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Artikel „Karl Rudolf“ von Albert von Pfister in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 372–376, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Karl_Rudolf&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 05:18 Uhr UTC)
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Karl Rudolf, der jüngste Sohn des Herzogs Friedrich von Würtemberg-Neustadt und seiner Gemahlin Klara Augusta, einer Tochter des Herzogs August von Braunschweig, wurde am 29. Mai 1667 zu Neuenstadt a. d. Linde geboren. Sein Vater, dem im fürstbrüderlichen Vergleich 1649 durch Zuweisung der Aemter Neuenstadt, Weinsberg und Möckmühl ein eigener Besitz geschaffen worden war, trug Sorge für eine tüchtige und gewählte Erziehung seiner Söhne. Er selbst war den Künsten und Wissenschaften eifrig zugethan. So legte auch K. R., ähnlich wie seine Brüder Friedrich August und Ferdinand Wilhelm, den Schluß zu einer gediegenen Ausbildung auf den Universitäten Tübingen, Straßburg, Genf und auf längeren Reisen. Schon in seinem 15. Lebensjahre konnte er das Collegium illustre zu Tübingen beziehen, wo er neben dem Studium der lateinischen und französischen Sprache sich noch mit Geschichte und Mathematik beschäftigte. Mit besonderer Vorliebe aber betrieb er Leibesübungen aller Art, Reiten und Fechten. Im Frühjahr 1684 finden wir den Prinzen zu Straßburg, wo er seine geistige und körperliche Ausbildung fortsetzte. Von hier aus that er den ersten Blick ins Kriegslager, indem er das französische Heer, das eben Luxemburg belagerte, besuchte und nach der Eroberung unter Anleitung Vaubans die Festung in allen ihren Details kennen lernte. – Im J. 1685 trat der Prinz die Reise an, welche bei den Fürstensöhnen der damaligen Zeit den eigentlichen Abschluß ihrer Bildungslaufbahn und die Einführung ins Leben bedeutete. Begleitet war er dabei von Herrn v. Assenheim als Hofmeister. Ueber Genf – damals berühmt durch eine Anzahl von Lehrern in den verschiedensten Wissenschaften – ging es ins südliche Frankreich, dann an den glänzenden Hof Ludwigs XIV. von Paris. Sieben Monate verbrachte hier der junge Mann in der lehrreichsten und großartigsten Umgebung. Dann besuchte er noch weiter London und kehrte über die Niederlande und die verwandten Höfe in Norddeutschland besuchend nach Hause zurück. K. R. führte wie seine Brüder über die Erlebnisse und Beobachtungen auf allen diesen Reisen sorgfältig gehaltene Tagebücher. – Jetzt war der Prinz 20 Jahre alt, seinem Bildungsgang nach war der Mann fertig, es galt für ihn, einen Lebensberuf zu wählen.

