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Artikel „Horstig, Carl Gottlieb“ von Emil Bauer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 791–792, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Horstig,_Carl_Gottlieb&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 14:55 Uhr UTC)
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Horstig *): Karl Gottlieb H., Begründer des nach ihm benannten zweitältesten deutschen Stenographiesystems, wurde am 3. Juni 1763 zu Reinswalde bei Sorau geboren. Er studirte zu Leipzig Theologie, ward 1787 Pfarrer zu Eulo bei Forst in der Niederlausitz und folgte 1792 einem Rufe nach Bückeburg, wo er später das Amt eines Oberpredigers, Superintendenten und Scholarchen inne hatte. Ein plötzlicher Anfall von Geistesstörung, der sich auf der Kanzel während der Predigt einstellte, nöthigte ihn sich pensioniren zu lassen; er siedelte 1803 nach Heidelberg über und kaufte sich später zu Miltenberg in Oberfranken an, wo er am 21. Januar 1835 verstarb. H. war ein gelehrter, vielseitig gebildeter Mann. Seine pädagogischen Schriften sind nicht ohne Bedeutung; am bekanntesten wurde das 1826 bei Becker in Gotha erschienene Werk „Die Religion der Bibel“. Lebhaft interessirt durch die zu Ende des vorigen Jahrhunderts von Frankreich und England sich verbreitende stenographische Bewegung faßte er den Plan einer deutschen Kunstschrift und veröffentlichte 1797, ein Jahr nach Mosengeil (s. d. Art.), bei Voß & Co. in Leipzig seine „Erleichterte deutsche Stenographie“, die bereits im folgenden Jahre in zweiter verbesserter Auflage herauskam. Das System lehnt sich eng an seine französischen und englischen Vorbilder [792] an; die Vertheilung der Zeichen ist eine ziemlich vortheilhafte, ohne daß es jedoch gelungen ist, die Schrift leicht lesbar zu machen. Das Kapitel von den Abkürzungen ist als durchaus verfehlt zu bezeichnen und der Mangel an Deutlichkeit und Zuverlässigkeit macht sich oft fühlbar. Auch spätere Bearbeiter (Leichtlen, Pfarrer Heim 1820, Dr. Thon 1825, Professor Ineichen zu Luzern 1839 und 1850) vermochten der Horstig’schen Schrift die erwähnten Mängel nicht zu benehmen und sie mußte bald, wie manches andere ephemere System, der mächtigen Concurrenz der Schöpfungen Gabelsberger’s und Stolze’s weichen.

Krafft, Th., im „Panstenographicon“ (Leipzig, Wartig), S. 175 ff. Alge, Geschichte d. stenogr. Schweiz. Stenogr. Beobachter (Stolze), 1875, Nr. 15, 16. Stenogr. Courier (Stolze), 1872, Nr. 3.

[791] *) Zu Bd. XIII S. 163.