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Artikel „Ida von Elsdorf“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 742–743, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ida_von_Elsdorf&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 16:42 Uhr UTC)
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Ida, Gräfin von Elsthorpe. I., die Stammmutter des Gesammthauses Oldenburg, „nobilis femina de Suevia“, spielt in der älteren Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser eine der bedeutsamsten Rollen durch ihr und ihrer Nachkommen Geschick; ihr Erbe trug noch lange nach ihrem Tode als wiederholt streitiges Gut den Namen hereditas Idae, der Ida Erbe oder „Frauen Iden Gut“. Bei den älteren Genealogen galt sie fälschlich als Tochter des unglücklichen Ernst II. von Schwaben († 1030). Ihr mütterlicher Großvater war ein Bruder der Mutter König Konrads II. und ihre Mutter eine Schwester Brun’s von Toul, des späteren Papstes Leo IX., der 1054 starb. Nach größter Wahrscheinlichkeit ist diese die erste Gemahlin des Grafen Liudolf gewesen, des Sohnes der Kaiserin Gisla aus erster Ehe mit Brun von Sachsen, des Stiefbruders also von Kaiser Heinrich III. So gehörte sie in die nächste Sippe des Kaiserhauses, ihr erbliches Gut lag innerhalb der Stader Grafschaft, dreimal war sie vermählt, zuerst mit einem Edlen aus Baiern, Liutpold, dann nacheinander mit zwei Brüdern, Grafen von Dithmarschen, Dedo und Etheler dem Weißen, die beide im Kampfe rasch nacheinander, wol vor 1040, fielen. Der I. waren aus der ersten Ehe zwei Kinder geblieben, Oda und Ekbert, der nach Etheler’s Tode Graf in Dithmarschen gewesen sein muß; aus einer der anderen, wahrscheinlich der dritten: Richenza und Burchard, dieser später Dompropst von Trier, jene die Gemahlin Egilmars I., des ältesten bekannten Stammherrn vom Hause Oldenburg. Graf Ekbert wurde von seinem Vetter, dem Stader Grafen Udo, welcher 1057 Markgraf der Nordmark (Altmark) wurde, vor 1053 erschlagen. Die gebeugte Mutter wallfahrte zu ihrem Oheim, Papst Leo, um nach all den Schicksalsschlägen Trost und Rath zu holen: der milde Herr rieth ihr [743] dem Mörder zu verzeihen. Sie that es; ja die Chronisten erzählen, sie habe ihn als Sohn angenommen, was doch nur heißt: sie habe ihm ihr Erbe übertragen; der Sohn Burchard muß schon im geistlichen Stande gewesen sein. So kam auch die Dithmarscher Grafschaft in irgend einer Weise mit ins Stader Haus und verfiel unter Erzbischof Hartwich I. später mit der hereditas Idae dem Streite zwischen Heinrich dem Löwen und der Bremer Kirche. Oda, die älteste Tochter, war an den russischen Theilfürsten Wätscheslaw Jaroslawitsch († 1058) verheirathet; nach des Gemahls frühem Tode kehrte sie zur Mutter nach Elsdorf zurück, mit einem jungen Sohne und mit Schätzen, welche das Sachsenvolk anstaunte. Die deutschen Chronisten nennen den Prinzen Boris; es ist der Theilfürst Wratislaw Wätscheslawitsch, der beim Versuch sein väterliches Erbe wieder zu gewinnen, mit seinem Oheim Isjaslaw (Dimitrj) am 3. October 1078 gegen den Großfürsten Wsewolod (Andrej) sein Leben verlor. Diese Verbindung der Oda brachte indessen des Wsewolod Tochter zweiter Ehe Eupraxia oder Praxedis, in deutscher Uebersetzung Adelheit, als Gemahlin Heinrichs des Langen († 1087) ins Stader Grafenhaus. Von dort 1089 zur Gemahlin Kaiser Heinrichs IV. erhoben, füllte sie von 1098 an vor Mathilde von Tuscien jenes Schmachblatt der deutschen Geschichte mit ihren Klagen. Aus einer zweiten Ehe der Oda mit einem sächsischen Edlen stammte dann Akarina (Katharina?), die Mutter Graf Burchard’s von Luckenhem (Loccum), des wahrscheinlichen Stammherrn der alten Grafen von Halremunt, dessen Ermordung 1130 den Sturz des gewaltigen Hermann von Winzenburg zur Folge hatte. Nicht mit I. in Zusammenhang, wie zum Theil früher gemeint wurde, steht der westfälische Graf Hun oder Huno, der Gründer der Abtei Rastede. Die Verwandtschaft des oldenburgischen Hauses mit ihm wird von der Mutter Egilmars I., als einer Schwester Huno’s, herzuleiten sein.

Krause in Forschungen z. deutsch. Gesch. 15, 639 und 18, 369 ff. Abweichend davon Ahrens in Ztschr. des histor. Ver. für Niedersachsen 1876 S. 66 ff., wo namentlich die älteren Genealogen nachgewiesen. – Dehio, Gesch. des Erzbisthums Hamburg-Bremen bis zum Ausgang der Mission. – Vgl. oben VI S. 324 Z. 17 v. u.