Friedrich Karl, der Vormünder für Eberhard Ludwig im Herzogthum Würtemberg, fing eben damals an, ein Regiment Fußvolk für den Dienst Venedigs zum Kriege gegen die Türken in Morea zu werben. Nach allem Elend des dreißigjährigen Krieges hatte das Land eben angefangen, sich wieder zu erholen; die Bevölkerung war wieder namhaft gestiegen. So begann der thätige Herzog-Vormünder jene Reihe von Unternehmungen, welche durch 100 Jahre [373] hindurch würtembergische Regimenter in die Dienste Venedigs, der Niederlande, Frankreichs und Oesterreichs führten. Jugendliche Unternehmungslust litt unseren Prinzen nicht zu Hause. Zu dem 1000 Mann starken Regimente stellte er eine Compagnie von 150 Mann auf und zog als deren Hauptmann 1687 mit zu Felde. Von da an steht K. R. mit kurzen Pausen bis zum J. 1716 ununterbrochen im Kriegslager in Morea und Negroponte, dann in Irland, in den Niederlanden, an der Donau, an der Ostsee. – Mit Beginn des Sommers 1687 wurde das Infanterieregiment Würtemberg nach Venedig in Marsch gesetzt, auf dem Lido dort gemustert und nach Sta. Maura eingeschifft. Hier sammelten sich Flotte und Heer der Venetianer unter dem Oberbefehl des späteren Dogen Morosini und des Feldmarschalls Grafen Königsmark. Außer den Würtembergern waren vertreten Hessen, Braunschweiger, Waldecker, Baireuther; dazu kamen Florentiner, Malteser, Slavonier. Am 22. Juli erfolgte die Landung des christlichen Heeres bei Patras. In der siegreichen Schlacht zwei Tage später stand der Prinz erstmals im Feuer. Vom Schlachtfelde ging der Zug weiter nach Korinth und Athen, wo Winterquartiere bezogen wurden. K. R. kehrte in die Heimath zurück, wo man eben am Werke war, im Vereine mit Hessen drei weitere Regimenter zu je 1000 Mann für den Dienst Venedigs aufzustellen. Im Frühjahr 1688 kehrte K. R. als Oberst eines der neuen Regimenter nach Morea zurück; später wurde er Obercommandant aller würtembergischen Truppen im venetianischen Dienst. – Nach Morosini’s Plan hatte sich die Hauptaction während des Sommers gegen Negroponte zu richten; am 24. Juli wurden die Laufgräben eröffnet. Für den 20. August war ein Sturm angesetzt. Der Prinz mit seinen Würtembergern, mit Hessen, Baireuthern und Italienern stand im zweiten Treffen. Als auch dieses zum Sturm auf die Vorwerke anmarschirte, wurde K. R. durch einen Granatsplitter am rechten Auge verwundet. Nur wenige Vortheile waren von den Verbündeten errungen. Zwei Tage später stand der Prinz mit seinem Regiment in den Laufgräben. Einem wüthenden Ausfall der Türken warf er sich an der Spitze seiner Leute entgegen, als die Florentiner gewichen waren. Da streckte den voraneilenden Prinzen eine Musketenkugel nieder; General Ohr übernahm das Commando und kaum gelang es ihm, die bisherigen Stellungen zu behaupten. Vier Offiziere trugen den Prinzen aus dem Getümmel; drei davon warf eine Kanonenkugel nieder, andere eilen herbei, wieder stürzen zwei; endlich gelingt es, den Verwundeten auf ein Schiff zu bringen. Ende September ist er geheilt und schreibt darüber seiner Mutter, mit der er in fortlaufendem Briefwechsel steht, voll Freude, „daß er wieder im Stande sei, sein Devoir in der Armee in Acht zu nehmen“. Die Kugel trug er bis zu seinem Tode in der Lunge. – Indessen standen die Sachen vor Negroponte schlecht. Seuchen wütheten, Ausfälle decimirten die Armee; im October mußte Morosini grollenden Herzens die Belagerung aufheben. In Nauplia sammelten sich die Würtemberger, um in die Heimath eingeschifft zu werden. Auch K. R. kehrte zurück, trotzdem er von Morosini die Statthalterschaft von Nadien erhielt nebst den verlockendsten Anträgen. Im Frühling 1690 war er in der Heimath angekommen. Wieder trieb es ihn fort. Mit einem Hülfscorps von 7000 Dänen stand sein Bruder Ferdinand Wilhelm (s. d. Art.) unter dem Oberbefehl König Wilhelms vereint mit Marlborough in Irland. Dorthin zog unser Prinz. Als Oberst eines dänischen Reiterregiments fand er Gelegenheit, sich im Juli 1690 in der Schlacht am Boynefluß auszuzeichnen und später bei einer Reihe von Belagerungen und Gefechten (Kork, Kingsale, Athlone, Drogheda). Die weitere Schule des Krieges führte den Prinzen 1692 nach den Niederlanden, wo er sich bei den meisten Schlachten betheiligte und hervorthat; so namentlich bei Steenkerken und Neerwinden, in welch letzterer Schlacht er sich mit zwei [374] Schwadronen durch die ganze feindliche Cavallerie durchschlug; zwei Pferde wurden ihm erschossen, seine Kleidung war durchlöchert und zerfetzt, er selbst blieb unversehrt; bei den Soldaten galt er von da an für kugelfest. Ausgezeichnet durch Lobsprüche des Königs von England und vom König von Dänemark zum Brigadegeneral ernannt, kehrte er nach dem Frieden von Ryswik nach Kopenhagen zurück. In den beiden nächsten Jahren folgte er seinem Bruder mit den dänischen Hülfstruppen nach Polen und später nach Holstein, bis der Friede von Travendal auch hier Ruhe brachte.

