ADB:Johann II. (Graf von Holland, Zeeland, Westfriesland und Hennegau)

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Artikel „Johann II. (Graf von Holland, Zeeland, Westfriesland und Hennegau)“ von Karl Theodor Wenzelburger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 221–222, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johann_II._(Graf_von_Holland,_Zeeland,_Westfriesland_und_Hennegau)&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 04:14 Uhr UTC)
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Johann II. von Avennes, Graf von Holland, Zeeland, Westfriesland und Hennegau, geboren aus der Ehe seines gleichnamigen Vaters mit Aleida von Holland, einer Tochter des Grafen Floris IV., trat die Regierung von Hennegau 1280 an, nachdem ihn schon 1276 Kaiser Rudolf von Habsburg mit der holländischen Grafenkrone und 1281 auch mit Zeeland westlich von der Schelde für den Fall des kinderlosen Absterbens von Floris V. belehnt hatte. Die Geburt Johanns I. im J. 1283 vereitelte zwar für den Augenblick seine Hoffnungen, aber nach drei Jahren sollte er doch zu seinem Ziele kommen. Als Graf von Hennegau hatte er durch seine treffliche Regierung sich einen ehrenvollen Platz unter den Fürsten seiner Zeit erworben und als Regent in Holland und Zeeland hatte er die Liebe und Zuneigung des Volkes derart gewonnen, daß er von den Städten nach dem Tode Johanns I. (1299) sofort als dessen Nachfolger anerkannt wurde. Dagegen stieß er bei dem zeeländischen Adel auf hartnäckigen Widerstand und als er ein Mitglied der Familie Borselen (s. vor. Art.), Jan van Renesse, beleidigte, verweigerte ihm der gesammte Adel den Gehorsam und vermochte selbst den Kaiser Albrecht, ihn nach Nymwegen zu citiren, wo er sich wegen der Besitzergreifung der gräflichen [222] Krone von Holland und Zeeland verantworten sollte. Er erschien, aber mit einem ansehnlichen Heere und dem Kaiser blieb nichts übrig, als ihn in seiner Würde zu bestätigen (15. August 1300). Die zeeländischen Edeln gaben aber deshalb ihren Widerstand noch nicht auf und als der älteste Sohn des Grafen, Johann van Oostervant, und Witte van Hamstede, ein natürlicher Sohn von Floris V., Zeeland mit Gewalt unterworfen hatten, wandten sie sich nach Flandern und wußten den alten Feind Hollands zu bereden, Zeeland, das ein Afterlehen von Flandern war, in Besitz zu nehmen. Da Guido von Dampierre ohnedies auf J. II. erzürnt war, weil dieser Philipp den Schönen in seinem Streit mit Flandern unterstützt hatte, so bot er bereitwillig den unzufriedenen Edeln die Hand, im J. 1305 drangen die Vlamingen in Zeeland ein und eroberten dasselbe, so daß Avennes es sich gefallen lassen mußte, ganz Zeeland mit Ausnahme von Zierikzee, das sich mit Erfolg vertheidigt hatte, und ebenso Holland südlich von der Maas an Guido abzutreten. J. II. war aber nicht gesonnen, Guido im ruhigen Besitz seiner Beute zu lassen, er stellte seinen jüngsten Sohn, Wilhelm, an die Spitze eines Heeres, das jedoch auf der Insel Duiveland geschlagen wurde, so daß Holland bis Haarlem in vlamische Gewalt fiel. Nur Dordrecht hielt sich und auch Haarlem leistete noch tapferen Widerstand; da erschien Witte van Hamstede aus Zierikzee in der Nähe von Haarlem, schlug die Vlamingen auf dem sog. Mannenpad (Männerpfad) am 26. April 1304 dergestalt, daß innerhalb einer Woche ganz Holland gesäubert war. Bald darauf waren die holländischen Waffen auch in einem Seetreffen bei Zierikzee, wo eine französische Flotte unter Grimaldi sie unterstützte, glücklich (10. August 1304), so daß auch Zeeland in die Gewalt Johanns II. kam. Dieser überlebte diese Ereignisse aber nur um wenige Tage, er starb am 22. August 1304 und wurde in Valenciennes beigesetzt. Sein Sohn Wilhelm III. folgte ihm.