtigung der dortigen Schulen und zum Besuche von Lehrerversammlungen. 1854 verheirathete er sich mit der Tochter eines unbemittelten Pfeifenmachers. Als sich durch das rasche Anwachsen seiner Familie seine äußeren Verhältnisse wieder ungünstiger gestalteten, mußte er sich abermals nach Nebenerwerb umsehen. Er übernahm deshalb den physikalischen und chemischen, später auch den mathematischen Unterricht an der neu gegründeten Gewerbeschule in Ruhla. Da er hier Vorzügliches leistete, wurde [95] er bald zum Inspector dieser Schule ernannt. Durch die übermäßige Anstrengung zog er sich ein schweres Nervenleiden zu, doch gelang es ihm, durch längere Ruhe und eine energische Kaltwassercur seine Gesundheit für eine Weile wiederzuerlangen. Nach seiner Genesung wurde er 1858 von der Regierung zum Mitgliede einer aus Schulmännern und Geistlichen bestehenden Commission erwählt, welche einen neuen, den Fortschritten der Zeit angemessenen Lehrplan für die Volksschulen des Herzogthums Gotha ausarbeiten sollte. Weil er sich durch seine besonnene und thatkräftige Mitwirkung an diesem Unternehmen das Vertrauen des Ministeriums in hohem Grade erworben hatte, wurde er 1859 als Director an die stark in Verfall gerathene Bürger- und Gewerbeschule in Waltershausen versetzt, um dieselbe von Grund aus neu zu organisiren. Da diese Schule aber bisher immer von Theologen verwaltet worden war und da die Gemeindevertretung überdies gegen den Willen der Regierung das Besetzungsrecht für die Directorstelle in Anspruch nahm, gerieth er in eine äußerst schwierige Lage. Die Bürgerschaft kam ihm mit Mißtrauen entgegen, weil er jung, ohne akademische Bildung und von der Regierung aus eigener Machtvollkommenheit eingesetzt war. Trotz offenen Widerstandes und trotz persönlicher Angriffe rohester Art ließ er sich aber nicht abschrecken, um seinen guten Ruf als tüchtiger Schulmann und Organisator nicht aufs Spiel zu setzen. Er kämpfte die in ihm aufsteigende Erbitterung nieder und arbeitete so unermüdlich und erfolgreich an der Besserung der verwahrlosten Schule, daß er sich allmählich das Vertrauen zunächst der Einsichtigen unter den Bürgern und dann auch der großen Masse erwarb, umsomehr, als er zahlreiche gemeinnützige Einrichtungen ins Leben rief oder sich an ihnen thatkräftig betheiligte. Besonders gewann er viele Herzen durch Schulfeste und musikalische Aufführungen, durch zahlreiche volksthümliche Vorträge aus den Gebieten der Erziehung und der Hauswirthschaft und durch seine Bemühungen um die Ausgestaltung des gewerblichen Unterrichtswesens. Hier in Waltershausen brachte er auch verschiedene, theilweise schon in Ruhla begonnene Werke pädagogischen Inhalts zum Abschluß. Sie erschienen, wie auch die späteren, fast sämmtlich im Verlage seines Freundes Thienemann in Gotha und erlebten theilweise eine stattliche Zahl von Auflagen. Zuerst gab er eine „Theoretisch-praktische Anweisung zur Behandlung deutscher Lesestücke“ (Gotha 1859), in demselben Jahre noch ein Bändchen „Erzählungen für gute Kinder“, im folgenden „Materialien zur Uebung im mündlichen und schriftlichen Gedankenausdruck“ und „Geometrische Rechenaufgaben für die Oberclassen der Volksschule“, im nächsten als Frucht seiner Thätigkeit an der Gewerbeschule eine „Praktische Geometrie für Volks- und gewerbliche Fortbildungsschulen“ heraus. Nachdem er in Waltershausen vier Jahre lang mit großem Segen gewirkt