K. R. war jetzt in der Vollkraft des Mannes, ein vielbewährter Heerführer. Als der spanische Erbfolgekrieg ausbrach, übertrug darum König Friedrich IV. von Dänemark dem Prinzen als Generallieutenant den Oberbefehl über das den Holländern zu Hülfe zu schickende Armeecorps, dessen Stärke auf 12 000 Mann festgesetzt war. Mit diesen tapferen Truppen focht K. R. meist unter Marlborough’s Oberbefehl in den bedeutendsten Schlachten bis zum J. 1713. Schon im J. 1702 zeichnete er sich bei Venloo, Roeremond und Lüttich aus und erhielt von seinem König den Elephantenorden. Im J. 1704 sehen wir die Dänen, 7 Bataillone 11 Eskadrons stark, in der Schlacht bei Höchstädt sich auszeichnen; ihr Führer, unser Prinz, erntete dafür die höchsten Lobsprüche aus dem Munde Prinz Eugens und Marlborough’s; sein König dankte ihm in einem eigenhändigen Schreiben. Das J. 1705 führt den Prinzen zurück in die Niederlande zu neuen Thaten. Auf dem Gipfel seines Ruhmes aber stand er am Pfingsttag 1706, 23. Mai, Tag von Ramillies. Fünf Tage war der Dänenführer ununterbrochen marschirt, um sich mit Marlborough zu vereinigen; er traf ihn endlich bei Ramillies in heftigem Ringen mit Villeroi und dem Kurfürsten von Baiern. Der Sieg schwankte. In vollem Laufe langte der Prinz an und erhielt Befehl, sich mit seiner Cavallerie und den Dragonern auf den linken Flügel zu setzen, um dem Feind in die rechte Flanke zu fallen. Sofort war er fertig zur Attake. Als der Feldprediger fragte, ob er nicht wie gewöhnlich vor Beginn der Action eine Betstunde halten solle, antwortete der Prinz: dieweil die Kanonen schon zusammenläuten, sei hiezu keine Zeit; Jeder solle ein andächtig Vaterunser beten und mit ihm muthig zum Streite gehen. So geschah es denn und das Glück wollte, daß die ungestüm anstürmenden Reserveschaaren gerade auf die königlichen Haustruppen stießen, die sich rühmten, noch niemals besiegt worden zu sein. Vor den Dänen aber mußten sie sammt den bairischen Kürassieren weichen; der Prinz jagte sie in einen Morast, wo sie nach dem Bericht gleich Fröschen niedergeschossen wurden. Viele Pauken und Standarten waren Zeichen des Sieges hier auf dem linken Flügel. Die ganze feindliche Armee begann jetzt erschüttert zu werden und zu weichen und mit Recht schrieben Marlborough, die Königin von England, die Generalstaaten und sein eigener König in ihren Beglückwünschungen den endlichen vollständigen Sieg dem unerschrockenen Eingreifen des Prinzen zu. – Auf den Schlachtfeldern von Oudenarde und Malplaquet 1708 und 1709 holte er sich neuen Ruhm. Bei Malplaquet hatten die Verbündeten gegen die Schanzen der Franzosen anzurücken; ihr rechter Flügel insbesondere erhielt schwere Verluste und wankte. Marlborough schickte den Prinzen dorthin mit dem Fußregiment Fühnen und einigen Eskadrons. Der Prinz überstieg die Schanzen und schlug die verdeckt stehende feindliche Cavallerie in die Flucht. Rasch wollte er nachsetzen, wurde aber durch Prinz Eugen persönlich davon abgehalten. Als aber das Fußvolk von Fühnen an Prinz Eugen vorbeimarschirte, rief der Feldherr: voilà un régiment immortel! – Es war diese That die letzte kriegerische Leistung von Bedeutung für K. R. Im J. 1713 führte