und die Freude erlebt hatte, daß sich die meisten seiner früheren Feinde in aufrichtige Freunde verwandelt hatten, wurde er vom herzoglichen Ministerium 1863 als Inspector und erster Lehrer an das Seminar in Gotha berufen, an dessen Spitze damals Karl Schmidt, der verdiente Geschichtsschreiber der Pädagogik, als Director stand. Dieser übergab ihm den Unterricht in der praktischen Pädagogik und die Leitung der Uebungsschule. Zwischen beiden Männern entspann sich bald ein freundschaftliches Verhältniß, und beide förderten und ergänzten einander gegenseitig aufs beste. Als Schmidt 1864 unerwartet starb, wurde K. mit der Leitung des Seminars beauftragt. Jedoch mußte er dieselbe im folgenden Jahre an den neu ernannten Director, den bekannten freisinnigen Pädagogen Friedrich Dittes aus Chemnitz abtreten. Auch mit diesem geistreichen Manne schloß K. bald Freundschaft, und er empfing von ihm nachhaltige Anregungen besonderes für seine schriftstellerische Thätigkeit. Durch das Zusammenwirken beider Männer [96] entwickelte sich das Seminar in glücklichster Weise. Als Dittes jedoch wegen seiner liberalen Gesinnung mit dem Gothaischen Kirchenregiment in unliebsame Streitigkeiten gerieth, nahm er 1868 die ihm angetragene Stellung als Director des neu errichteten städtischen Pädagogiums in Wien an. K. mußte nun wieder das Seminar bis zum Amtsantritt des neuen Leiters Möbius verwalten. Da aber auch dieser nach wenigen Jahren wieder abging, wurde K. endlich Ostern 1872 zum Seminardirector erwählt. Er begann sogleich mit einer völligen Reorganisation der Anstalt, wozu er die Anregungen benutzte, die er 1871 auf einer im amtlichen Auftrage unternommenen pädagogischen Rundreise beim Besuche verschiedener deutscher Seminare gesammelt hatte. Er legte auch der Regierung eine Denkschrift über die ihm nothwendig erscheinenden Reformen auf dem Gebiete des Seminarwesens und der Seminarvorbildung, insbesondere über die Verbesserung des theoretischen und praktischen Unterrichts der Seminaristen in den Erziehungswissenschaften vor. Sie genehmigte zwar alle wesentlichen Punkte, doch scheiterte die Durchführung des Projectes an dem Widerstande des Landtags. Um auch die Leiter und Lehrer anderer Seminare für seine Reformideen zu gewinnen, trat K. seit 1872 für die regelmäßige Abhaltung von allgemeinen deutschen Seminarlehrertagen ein und begründete noch in demselben Jahre eine eigene Zeitschrift, die „Pädagogischen Blätter für Lehrerbildung und Lehrerbildungsanstalten“, die unter seiner Leitung in Gotha erschienen und bald zu Ansehen und weitreichendem Einfluß gelangten. Leider waren seine Reformpläne in Gotha selbst nicht von glücklichem Erfolge begleitet. Das Seminar nahm immer mehr ab, und die Schülerzahl sank schließlich bis auf zehn. Da K. deswegen als Todtengräber der Anstalt bezeichnet und vielfach angegriffen wurde, folgte er 1873 mit Freuden einem Rufe des preußischen Cultusministers Falk, der ihm die Directorstelle an dem altehrwürdigen, bereits 1778 von dem Menschenfreunde Eberhard v. Rochow gegründeten Seminar in Halberstadt übertrug. Das Leben in dieser verkehrsreichen und alterthümlichen Stadt gefiel ihm bald sehr wohl. Die schwierige Aufgabe, den bisherigen, nach den reactionären Raumer’schen Regulativen bearbeiteten Lehrplan des Seminars und der Uebungsschule mit Rücksicht auf die Forderungen der gemäßigt liberalen „Allgemeinen Bestimmungen“ des Ministers Falk umzugestalten, löste er rasch und mit Geschick. Unter seiner Leitung wurde das Seminar bald ein Wallfahrtsort für Pädagogen aller Länder, die in großer, oft überlästiger Zahl kamen, um die neuen Einrichtungen kennen zu lernen und in ihre Heimath zu übertragen. Indessen beschränkte sich die Thätigkeit Kehr’s keineswegs auf das Seminar. Er wirkte vielmehr noch gleichzeitig als Director der Halberstädter Provinzial-Taubstummenanstalt und als Schulinspector der vier Kreise Halberstadt, Oschersleben, Aschersleben und Neuhaldensleben. Er mußte die dortigen Schulen revidiren und über die vorgefundenen Zustände an das Provinzialschulcollegium Bericht erstatten. Auch hatte er alljährlich eine Conferenz der Volksschullehrer dieser Kreise und einen sechswöchentlichen pädagogischen Instructionscursus für Candidaten der Theologie und des Predigtamts abzuhalten. Ferner veranstaltete er im Winter allwöchentlich für die Lehrer von Halberstadt und Umgegend populär-wissenschaftliche Vorträge, um ihre allgemeine Bildung zu heben. 1875 wählten ihn seine Mitbürger zum Stadtverordneten. Als solcher wirkte er namentlich in der städtischen Schuldeputation mit großem Segen. Er half mit Rath und That an der Verbesserung des städtischen Schulwesens, insbesondere verdankte man hauptsächlich seiner Anregung die Gründung einer Lehrlingsschule und einer Fortbildungsschule für Mädchen. Auch als Kirchenvorsteher, sowie als Geschäftsführer des deutschen Seminarlehrervereins machte er sich verdient. 1876 wurde ihm ein [97] Mandat für das preußische Abgeordnetenhaus angetragen, doch lehnte er es ab, um darüber nicht seine amtlichen Pflichten zu vernachlässigen. Welche allgemeine Hochachtung er sich durch seine vielseitige und segensreiche Thätigkeit erworben hatte, erfuhr er besonders am 10. Juli 1878 anläßlich der hundertjährigen Jubelfeier des Halberstädter Seminars. Sein Landesherr und mehrere andere Fürsten verliehen ihm Ordensauszeichnungen, und die philosophische Facultät der Universität Jena ernannte ihn wegen seiner Verdienste um das deutsche Schulwesen zum Dr. phil. honoris causa. An diesem Tage stand er auf der Höhe seines Ruhmes. Nachdem er zehn Jahre lang in Halberstadt gewirkt hatte, wurde er 1883 vom preußischen Cultusminister unter Verleihung des Titel Schulrath als Director an das durch lange Krankheit und Abwesenheit des früheren Leiters Jütting in Verfall gerathene Seminar zu Erfurt berufen. Leider dauerte hier seine Thätigkeit nur verhältnißmäßig kurze Zeit. Die erheblichen Schwierigkeiten, die ihm die Reorganisation dieser Anstalt bereitete, griffen seine ohnehin durch Ueberanstrengung geschwächte Gesundheit derart an, daß er in ein schweres Nervenleiden verfiel. Eine düstere melancholische Stimmung bemächtigte sich seiner, umsomehr, als er in erbitterte litterarische Fehden mit verschiedenen Vertretern der pädagogischen Richtung Herbart’s gerieth, die ihn als „Vulgärpädagogen“ angriffen. Im Spätherbst 1884 nahm er noch an den Verhandlungen der in Merseburg tagenden sächsischen Provinzialsynode theil und trat hier warm für eine bessere Besoldung der Kirchschullehrer und für die Ablösung der niederen Kirchendienste von den Schulstellen ein. Doch kehrte er von dieser Versammlung krank nach Erfurt zurück. Heftiges Asthma belästigte ihn, Erstickungsanfälle traten ein, und am 18. Januar 1885 erlag er einem Herzschlag.