er die Dänen in ihre Heimath zurück und wurde zum commandirenden General der ganzen dänischen Armee ernannt. [375] Kurz aber war die Zeit der Ruhe für ihn. Im J. 1715 führte er die dänische Armee vor Stralsund, das von den Schweden tapfer vertheidigt wurde. Ende des Jahres fiel die Festung und K. R. zog nach Holstein. Von Schonen her drohte Karl XII. mit einem Einfall in Seeland. Bei grimmer Winterkälte marschirte der Prinz dorthin. Für den Sommer 1716 war im Bunde mit den Russen ein Einfall von Seeland aus nach Schonen geplant. Jedoch ehe dieser Zug ins Werk gesetzt wurde, sah sich K. R. in die Heimath abgerufen. – Sein ältester Bruder, Herzog Friedrich August, war am 6. August 1716 gestorben; der Besitz der Güter sammt der Regierung des kleinen Herzogthums ging nun auf K. R. über. Der Herzog erbat sich vom König seine Entlassung und schloß damit seine kriegerische Laufbahn. Während derselben hatten ihn seine Leistungen zwar nicht auf eine Linie mit den großen Feldherren seiner Zeit stellen können, aber überall hatte er sich als einen ihrer fähigsten und unternehmendsten Heerführer gezeigt. Für ihn als Ausländer war es Ruhm genug, daß er in einem Reiche wie Dänemark, das damals fast noch im Range einer Großmacht stand und zu allen Zeiten an kriegstüchtigen Männern Ueberfluß hatte, zur höchsten militärischen Würde gelangte. Dabei bewahrte sich der schneidige hochgestellte Soldat einen äußerst humanen Sinn, wie denn von ihm gerühmt wird, daß „Sie gegen ihre untergebenen hohen und niederen Offiziers liebreich, freundlich und verträglich waren, wohl Meritirte nach Würdigkeit ihrer Dienste portirten und hervorzogen.“ Ende des J. 1716 kam er in Neuenstadt an und übernahm sofort die Regierung. Abhold allem unnöthigen Glanz und Gepränge, gottesfürchtig, Freund der Gerechtigkeit, ein Vorbild aller Tugenden für seine Beamten und Diener, ihnen allen voranstehend an Bedürfnißlosigkeit und Einfachheit, führte der alternde Kriegsmann auf seinen Gütern ein patriarchalisches Dasein. Sattler erzählt als Ohrenzeuge, wie der Herzog in seinen späteren Jahren gar oft unter der berühmten Linde seiner kleinen Residenzstadt inmitten eines mannigfaltig zusammengesetzten Zuhörerkreises saß und von seinen Zügen und Thaten erzählte. Dabei blieb er den Künsten und Wissenschaften zugethan und stand mit vielen hervorragenden Zeitgenossen in regem Briefwechsel. Als 1734 der Krieg am Rhein ausbrach, wurde der erfahrene Kriegsheld vom Kaiser zum Generalfeldmarschall des Reiches ernannt und mit der Aufsicht über die Festungen Freiburg, Breisach, Kehl und Philippsburg betraut. – Noch einmal, am Lebensabend, sollte der Herzog aus seiner stillen Zurückgezogenheit hervortreten. Am 12. März 1737 war Herzog Karl Alexander durch jähen Tod weggerafft worden. Als nächster Anverwandter und auf die Anzeige des Geheimraths und ständischen Ausschusses begab sich K. R. sofort nach Stuttgart und übernahm die Regierung. Die Dinge lagen am Hofe keineswegs einfach. Die Partei, welche den Juden Süß und den General v. Remchingen an der Spitze, seither die Herrschaft geführt hatte, war durchaus nicht Willens zurückzutreten, sich stützend auf die Herzogin Wittwe, den Bischof