K. war ein Mann von kleiner, höchst beweglicher Gestalt. Schon in jüngeren Jahren neigte er zur Corpulenz. Seine Gesichtszüge verriethen Geist und Gutmüthigkeit. Alle, die ihn kannten, bewunderten seine seltene Begabung, seine Arbeitskraft, sein Organisationstalent, sein Gedächtniß, seine Beredsamkeit, seine ruhige Besonnenheit. Auf politischem und religiösem Gebiete war er ein Anhänger des gemäßigten Liberalismus. Die Lehrer Deutschlands verehren ihn als begeisterten und erfolgreichen Förderer des Volksschul- und Seminarwesens, als Meister der pädagogischen Wissenschaft, insbesondere der Methodik, und als warmen Freund ihres Vereins- und Versammlungswesens, wie überhaupt ihrer Organisationsbestrebungen. 1892 haben sie ihm ein Denkmal in Halberstadt errichtet. Einen besonders weitreichenden und tiefgehenden Einfluß übte K. durch seine zahlreichen Schriften pädagogischen Inhalts aus. Seine Erstlingswerke, die er während seiner Thätigkeit in Waltershausen vollendete, sind schon oben erwähnt. Zur Zeit seines Gothaer Aufenthaltes erschienen 1864 „Der christliche Religionsunterricht in der Volksschule“, 1866 „Die Methodik des sprachlichen Elementarunterrichts“ (gemeinsam mit G. Schlimbach bearbeitet) und ein „Deutsches Lesebuch für ungetheilte Volksschulen“. 1868 folgte sein berühmtestes Werk, „Die Praxis der Volksschule, ein Wegweiser zur Führung einer geregelten Schuldisciplin und zur Ertheilung eines methodischen Schulunterrichts für Volksschullehrer und solche, die es werden wollen“. Dieses Werk, das er auf Friedrich Dittes’ Anregung verfaßt hatte, fand nicht nur in den pädagogischen Kreisen Deutschlands weiteste Verbreitung, sondern wurde auch ins Englische, Russische, Holländische, Schwedische, Armenische und Serbische übersetzt. 1871 gab er noch ein „Schülerbuch für den Sprachunterricht in der Volksschule“ heraus. In Halberstadt veröffentlichte er seit 1874 ein „Lesebuch für deutsche Lehrerbildungsanstalten“ in vier Bänden (gemeinsam mit dem [98] Seminarlehrer Th. Kriebitzsch), 1875 eine Beschreibung des Seminars und der Provinzial-Taubstummenanstalt zu Halberstadt, seit 1877 in Gemeinschaft mit mehreren allerdings nicht durchgängig glücklich gewählten Fachmännern seine „Geschichte der Methodik des deutschen Volksschulunterrichts“ in vier Bänden, die trotz ihrer zahlreichen nicht zu leugnenden Schwächen, insbesondere trotz ihrer inneren Ungleichmäßigkeit immer noch nicht durch ein vollkommneres Werk ersetzt ist, 1878 als Festschrift zum Seminarjubiläum eine „Geschichte des Königlichen Schullehrerseminars zu Halberstadt“, 1881 „Das Reich Gottes nach den Sprüchen, Gesprächen, Reden und Gleichnissen Jesu“ und „Das Wichtigste aus der Orthographie und Grammatik in Regeln, Beispielen und Uebungsaufgaben“, endlich ohne Jahr „Der Anschauungsunterricht für Haus und Schule auf Grundlage der Hey-Speckter’schen Fabeln mit Anschluß an W. Pfeiffer’s Wandbilder“. Seine zahlreichen Reden, Abhandlungen und Bücherbesprechungen erschienen in mehreren pädagogischen Zeitschriften, insbesondere in der Allgemeinen deutschen Lehrerzeitung, im Praktischen Schulmann, in der Thüringischen Schulzeitung und im Ungarischen Schulboten, seit 1872 aber meist in seiner eigenen Zeitschrift, den Pädagogischen Blättern. Die besten, in denen er seine Stellung zu den wichtigsten pädagogischen Problemen darlegte, gab er 1881 gesammelt als „Pädagogische Reden und Abhandlungen über Volkserziehung und Lehrerbildung“ heraus.

Autobiographie in Heindl, Repertorium der Pädagogik 1870, S. 449 ff. u. bei W. Pfeiffer, Die Volksschule des 19. Jahrhunderts in Biographien hervorragender Schulmänner, Nürnberg 1872, S. 429–506 (mit Bildniß). – Nachrufe in den pädagogischen Zeitschriften des Jahres 1885, besonders in der Allg. deutschen Lehrerzeitung (Kleinschmidt), Sächsischen Schulzeitung und Badischen Schulzeitung (Leutz u. Höchstetter). – J. Böhm, Karl Kehr. Ein Nachruf. Ulm 1885 (mit Bildniß). – W. Meyer-Markau, Kehr als Seminardirector. Leipzig 1885. – J. Chr. G. Schumann, Dr. Karl Kehr. Neuwied u. Leipzig 1886 (mit Bildniß). – A. Kleinschmidt, Karl Kehr. Leipzig 1898 (mit Bildniß).