von Würzburg und das hinterlassene Testament. K. R. erklärte deshalb, daß er vorerst noch keinerlei Testament anzuerkennen vermöge und zur Theilnahme an der Vormundschaft für den minderjährigen Karl Eugen Niemand zulassen werde. Freiere Hand erhielt der Herzog aber erst, nachdem er Remchingen auf den Asperg hatte bringen und einige Beamte seines Anhanges hatte absetzen lassen. Erst gegen das Ende des J. 1737 kam ein Vergleich zwischen K. R. und der Herzogin Wittwe zu Stande, nach welchem diese – innerhalb gewisser Grenzen – als Mitvormünderin zugelassen wurde. Der bisherige Rechtsstreit und die Gültigkeit des von Karl Alexander hinterlassenen Testamentes waren aufgehoben. Auf Grund dieses Vergleichs sah der Herzog in der Regierung wie im Lande wieder mehr Ruhe und Ordnung einkehren. – Indessen war die Untersuchung gegen die unmittelbar [376] nach dem Tode Karl Alexanders verhafteten und von der Volksstimme als Verderber des Landes bezeichneten Beamten fortgeführt worden. Es waren dies der Jude Süß Oppenheimer, Hallwachs, Metz, Bühler und v. Scheffer. Die niedergesetzte Commission hatte insbesondere Süß Oppenheimer abzuurtheilen. Im Anfang benahm sich der Jude Süß, dem Instinkt seiner Rasse folgend, voll Trotz und Uebermuth; als seine Sachen aber schief gingen, zeigte er erbärmliche Zaghaftigkeit und Feigheit. Am 25. Januar 1738 bestätigte K. R. das Todesurtheil gegen ihn und am 4. Febr. wurde der Verbrecher an dem von Herzog Friedrich I. für seine betrügerischen Goldmacher errichteten eisernen Galgen in eisernem Käfig hingerichtet. – Den schwersten Theil der ihm gewordenen Regentenaufgabe hatte K. R. nun gelöst, aber er fühlte auch, daß ihm, dem gealterten, mehr als 70jährigen Kriegsmann, die Kräfte fehlten, um seinem Wunsche gemäß „dem völligen Detail einer so verwirrten als wichtigen Regierung genugsam abzuwarten“. Ein bloßes Phantom aber wollte er nicht sein. Nach erhaltener kaiserlicher Genehmigung und nachdem er die Regierung in die Hände des Herzogs Karl Friedrich von Würtemberg-Oels niedergelegt hatte, zog er sich daher im Sommer 1738 wieder in sein geliebtes, stilles Neuenstadt zurück. Hier fand der vielgeprüfte alte Herr seine Gesundheit vollkommen wieder zur Freude seiner ganzen Umgebung und sah „so vollkommen und gesund aus, daß man sein ehrwürdiges Haupt, seine rothen Wangen, seine silberweißen Haare, nebst den holdseligen Mienen, Worten und Geberden nicht genugsam bewundern und verehren konnte.“ Gegen Ende des J. 1742 jedoch stellte sich ein gefährlicher Katarrh mit Fieber ein. Das Uebel schien hartnäckig und schwer zu bekämpfen. Mit christlicher Ergebung bereitete sich der Herzog auf sein Ende vor und starb am 17. Novbr. 1742. – Mit ihm, der niemals legitim verheirathet war, erlosch die Linie Würtemberg-Neuenstadt. Am 6. Decbr. wurde er in der Gruft der kleinen Residenz beigesetzt. – Sein Kriegsruhm, seine Männlichkeit, seine Güte und menschenfreundliche Milde wurden in einer Reihe von Reden in deutscher und lateinischer Sprache in Aufschriften und Gedichten verherrlicht.

Pfaff. Sattler. Leichenrede. Gespräch im Reiche der Todten; Oestr. Mil. Zeitschrift, 1829. Stadlinger, Tagebücher und Briefwechsel.